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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0036
(1723-1810) in seiner Ortschronik von 1793 diesen nördlich des Kupfertores, vielleicht bei dem
mit dem Flurnamen „Mühlwasen" bezeichneten Ort.4 In diesem Zusammenhang ist auch der
Pestfriedhof bei der Josefskirche zu erwähnen, der 1939/40 beim Ausheben der Baugrube für
den ehemaligen Kindergarten entdeckt wurde. Es wurden 20 bis 30 Skelette vermutlich aus dem
Pestjahr 1349 gefunden, die nur 20 cm unter der Oberfläche lagen. Die dortige Kapelle wurde
abgerissen und die gefundenen Gebeine an einen unbekannten Ort umgebettet.5

Im Jahre 1474 wurde wegen der Pest in Breisach der Pilger Hans von Waltheym aufgehalten
, als dieser sich mit dem Schiff von Basel auf dem Weg nach Straßburg befand. Am 10.
Juli traf er in Breisach ein, wo sein Knecht am Rhein einen Transport von Pestleichen sah.
Außerdem berichtete ihm der Wirt seiner Unterkunft vom Pesttod seiner Ehefrau, als beide
den Straßburger Jahrmarkt besuchten. Zur Umgehung der p est verseuchten Stadt Straßburg,
wählte von Waltheym daraufhin eine andere Reiseroute über den Schwarzwald. Dabei mied
er Freiburg, weil auch dort die Seuche grassierte. In Unter- oder Oberbirken hatte er Bekannte,
die er aufsuchte und von wo er den Weg über Schaffhausen und Konstanz in seine Heimatstadt
Nürnberg fortsetzte:6

Item. Myne herberge zcu Brisagk heissit zcu deme Lauwen etc.
Item. Es ist gesehen, do Concze, myn kriecht, myne pferde in deme Ryne trenckete,
kam her widder vnd sagitte mir heymelich, man hette yme sechs toten entkegin gefurt
uff eynem karren uff den kerchoff Alzo fragitte ich den wirt, ab es ouch zcu Brisig
storbe. Sprach her, ya, es storbe an der pestilencie vnd berichte mich forder, her were
zcu Stroßborg in deme iormartte gewest, do storbe es vßdermassen sere. Ouch so was
die wirtynne, syn wip, bynnen dren wochen vnd II tage an der pestilencie gestorben.
Do ich das hortte, do was mir die nacht wol X iar langk etc.

Item. Vffmontag translacionis saneti Benedicti [11. Juli] stünt ich frü vff vnd rechente
vnd beczalte den werdt. Alzo leich mir der wert synen knecht, der reyt wol eyne myle
mit mir vnd wisete vns den wegk. Vnde alzo mir der werd myn pfert holte, hoben die
hußdyrnen beyde an, das worn czwo reynicliche dyrnen, vnd sprochen: lieber Juncker
, ir thut sicher recht, das ir nicht geyn Stroßpurgk rytet, wan es sterbet vnmeßli-
chen sere do, vnd so balde ir wegk komet, woln wir vns ouch von stünt erhebin, vnser
eyne geyn Basele, die andere geyn Friborg, vnd wollen heym czihen. Alzo brachte
mir der werdt pfert. Do saß ich uff vnde reyt baß wan srets [Schritte] zcu der stad vß
czwo mile geyn Friborg, ym Brißkoüwe; do starp es ouch. Dorumme wolde ich zcu
ern Hanse vom Emß, ritter vnd zcu syner hußfrawen nicht riten, wan ich woste wol,
were ich zcu on kommen, sie hetten mich in drien adir in vier wochen von on nicht
riten lassen. Do forchte ich mich vor, vnd ich reyt do seibist siecht balde dorch die
stad hyn vnd besogitte mich alles, das er Hans adir syn cappelan er Rudolff adir syne

Nach Rücksprache mit dem Breisacher Stadtarchivar Uwe Fahrer ist sicher, dass die Juden nicht im Bereich
der ehemaligen Synagoge bzw. dem dahinter liegenden Friedhof verbrannt wurden. Ob und wenn ja
wo das „Judenloch" im Bereich nördlich des Kupfertores zu lokalisieren ist, bleibt offen.

Badische Fundberichte 17 (1941-1947), S. 363.

Die Pilgerfahrt des Hans von Waltheym im Jahre 1474, hg. von Friedrich Emil Welti, Bern 1925, S. 87;
Albert Werminghoff: Das oberbadische Land im Pilgerbuche des Hans von Waltheim aus den Jahren
1474/75, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins NF 37 (1922), S. 71-83; Frank Meier: Hans
von Waltheym auf Pilgerfahrt und Bildungsreise. Mobilität als didaktischer Zugang zur mittelalterlichen
Geschichte, Hamburg 2003, S. 186.

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