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als Sohn des bereits erwähnten Joseph Stutz jun. geboren und heiratete Katharina Fix am 15.
Februar 1776. Fünf Kinder kamen dort zwischen 1776 und 1785 auf die Welt, von denen zwei
noch vor dem Umzug nach Freiburg starben.
Wie kam Thomas Stutz nun aber nach Freiburg? Die Grafen von Kageneck, in deren Diensten
er später stand, hatten infolge der Französischen Revolution ihre elsässischen Besitzungen verloren
und waren nach Baden zurückgekehrt, wo sie an verschiedenen Orten Grundbesitz hatten,
u.a. in Umkirch bei Freiburg.23 Auch Thomas Stutz machte sich mit der Familie nach Baden auf.
Im Kirchenbuch von Munzingen ist die Geburt von zwei weiteren Kindern verzeichnet. 1792 ist
die Familie in Umkirch wohnhaft, wo zwei weitere Söhne auf die Welt kommen, der jüngste,
Franz Benjamin, am 29. März 1796. Dass Thomas Stutz bereits in Munzingen und Umkirch in
den Diensten der Grafen von Kageneck stand, ist nicht eindeutig zu klären, liegt aber angesichts
der Umstände nahe.24
In Freiburg bezog Thomas Stutz mit seiner Familie zunächst das Haus 22/24 in der
Gerberau, genannt „zum Planeten", und erwarb im gleichen Jahr das Wentzingerhaus um besserer
Covenienz willen in Betracht seiner Kinder. Sein Wunsch, Bürger der Stadt zu werden,
wurde ihm erfüllt. Er erhielt das Bürgerrecht für sich, seine Frau Katharina und seine damals
vier Söhne und zwei Töchter.25
Thomas Stutz nahm als Bürger aktiv am Leben in Freiburg teil. Im Jahr 1803 wurde er von
der Stadt für das Amt des Zunftmeisters der Küferzunft „Zum Oftinger" vorgeschlagen, einer
der damals zwölf Zünfte26, deren Mitglied er seit 1801 war.27 Thomas Stutz scheint ein sehr
aktiver und progressiver Zunftmeister gewesen zu sein, worauf die baldige Aufnahme Carl von
Rottecks, mit dem er wohl befreundet war, in die Zunft hindeutet.28 Von 1812 bis 1830 war Stutz
Stadtrat.
Thomas Stutz war Inhaber einer Alleinlizenz für das Auswaschen von Salpeter, das
als Grundlage zur Herstellung von Schießpulver diente. Kann Thomas Stutz deshalb
als „Kriegsgewinnler" bezeichnet werden?29 Wie der bereits zitierte Richard Waenker
von Dankenschweil berichtet, wurde Stutz diese Lizenz durch das Großherzogliche
Kriegsministerium 1807 für alle unter badischer Hoheit stehenden breisgauischen, fürsten-
bergischen und schwarzenbergischen Orte erteilt.30 Waenker von Dankenschweil schreibt
hierzu: „Die Salpetererzeugung war für die Pulverfabrikation von solcher Bedeutung, dass
die Sieder vom Militärdienst frei blieben und die zum Transport des Salpeters von den
Siedepfannen in die herrschaftlichen Magazine nötigen Pferde von allen Fronleistungen befreit
wurden." Demnach besaß Thomas Stutz einen bedeutenden Wagenpark, den er für seine
Lieferungen nutzte und der „in seinem weitläufigen Anwesen am Holzmarkt" (Annastift,
Adresse Neukloster 97) untergebracht war. Neben diesen Häusern in der Stadt besaß Thomas
23 Vgl. Geschichte der gräflichen Familie von Kageneck. Dem Hausarchiv entnommen und zusammengestellt
durch Heinrich Julius Graf von Kageneck, Munzingen 1870, S. 29; vgl. https://de.wikipedia.org/
wiki/ Schloss_Umkirch.
Vgl. Zeidler (wie Anm. 20).
Vgl. Zeidler (wie Anm. 7).
http://wiki-de.genealogy.net/Freiburg_im_Breisgau/Adressbuch_1950/Von_den_Anfängen_des_Frei-
burger_ Adreßbuches. Das Zunfthaus „Zum Oftinger" befand sich in der Salzstraße. Die Mitgliedschaft
in der Küferzunft beschränkte sich nicht auf Angehörige dieses Berufs.
Waenker von Dankenschweil (wie Anm. 6).
Zeidler (wie Anm. 7).
Ebd.
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Waenker von Dankenschweil (wie Anm. 6).
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