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Lehrlingsbuch der Schmiedezunft, in das er später selbst einen Eintrag vorgenommen hat (siehe
Abb. 3). 1542 hatte die Zunft beschlossen und sich vom Rat genehmigen lassen, das alle zünftige
, welche dahier der zunft zum Roß zugethan seynd, ihre lehrjungen ohne ausnahm in dises
buch einschreiben lassen sollen, [...] mit tauf- und zun amen, wie auch geburthsorth und länge
der lehrzeitP Auch über seine Gesellenzeit konnte nichts ermittelt werden. Doch ist den Vogtrechnungen
zu entnehmen, dass sich Ludwig Dürckenheimer 1563 in Ulm aufhielt: Hanckeller
schickte damals dem Ludwigen gen Ulm [...] 4 gülden 10 Schilling, sodass ein Abschluss seiner
Ausbildung bei einem Ulmer Zinngießer denkbar ist.24 Hanckeller ließ die Summe übrigens
Dürckenheimer durch dessen Onkel, den Obristzunftmeister Hans Mülich, aushändigen.25 Der
reiche Hans Mülich, der als Mitglied der Schneiderzunft auf 6 Pfund Gewerft taxiert wurde,26
hatte 1542 Veronica Briswerckin geheiratet, die Schwester der mit Ludwigs Vater Ulrich Dürckenheimer
verehelichten Christina Briswerckin. In erster Ehe war Veronica mit dem aus Basel
gebürtigen Tuchhändler Rudolf Rieher verheiratet, der zwischen 1534 und 1540 als Zunftmeister
der Freiburger Tucherzunft mehrfach im Rat saß.27 Der Name Rieher taucht deshalb nicht
von ungefähr immer wieder in Dürckenheimers Umfeld auf.
1566 wurde Dürckenheimer als Meister in die Schmiedezunft aufgenommen und steuerlich
auf 15 Schilling Gewerft veranlagt. Im Jahr darauf waren es bereits 18 Schilling; 1568 schließlich
wurde er auf 1 Pfund und 1570 auf 1 Pfund 5 Schilling Gewerft gesteigert, ein Betrag, der
1580 wieder auf 1 Pfund gemindert wurde.28 Bei dieser Summe, die einem Vermögen von über
350 Gulden entsprochen haben dürfte und mit der er zu den Wohlhabenden seiner Zunft zählte,
blieb es bis zu seinem Tod.
1575 nimmt Ludwig Dürckenheimer den Simon Storck den Jungen, Sohn des gleichnamigen
Zunftmeisters der Schneiderzunft,29 zum Lehrling an; drei Jahre später, nach erfolgreicher
Lehrzeit, spricht er ihn, wie dem Lehrlingsbuch der Schmiedezunft zu entnehmen
ist (siehe Abb. 3), ledig und los, im Beisein des Michel Bantzer, Zunftmeisters der Schmiedezunft
, des Goldschmieds und Mitglieds der Schmiedezunft Burkhart Frowenfelder, des
Zunftmeisters Gregorius Mentzer von der Tucher- und des späteren Zunftmeisters Cristof-
fel Mandtuck von der Schneiderzunft sowie des Simon Storck, des jungen vatter.30 Meister
geworden, erscheint Storck31 ab dem Steuerjahr 1580/81 in der Liste der Schmiedezunft,
zunächst veranschlagt auf 10 Schilling, vier Jahre später bereits auf 1 Pfund 10 Schilling
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StadtAF, B5 XXIII Nr. 5 [Blatt 1]: (Abschriftlicher) Vorbericht der Zunftoberen von 1542.
Die Ulmer Zinngießer, darunter auch von ihnen ausgebildete Gesellen, behandelt Erwin Hintze: Süddeutsche
Zinngießer, Teil 3 (Die deutschen Zinngießer und ihre Marken 7), Leipzig 1931, S. 17-36. - Eine
Anfrage beim Stadtarchiv Ulm ergab keine weiteren Hinweise.
Item dem Ludwigen gen Ulm geschickht thut 4 gülden 10 Schilling. Hab ich herr Hans Müelichen geben.
StadtAF, Cl Pflegschaften 60 (a) (wie Anm. 3), fol. 5r.
StadtAF, El A IIa 1 Nr. 50 (1564), fol. 32r (Schneiderzunft); B5 Ia Nr. 3, fol. 68r (Obristmeister, 1561),
fol. 71r (Statthalter des Schultheißen, 1562) und fol. 76r (Altobristmeister, 1563). Merkel (wie Anm. 4),
S. 46.
Rosemarie Merkel: Rudolf Rieher, in: Zasius (wie Anm. 4), S. 199-202. Merkel (wie Anm. 4), S. 46.
StadtAF, El A IIa 1 Nr. 52 (1566), fol. 25r, Nr. 53 (1567), fol. 25r, Nr. 54 (1568), fol. 24v, Nr. 56 (1570), fol.
26r, Nr. 65 (1580), fol. 28r.
StadtAF, El A IIa 1 Nr. 63 (1578), fol. 42v (1 Pfund 16 Schilling Gewerft). Zunftmeister: StadtAF, B5 Ia
Nr. 3, fol. 106r (1571, new), fol. 116v (1574), fol. 129r (1577), fol. 142v (1580), fol. 155r (1583) und öfter.
StadtAF, B5 XXIII Nr. 5, fol. 5r. Zu den genannten Personen siehe StadtAF, El A IIa 1 Nr. 63 (1578), fol.
31r (Bantzer, 16 Schilling), fol. 28v (Frowenfeld, 2 Pfund), fol. 66v (Mentzer, 2 Pfund 5 Schilling) und
fol. 39v (Mandtuck, 18 Schilling). Nachweis des Zunftmeisteramts in: StadtAF, B5 Ia Nr. 3.
Hintze (wie Anm. 2), S. 180, Nr. 895.
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