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südlichen Ausgangspunkt dieser Straße bildet die sogenannte „Kaiserstuhlsüdrand-Dreisamtal-
Straße", die, aus dem Dreisamtal kommend, als Hohlweg durch den Tuniberg führte und den vicus
Umkirch mit dem Rheinübergang bei Breisach, ab 200 n. Chr. auch mit dem vicus Ihringen,
verband.5 Nahe des vicus Umkirch kreuzt diese Straße die Rheintalstraße, die von Äugst nach
Mainz führte. Die Bedeutung des vicus Umkirch für den Verkehr wird noch durch hier vermutete
Hafenanlagen an der Dreisam betont, die vor der Gründung vom vicus Ihringen die nächste
Verbindung zwischen Merdingen und den Wasserverkehrswegen darstellte.6

Der römische Gutshof von Merdingen liegt innerhalb der antiken Topografie in einer wahrscheinlich
agrarisch geprägten Siedlungslandschaft entlang der römischen Straßen, die die
einzelnen vici miteinander verbanden. Zugleich liegt er zentral zwischen den vier römischen
Siedlungen von Umkirch, Bad Krozingen, Ihringen und Riegel (Abb. I).7 Die zentrale Lage zwischen
diesen vici nahe den Verkehrswegen ist, ebenso wie die Kombination von guten Acker-
und Weideflächen, sicher der Grund für die Standortwahl dieser villa rustica.8

Forschungsgeschichte

Der Fundplatz im damaligen Gewann Hagenmatte wurde bereits 1926 entdeckt. Das Badegebäude
zeichnete sich als bis zu 60 cm hohe, rechteckige Struktur deutlich in dem als Kuhweide genutzten
Gelände ab. Am 2. und 3. September 1926 fand eine erste Forschungsgrabung statt, bei
der ein Großteil des Grundrisses des Badegebäudes dokumentiert wurde (Abb. 2). Das Gebäude
wurde zunächst als Wohnhaus gedeutet. Das Fehlen weiterer Nebengebäude wurde damals bereits
erkannt und die Fundkonzentrationen von Ziegeln und Baumaterial im näheren Umfeld
wurden als weitere mögliche Gebäude einer Hofanlage angesprochen.9

Das Gewann wurde 1974 infolge der oben erwähnten Flurbereinigung in „Neumatte" umbenannt
, ein Name, der seitdem für den Fundort steht. Fortan diente das Gelände als Acker,
aufgrund dessen durch den Pflug neben den Grundmauern des bereits ausgegrabenen Gebäudes
weitere römische Fundstellen zutage traten. Auf Betreiben des ehrenamtlichen Mitarbeiters Josef
Schneider (1899-1993) wurden die Strukturen vorerst von der landwirtschaftlichen Bearbeitung
ausgespart. Nach einer Geländebegehung am 28. Mai 1975 beschloss man, einer vollständigen
Zerstörung der Anlage durch die landwirtschaftliche Nutzung zuvorzukommen und erneut auszugraben
, zu erforschen und zu konservieren. Es folgten bis 1979 vier Grabungskampagnen.

Während der ersten Kampagne (15. März 1977 bis 20. Dezember 1977), die unter der
Leitung Schneiders stand, wurde die bereits bekannte Struktur (Gebäude A) untersucht, das
sich aufgrund der Grabung als Bad herausstellte. Zwei weitere Bauten, die als Gebäude B und
C deklariert wurden und sich später als Hauptgebäude bzw. Speicherbau erwiesen, wurden angeschnitten
und ihre Fundamente freigelegt. Neben Schneider wirkten in dieser Kampagne ausschließlich
ehrenamtliche Helfer an der Ausgrabung mit. Leider mussten die archäologischen
Arbeiten wegen einer Erkrankung Schneiders abgebrochen werden. Im Folgejahr (1. März 1978
bis 30. April 1978) wurden sie nun unter der Leitung des Landesdenkmalamtes wieder aufgenommen
und fortgesetzt. Dabei wurde die Nordosthälfte von Gebäude B ergraben. In einer

Ebd., S. 309.

Ebd., S. 240.

Ebd., Karte 3.

Rind (wie Anm. 2), S. 232f.

Karl Gutmann: Ein Römisches Landhaus auf der Hagenmatte bei Merdingen, in: Badische Fundberichte
1 (1925/28), S. 248-252, hier S. 248-250.

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