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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0107
wurde die Weihe gespendet, um den Zulauf abzuwenden, den die beneidete Fremde auf sich
gezogen hätte. Der Stadtpfarrer, Freiburgs künftiger Erzbischof65, vollzog die Trauung in der
Klosterkirche von Adelhausen. In der geräumigen Wohnung von Vater Stutz (Annahaus = Haus
22/24 zum Planeten, das ursprünglich der Gräfin Flora von Kageneck gehörte und das Thomas
Stutz von ihr erwarb; Thomas Stutz hatte dort nach der Hochzeit wieder Wohnung bezogen und
Franz Martin und Anna Franziska das Wentzingerhaus überlassen) folgt das Gastmahl in altbürgerlichem
Sinne, homerisch mit ganzen Kälbern und reichlich mit der „Blume des Mahles",
vorzüglichen Weinen.

1826 erblickt Tochter Stephanie, zukünftige Freifrau von Beust, das Licht der Welt. Mutter
Anna ist jetzt eine der ersten Frauen der Stadt, heißt es in den Aufzeichnungen Richard Waenker
von Dankenschweils, eingebürgert und allgemein beliebt. [...] Als vornehme Erscheinung und
liebenswürdige Verwandte ist sie noch als ehrwürdige Greisin von Alt und Jung hoch verehrt
worden.

Ludwig und Pauline Stutz

Der 1827 geborene Ludwig, ältester Sohn und zweitältestes Kind von Anna Franziska und Franz
Martin, war der Ehemann der Pauline Stutz, die 1905 das Wentzingerhaus verkaufen würde.
Nach dem Tod seiner ersten Frau 1859 heiratete Ludwig Stutz in zweiter Ehe 1863 Pauline
in Rheinböllen, einer kleinen Stadt im Hunsrück. Sie war die Tochter des sehr erfolgreichen
Hüttendirektors und Fabrikanten Jacob Joseph Rummel.66 Mit ihr hatte er vier Kinder: die
Söhne Ludwig, Anton und Richard sowie die Tochter Maria.

Zur Zeit der Geburt der Söhne Ludwig (1865) und Anton67 (1867) wohnte die Familie in
Hoheneck bei Ludwigsburg auf einem Landgut oberhalb des Neckars.68 Ludwigs Beruf wird im
Hohenecker Kirchenbuch bei den Taufeintragungen seiner Kinder als Partikulier (= Privatier)
angegeben. Zu diesem Zeitpunkt war er erst 40 Jahre alt! Er starb 1891 in Aschaffenburg als
Fabrikdirektor einer Aktiengesellschaft für Bundpapier- und Leimfabrikation.69 Das Wentzingerhaus
war in dieser Zeit vermietet, zeitweilig an eine Wein- und Branntweinhandlung. Seine
Witwe Pauline kehrte 1895 mit ihrer Tochter Maria nach Freiburg zurück und übernahm das
Haus am Münsterplatz. Sie starb 1908 in Locarno, ihre Schwiegermutter Anna Franziska 1893
fast hundertjährig in Freiburg.

Der Sohn Ludwig (1865-1917) war zu seiner Zeit ein namhafter Maler vor allem von
Blumenbildern und Stillleben (Abb. 5).70 Er arbeitete auch als Illustrator für das damals recht
bekannte politische Satiremagazin „Kladderadatsch", das Bismarck unterstützte. Ludwig
selbst war ein großer Bewunderer Bismarcks, was insofern interessant ist, als sein Großonkel,
der Bruder seiner Großmutter Anna Franziska, Anton Graf Prokesch von Osten, ein strenger

Es handelt sich wohl um Ignaz Anton Demeter, 1836 bis 1842 Erzbischof von Freiburg.
Zeidler (wie Anm. 20).
Urgroßvater der Verfasserin.

Auf dem Gelände befinden sich heute die katholische Kirche, ein Kinderheim, ein Müttergenesungswerk
und andere caritative Einrichtungen.

Zeidler (wie Anm. 20).

Ein Kinderporträt seiner Nichte Maria Pauline, geb. Stutz, aus dem Jahr 1901 befindet sich im Besitz der
Verfasserin.

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