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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0124
ten Blick - doch eher banalen Inhalte wohl kaum eingehendere Aufmerksamkeit, lieferten sie
im Rahmen übergeordneter Zusammenhänge nicht weiterführende Hinweise zur Lösung eines
nachweislich seit Ende 1890 bestehenden genealogischen Problems, das den aus Boston
(Massachusetts) stammenden Kunstmaler Jean Paul (eigentlich John Paul)3 Seiinger über einen
längeren Zeitraum hinweg regelrecht umgetrieben zu haben scheint, ohne doch jemals grundlegend
angegangen und definitiv behoben werden zu können. Mehr noch: Die schon seit längerem
in den „Smithsonian Archives of American Art" in Washington (District of Columbia) archivierten
Teile der Privatkorrespondenz des genannten Künstlers, die unter anderem auch eine
Vielzahl von Briefen von dessen „cousin"4 Joseph Seiinger (1859-1938) umfassen, lassen die
vermeintlich engen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden besagten Personen
vor dem Hintergrund der im Folgenden behandelten Auswanderungsakten in unerwartet neuem
Licht erscheinen. Worum geht es im Einzelnen? Da sich die soeben skizzierten Zusammenhänge
am besten in chronologischer Reihenfolge erschließen lassen, scheint es zunächst naheliegend,
die eingangs ins Feld geführten Archivalien einer kursorischen Durchsicht zu unterziehen.

Die Auswanderung (1832)

Im Mittelpunkt der beiden Dossiers steht eine verhältnismäßig gut überschaubare Personengruppe,
die sich aufgrund ihrer familiären Herkunft ausnahmslos der Tuniberg-Gemeinde Merdingen
(bei Freiburg) zuordnen lässt (Abb. 1):

schichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Stuttgart 1985; Wolfgang von Hippel: Auswanderung
aus Südwestdeutschland. Studien zur württembergischen Auswanderung und Auswanderungspolitik im
18. und 19. Jahrhundert (Industrielle Welt 36), Stuttgart 1984; Gerhard Auer: Die Auswanderung aus
Pfaffenweiler nach Afrika und Amerika im 19. Jahrhundert. Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung
im Dorfmuseum Pfaffenweiler vom September 1984 bis Januar 1985, hg. vom Bürgermeisteramt Pfaffenweiler
, Pfaffenweiler 1984; Werner Hacker: Auswanderungen aus Baden und dem Breisgau. Obere
und mittlere rechtsseitige Oberrheinlande im 18. Jahrhundert archivalisch dokumentiert, Stuttgart 1980.

Zu den unterschiedlichen Vornamen s.u. S. 140.

So die explizit verwendete Verwandtschaftsbezeichnung im Rahmen der Hinweise zu den „Emily and
Jean Paul Seiinger Papers" in den „Smithsonian Archives of American Art". Nachweis: http://www.aaa.
si.edu/collections/emily-and-jean-paul-selinger-papers-7044 (30.7.2015). Der Begriff „cousin" geht letztlich
wohl auf den vermutlich überwiegend in brieflicher Form erfolgten Informationsaustausch zwischen
den beiden genannten Korrespondenten zurück und könnte über Marie Seiinger Warren (1891-1978), eine
Nichte („niece") Jean Paul Seiingers, in deren Besitz die besagten Privatbriefe sich bis 1978 befunden
hatten, weitergegeben worden sein. Zur Problematik der Verwandtschaftsbezeichnung siehe die weiteren
Ausführungen des vorliegenden Beitrags. Die genaue genealogische Beziehung Maries zu ihrem uncle
Jean Paul lässt sich meines Erachtens zweifelsfrei klären. In der Person der genannten Nichte begegnet
uns eine am 23.3.1891 in Brooklyn, New York, geborene Tochter des wohl am 4.12.1898 in Brooklyn,
Kings, New York verstorbenen Laundryman Edward Seiinger, der am 10.11.1881 in Manhattan, New
York, die französischstämmige Elizabeth Mackay Bell geheiratet hatte. Edward Seiinger hatte im Jahr
1858 in Boston als Bruder Jean Pauls das Licht der Welt erblickt. Nach Edwards Tod scheinen drei Kinder
des Verstorbenen, darunter wohl auch Marie, die am 18.2.1914 den real estate broker, appraiser und
Operator Charles Jesse Warren (1884-1969, Sohn von Charles Henry Warren und der irischstämmigen
Sarah Jane Brennan) heiratete, bei Jean Paul Seiinger aufgewachsen zu sein. Hierzu siehe Etta M. Smith:
History of Peterborough, New Hampshire, Book 2: Genealogies, Rindge, New Hampshire 1954, S. 1313.
Für ein Adoptionsverhältnis sprechen nicht zuletzt vereinzelte Briefpassagen, auf die ich im vorliegenden
Zusammenhang schon aus Platzgründen nicht ausführlich eingehen kann. Zu Jean Pauls Geschwistern
siehe auch unten, S. 138 (mit Anm. 43).

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