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deutig bestimmten öffentlichen Zweck. Aber auch er räumt ein, dass es sich um einen schönen Bau
handele. Die Bedenken hinsichtlich des Verwendungszwecks werden von Gemeinderat Kräuter
geteilt, auch wenn dieser einräumen muss, dass bei einer Stadt wie Freiburg, die „für alle möglichen
Bedürfnisse zu sorgen" habe, ein nicht von vornherein begrenzter Verwendungszweck
letztlich kein Hindernis sei. Letztlich war es neben dem materiellen Wert auch ein „Gefühl der
Pietät", das den Stadtrat bei seiner Entscheidung bestimmt hat. Der Kauf wurde schließlich mit
nur einer Gegenstimme vom Gemeinderat gebilligt.18 Kaum war das Haus im Besitz der Stadt,
bewarben sich schon eine Reihe von Organisationen, die in dem Haus untergebracht werden
wollten, darunter die städtische Kunst- und Archäologie-Sammlung, ein regionaler Ausschuss
sowie die Handelskammer, die letztendliche Mieterin, die für viele Jahre dort ihr Büro hatte.19
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude Sitz der - von 1946 bis 1963 städtischen
- Musikhochschule bis 1994 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten das Museum für
Stadtgeschichte einzog.
Thomas Stutz
Die Familie Stutz stammt aus der Schweiz, aus Wängi im Kanton Thurgau. Einzelne Träger
des Namens „Stutz" sind dort bereits für das 12. und 15. Jahrhundert urkundlich nachweisen.
Mit dem Beginn der Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern der Gemeinde Wängi im Jahr
1635 lässt sich die Ahnenreihe des Thomas Stutz direkt zurückverfolgen. In den Notizen eines
Schweizer Lehrers mit Namen „Jakob Stutz" gibt es einen Hinweis auf eine Familie Stutz in der
Kirchengemeinde Wängi bereits für die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie war im Besitz verschiedener
Lehensgüter des Klosters St. Gallen. Der Sohn eines um 1680 geborenen Joseph Stutz
mit gleichem Vornamen verließ in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wahrscheinlich infolge
mittelbarer Auswirkungen des 30-jährigen Krieges, mit seiner Familie die Schweiz und siedelte
sich im Elsass an. Das Elsass war durch Kriegseinwirkungen entvölkert und viele Bauern, deren
Lebensbedingungen sich in der Schweiz verschlechterten, suchten dort eine neue Heimat.20
Auf die Spur der Schweiz war der Ahnenforscher gewissermaßen durch einen Zufall gelangt
, nämlich aufgrund eines fehlerhaften Eintrags in den Kirchenbüchern des Freiburger
Münsters. Dort ist als Geburtsort des Franz Martin Stutz, des ältesten Sohnes von Thomas Stutz,
Arlesheim in der Schweiz verzeichnet. Jedoch brachte weder eine Anfrage beim Deutschen
Konsulat in Basel eine Bestätigung dieses Hinweises, noch fand sich der Name „Stutz" in den
Kirchenbüchern. Gleichwohl richtete Zeidler in der Folgezeit seine Bemühungen, die Vorfahren
mütterlicherseits ausfindig zu machen, weiterhin auf die Schweiz - und er stieß dabei zunächst
auf die oben genannten Fakten.21
Den Geburtsort des Thomas Stutz und seiner Kinder konnte Zeidler jedoch trotz jahrelanger
Bemühung dort nicht ermitteln. Erst der Hinweis eines ihm befreundeten Genealogen
führte ihn auf die richtige Spur: Katharina Fix, die Ehefrau des Thomas Stutz, stammte aus dem
Elsass, eine Angabe, die auch seitens eines elsässischen Ahnenforschers und Nachfahren der
Katharina bestätigt wurde.22 Thomas Stutz wurde am 7. März 1752 in Herlisheim bei Colmar
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Freiburger Tagblatt, 197.1905.
Vorlage des Stadtrates der Stadt Freiburg im Breisgau an den Bürgerausschuss von 1905.
Eckhard Zeidler: Einer Familie Werdegang durch vier Jahrhunderte, unveröff., o. J. und O., Archiv der
Verfasserin.
Ebd.
Das Wappen der Familie Fix ist im „Armorial de la Generalite d'Alsace" verzeichnet.
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