http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0032
grübe und Hinterhaus (Abb. 9). Diese Aufteilung, mittlerweile eine Seltenheit in der Freiburger
Altstadt, blieb bis 2016 erhalten.
Seit dem 15. Jahrhundert kennen wir einige Eigentümer des Anwesens - es waren wie in
den Nachbarliegenschaften überwiegend Handwerker, hier vor allem Schneider. Mitte des 17.
Jahrhunderts war es zusammen mit dem nördlichen Nachbarhaus (Nr. 4) im Besitz des Metzgers
Michel Buggel. Nach dem Dreißigjährigen Krieg dürfte er es gewesen sein, der das Haus
„Zum langen Spieß" umbauen ließ: Der hofseitige Kellerzugang des Vorderhauses wurde zu
einer schmalen Kellertür verkleinert, vor der hofseitigen Fassade entstand ein Laubengang zur
Erschließung der Obergeschosse. Bei diesen Umbauten wurde der anfallende Bauschutt im Hof
einplaniert und darüber ein neues Pflaster angelegt (Abb. 10). Ein umfassender Umbau erfolgte
1754, dabei wurde die Fassade zur Straße erneuert und ein Sparrendach mit stehendem Stuhl
aufgeschlagen. Im 19. Jahrhundert nahm der Posamentenhändler7 Joseph Ziegler umfangreiche
Umbauten vor: 1838 ließ er den Keller teilweise Verfällen und umbauen, 1843 errichtete er das
dreigeschossige Hinterhaus mit Mansarddach und erneuerte schließlich 1848 den Laubengang
zwischen Vorder- und Hinterhaus. Die Liegenschaft ging zwar auch 1902 in das Eigentum der
Brauerei Feierling über, blieb aber baulich selbstständig und wurde nicht der Gaststätte auf
Abb. 10 Freiburg, Hofareal der Universitätsstr. 2 bis 6 und Rathausgasse 16 bis 18. Nach der Einplanierung
von Aushubmaterial und Bauschutt im Hof wurde an der Oberkante Pflaster aus faustgroßen Kieseln
angelegt, in dem sich die Öffnung von Latrinen abzeichnen (Landesamt für Denkmalpflege).
Posamenten (aus dem französischen Wort „passement") sind Besatzartikel, die keine eigenständige
Funktion besitzen, sondern lediglich als Schmuckelemente auf andere textile Endprodukte angebracht
werden.
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