http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0061
Als der Bischof das untersagen wollte, wies Zell daraufhin, dass es in der Nähe keine Stadt,
keinen Flecken, kein Kloster, keine hohe Schule, ja kein Haus gäbe, darin nicht fromme Leute
dieser Lehre anhingen; wie wolle man ihm das verbieten. Unter dem Pseudonym Karsthans verbarg
sich ein Wanderprediger, der 1521/22 auch in Freiburg auftauchte und von dem es hieß, er
ziehe durch das Land auf und ab, Luthers Opinion in Winkeln predigend. Der Rat von Straßburg
entschied sich 1523/25 für die lutherische Lehre und schaffte die Messe ab. In Basel führte
ein schleichender Prozess, den vor allem Johannes Oekolampad (Abb. 4) - Professor und
Leutpriester - als ein Anhänger Zwingiis vorantrieb, schließlich 1529 zur Reformation.
Die Reformation war vor allem Sache des Bürgertums, hier wie u.a. auch in Konstanz,
Waldshut, Mülhausen. Freiburg unterstand der vorderösterreichischen Landesherrschaft
Habsburgs, die der Kaiser seinem Bruder Ferdinand übertragen hatte. An der 1457 gegründeten
Freiburger Universität fanden die neuen Lehren zunächst bei Studenten und jungen Lehrkräften
viel Zustimmung. Winfried Hagenmaier hat in seiner Dissertation 1968 gezeigt, wie engagiert
Abb. 4 Gedenktafel für Johannes Oekolampad von Kurt
Tassotti an der Weinsberger Johanneskirche
(Wikipedia, Foto: Rosenzweig).
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