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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0052
Für Niederhausen und Oberhausen liegen nur wenige Zahlen vor. So sind aus dem 14.
Jahrhundert in Niederhausen 20 Häusernamen bekannt, Mitte des 16. Jahrhundert dagegen gerade
noch vier. Wie groß der Verlust im Dreißigjährigen Krieg war, lässt sich, da Vergleichszahlen
aus der Zeit vor dem Krieg fehlen, nicht bestimmen. Bekannt ist nur, dass 1650 in Niederhausen
40 Menschen und 1652 in Oberhausen mit 38 lebten. Folglich kann keine Aussage getroffen
werden, ob die Pest auch hier grassierte.42

Dagegen liefert u.a. das Kirchenbuch von Weisweil aus den Jahren 1595 bis 1658 verlässliche
Nachrichten. Lebten 1567 im Dorf 74 Mannschaften (d.h. Haushalte) bzw. 407 Einwohner,
so stieg deren Zahl trotz des Pestjahres 1609/10 mit 54 Toten bis zum Jahr 1627 auf 103
Mannschaften bzw. 567 Einwohner. Ein weiteres Pestjahr folgte 1628 mit 70 Toten und auch
der Dreißigjährige Krieg brachte erneut den „Schwarzen Tod" in die Gemeinde, sodass 1653
u.a. wegen der Seuche nur noch 51 Mannschaften, d. h. 281 Einwohner, zu verzeichnen waren.43

Riegel

Riegel war schon in römischer Zeit ein Verwaltungszentrum und somit wohl auch ein bevölkerungsreicher
Ort. Inwiefern die Siedlung während der Regierungszeit des Kaisers Decius, als
in den Jahren 250/251 im römischen Reich die Pest ganze Landstriche entvölkerte, ebenfalls
davon betroffen war, muss Spekulation bleiben. Wahrscheinlicher ist, dass ein anzunehmender
Bevölkerungsrückgang seine Ursache in der Aufgabe des Dekumatlandes durch die Römer und
deren Rückzug an den Rhein sowie der Landnahme durch die Alamannen hatte. Ob die spätantike
Justinianische Pest, die ab 541 Nordafrika, Vorderasien und letztlich auch Europa schwer
traf (dort nochmals 557 nachgewiesen), am Oberrhein eine Rolle spielte, muss aufgrund fehlender
Quellen und nicht durchgeführter DNA-Untersuchungen in Gräbern des 6. Jahrhunderts
offen bleiben.44

Auch die Frage, ob der „Schwarze Tod" in den Jahren 1348 bis 1350 Riegel heimsuchte,
ist nicht zu klären. Bekannt ist lediglich, dass das Kloster Einsiedeln im Jahre 1353 seinen
Fronhof mit der Hälfte des Wein- und Kornzehnten in Riegel verkaufte und schließlich 1355
die ganze Herrschaft mit der Burg an Johann Malterer von Freiburg veräußerte. Gründe sind
keine angegeben, aber es gab zeitgleich einen Fall, der genauso ablief: Konrad und Heinrich IV.

Rheinhausen. Beiträge zur Geschichte von Ober- und Niederhausen, 1. Teil, hg. von Anton Wild, Rheinhausen
1992.

Wolfgang Stetter: Weisweil im 16. und 17. Jahrhundert, in: Weisweil. Ein Dorf am Rhein, hg. von Gerhard
A. Auer, Weisweil 1995, S. 57-71.

Georg Schaffner: Beiträge zur Geschichte des Marktfleckens Riegel am Kaiserstuhl, Freiburg 1843
(Beschreibung der Münzfunde aus der römischen Kaiserzeit); Friedrich Drexel: Zur Geschichte des
römischen Riegel, in: Römisch-germanisches Korrespondenzblatt 3 (1910), S. 90f.; Gerhard Fingerlin:
Riegel, in: Die Römer in Baden-Württemberg, hg. von Philipp Filtzinger, Dieter Planck und Bernhard
Cämmerer, Stuttgart/Aalen 1976, S. 462-465; Ders.: Kastellorte und Römerstraßen im frühmittelalterlichen
Siedlungsbild des Kaiserstuhls, in: Von der Spätantike zum frühen Mittelalter, hg. von Joachim
Werner und Eugen Ewig (Vorträge und Forschungen 25), Sigmaringen 1979, S. 379-409; Mechthild
Michels: 7000 Jahre Riegel am Kaiserstuhl, Riegel 1993, S. 15 und 63; Christian Dreier: Die römische
Siedlung von Riegel am Kaiserstuhl, Diss., Freiburg 2002 (weitere Beiträge dieses Autors im Riegeler
Almanach); Georg Sticker: Abhandlungen aus der Seuchengeschichte und Seuchenlehre, Bd. 1: Die
Pest, 1. Teil: Die Geschichte der Pest, Gießen 1908, S. 24 und 31. Anhand von DNA-Material aus Gräbern
aus Aschheim (Landkreis München), die eindeutig in das spätere 6. Jahrhundert datiert werden können,
konnte der Erreger Yersinia pestis nachgewiesen werden, Wikipedia-Artikel „Pest" (30.06.2017).

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