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Abb. 6
Die Schanze am Hohlen Graben und der
Thurner, linker Kartenrand (Ausschnitt;
GLA, H-f/115).
mit Querbalken in der Form von Krückenkreuzen, die in der Karte 115 mit roter Tusche gezeichnet
sind, 2. lange Kreuze mit einem Ring (Keltenkreuze) sowie 3. schräg gestellte Kreuze
in Form eines „X" bzw. Andreaskreuzes. Erstere finden sich bezeichnenderweise ausschließlich
an Orten, die zum Gebiet der Freiburger Talvogtei gehörten: Kirchzarten, Burg, Wagensteig,
Himmelreich, St. Märgen, Thurner und bei der Schanze am Hohlen Graben; sie könnten daher
das Freiburger Stadtwappen, das rote Georgskreuz, darstellen. Die zweite Form kennzeichnet
drei Orte (Burg, Buchenbach, Wagensteig), die an der Villinger Landstraße liegen. Diese Si-
glen könnten den Hauptweg durch das Dreisamtal, die verkehrsmäßig am besten erschlossene
Ost-West-Verbindung zwischen Freiburg und Villingen kennzeichnen. Die letzte Form der
schräg gestellten Kreuze findet sich an Einzelhäusern, die mit Höf bzw. //^beschriftet sind.
Denkbar ist, dass diese Kreuze Proviant- oder Munitionslager markieren.
Der historische Zusammenhang dieser beiden Dreisamtalkarten ist sicherlich in den kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen dem Haus Habsburg und dem Königreich Frankreich
in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu sehen. Die Gumpp'sche Befestigungsanlage
von Freiburg, die deutschsprachigen Beschriftungen sowie die eindrucksvolle Darstellung der
Schanze am Hohlen Graben legen nahe, dass die Karten noch vor der französischen Einnahme
des Gebiets - also im Jahrzehnt vor 1680 und damit einige Zeit, bevor Markgraf Ludwig Wilhelm
von Baden 1693 zum Oberbefehlshaber der kaiserlich-habsburgischen Truppen ernannt
wurde - entstanden sind und für das kaiserlich-habsburgische Militär angefertigt wurden.40
Eine weitere Dreisamtalkarte (17. Jahrhundert)
Eine letzte Kartenzeichnung wurde im Generallandesarchiv den beiden eben besprochenen
zugeordnet, trägt sie doch die direkt vorhergehende Signaturnummer (H-f/113, Abb. 7), auch
die am unteren Kartenrand eingetragene ehemalige Archivsignatur reiht sich in die Nummern
der anderen beiden ein. In wesentlichen, nicht nur stilistischen Aspekten unterscheidet sie sich
allerdings: So ist die Karte sehr filigran ausgeführt, viele Details an Gebäuden, bei der Vegetation
und sogar eingezeichnete Tiere fallen ins Auge. Die Karte hat das Format 33 x 40,5 cm,
auch sie ist auf Pappe aufgeklebt und am Rand leicht beschädigt. Ausgerichtet ist sie nach Norden
/Nordosten, wobei die Himmelsrichtungen innerhalb der Karte nicht präzise eingehalten
werden. Der Maßstab entspricht in Ost-West-Richtung gut 1:55.000, in Nord-Süd-Richtung ca.
1:40.000. Die Beschriftungen unterscheiden sich: Offensichtlich hat ein späterer Bearbeiter in
Alfons Schäfer, der insbesondere die Militärkarten der badischen Markgrafen aus dem Bestand des großherzoglichen
Hausfideikommisses beschreibt (GLA, Hfk), führt in seinem umfangreichen Inventar die
beschriebenen Karten nicht auf. Alfons Schäfer: Inventar der handgezeichneten Karten und Pläne zur
europäischen Kriegsgeschichte des 16.-19. Jahrhunderts im Generallandesarchiv Karlsruhe (Veröffentlichungen
der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 25), Stuttgart 1971.
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