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Sasbach
Sasbach, das anfänglich 16 Haushaltungen aufwies, scheint seit der Mitte des 15. Jahrhunderts
eine Zunahme der Bevölkerung erfahren zu haben. 1526 heißt es in der Aufstellung zur
Brandschatzung: Saspach hat xxx hüser von gemeinen luten, item ein pfaffen hus, item 2 witwe
hüser, item 8 leere hüser, item ein gemeindhus, item Sebi [Eusebius] Schwitzer und sin sun sind
in einem hus [...]. Bis 1572 kamen noch einmal 10 Familien dazu. Dann forderte die Pest während
des Dreißigjährigen Krieges ihre Opfer, sodass keine sechs Familien im Dorf überlebten.26
Nicht unerwähnt sei, dass sowohl in der Pfarrkirche St. Martin als auch in der
Wallfahrtskapelle auf dem Litzelberg „zur Schmerzhaften Muttergottes" der Pestheiligen gedacht
wird, auch wenn ihre Entstehung nicht in die Pestzeit zurückreicht. Für St. Martin schuf
Johann Michael Winterhaider (1706-1759) die Sebastiansfigur am Hochaltar und malte Franz
Bernhard Altenberger (1728-1736) am Seitenaltar mit „Josephs Tod" im Oberbild ebenfalls
den heiligen Sebastian. In der Litzelbergkapelle ist außer der Sebastiansfigur auch der heilige
Rochus am Antoniusaltar vertreten.27
Amoltern, Königschaffhausen und Kiechlinsbergen
In den 35 Häusern Amolterns, von denen drei unbewohnt waren und zu denen noch das
Pfarrhaus und ein Adelssitz gehörten, wohnten 1525 150 Personen. Dass nach 200 Jahren 43
Haushaltungen erst von 214 Personen bewohnt wurden, ist Kriegen, Hungersnöten und der Pest
zuzuschreiben.28 Vergleichszahlen für die beiden anderen Orte gibt es nicht.
Auch das Zustandekommen einer Sebastiansbruderschaft in Königschaff hausen könnte mit
dem Ausbruch der Pest zusammenhängen. Ab 1474 lässt sich die Bruderschaft immer wieder
nachweisen. Die Bruderschaft gewann sofort zahlreiche Mitglieder, sodass sie die Kirche kaum
fassen konnte. Mit der Einführung der Reformation ist ihr Ende erreicht.29
Auf ein vorangegangenes Pestjahr weist auch die Erlaubnis des Bischofs Hugo von
Hohenlandenberg (1496-1529 und 1531-1532) vom 10. Januar 1504 für eine Almosensammlung
wegen überstandener Pest zu Ehren Gottes, der Muttergottes, der Heiligen und besonders des
heiligen Sebastians.30
Zwei andere Hinweise auf die Pest gibt es in Kiechlinsbergen.31 In der Bergkirche St.
Petronilla gibt es eine Sebastiansfigur (um 1500), die noch aus der Zeit, als die Krankheit auftrat,
stammt. Die Glocke von 1738 vertreibt bei ihrem Läuten die Pest, wie es in der Glockeninschrift
Philipp Ruppert: Die Ruine Limburg und das Dorf Sasbach a. Rh., Konstanz 1888, S. 8.
Hermann Brommer: Wallfahrtskirche Litzelberg zur Schmerzhaften Muttergottes Sasbach am Kaiserstuhl
, Regensburg 1995; Ders.: Die Kirchen und die Litzelbergkapelle in Sasbach a. K., Lindenberg 2010.
Mechthild Michels: 100 Jahre Schul- und Rathaus Amoltern 1903-2003, Amoltern 2003, S. 27; Anneliese
Müller: Amoltern, in: Endingen am Kaiserstuhl. Die Geschichte der Stadt, hg. von Bernhard
Oeschger, Endingen 1988, S. 217-243.
Bernhard Schelb: Die St. Sebastianusbruderschaft in Königschaffhausen a. K., in: Freiburger Diö-
zesan-Archiv NF 38 (1937), S. 225-230
Anneliese Müller: Königschaffhausen, in: Endingen (wie Anm. 28), S. 275-303, hier S. 289.
Anton Weber: Kleiner Wegweiser durch die Vergangenheit des Dorfes Kiechlinsbergen und seine histo-
rischen Ortlichkeiten, [Kiechlinsbergen 2010]; Anneliese Müller: Kiechlinsbergen, in: Endingen (wie
Anm. 28), S. 244-274.
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