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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 132
(PDF, 38 MB)
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Mitgliederstruktur

Gegründet wurde die Breisgau Loge im September 1900 von 33 jüdischen Männern aus Freiburg
und den umliegenden Gemeinden, darunter auch dem Freiburger Rabbiner Adolf Lewin.
Im ersten Jahr stieg die Mitgliederzahl bereits auf 41 und auch in den folgenden Jahren hielt
sich die Zahl konstant zwischen 40 und 50. Die Mitgliederzahl veränderte sich - mit einer Ausnahme
- bis zum Ersten Weltkrieg nicht wesentlich. Im Jahr 1904 stieg die Zahl der Mitglieder
von 42 auf 68 Mitglieder an, die bereits 1905 jedoch wieder auf 48 zurückging. Eine mögliche
Erklärung für die starke Zu- und wieder Abnahme an Mitgliedern könnte die Gründung einer
Loge in Basel sein. In den ersten Jahren der Breisgau Loge traten schweizerische und auch süd-
badische Juden in die Loge ein, um Erfahrung in der Logenarbeit zu sammeln und Werbung für
eine eigene Basel Loge zu betreiben. Weitere Gründe, die zumindest die Abnahme der Mitgliederzahl
erklären könnten, sind die Debatte um die Einführung eines neuen Gebetbuches durch
den Oberrat der badischen Israeliten und der Konflikt, der sich daraufhin zwischen Orthodoxen
und Liberalen entwickelte.16 Da in der Loge sowohl Anhänger des liberalen Judentums als auch
der Orthodoxie vertreten waren und diese sich anlässlich der Synagogenratswahlen 1908 und
1910 zerstritten, könnte auch dies zu Austritten aus der Loge geführt haben.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges stiegen die Mitgliederzahlen der Breisgau Loge
signifikant an. Ein starker Zuwachs ist erneut von 1922 auf 1923 zu beobachten, als sich der
Mitgliederstand von 77 auf 102 erhöhte. In der NS-Zeit ging die Zahl der Mitglieder zurück
(Abb. 3).

Abb. 3

Die Mitgliederentwicklung
der Breisgau Loge
von 1900 bis 1936.

In seinem Selbstverständnis sah sich der Orden als eine „Sammlung des jüdischen Bürgertums
"17, da sich vor allem jüdische Männer des gehobenen Mittelstandes zu dem propagierten
Humanitätsideal des Ordens hingezogen fühlten.18 Berühmte Intellektuelle wie Leo Baeck, der
ab 1924 Präsident der Großloge war, oder Ismar Elbogen gehörten dem Orden ebenso an wie

Uri Kaufmann: Kleine Geschichte der Juden in Baden, Karlsruhe/Leinfelden-Echterdingen 2007, S. 84.
Reinke (wie Anm. 3), S. 335.
Clausing (wie Anm. 1), S. 53.

Jahr

Mitgliederzahlen

1900

33

1903

42

1904

68

1905

48

1910

46

1916

55

1922

77

1923

102

1933

85

1936

66

132


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