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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0127
Jakob Streules Auswanderungsbegehren in unmittelbarem Zusammenhang mit den Gesuchen
der Seiinger-Familie bearbeitet werden, hängt vermutlich mit den räumlichen und zeitlichen
Koordinaten der verschiedenen Gesuche und weniger mit etwaigen verwandtschaftlichen
Beziehungen zusammen, lassen sich doch den im Zuge der einzelnen Bearbeitungsschritte
gefertigten Dokumenten keinerlei sichere Hinweise auf irgendwelche genealogischen
Querverbindungen entnehmen. Doch wie dem auch sei: In administrativer Hinsicht scheint
den einzelnen Anträgen weitgehend Erfolg beschieden gewesen zu sein. Beginnend mit den
selingerschen Gesuchen, reicht der Merdinger Vogt und Bürgermeister Sebastian Schnurr11 ab
dem 14. Juni 1832 für die besagten Personen beim Großherzoglichen Bezirksamt Breisach die
entsprechenden Anträge ein, stellt in seiner Funktion als Ortsvorsteher deren grundsätzliche
Unbedenklichkeit fest, präsentiert von Fall zu Fall eine pauschale Vermögenszusammenstellung
und bittet die vorgesetzte Verwaltungsbehörde zugleich um die Erteilung der benötigten
Auswanderungsgenehmigungen.12 Teilweise bereits im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld der
Antrags Stellung sowie zeitgleich mit den Eingaben Schnurrs fertigt der Merdinger Ortsgeistliche
Johannes Evangelista Schwarzweber13 detaillierte Kirchenbuchauszüge an und bringt zugleich
Aussagen zum „Leumund" (Ruf) der Auswanderungswilligen zu Papier. Mit Datum
vom 23. Juni, nur einen Tag nach der Ausstellung der letzten (Urban Steigert betreffenden)
Bescheinigung durch den Gemeindepfarrer, gibt der Breisacher Obervogt Johann Nepomuk

mann als Trauzeugen fungierten. Theresias Ehemann war der Sohn eines Wolfgang Seiinger (1750-1816)
und einer Maria Katharina Gerteisen (1746-1816, verheiratet seit 8.2.1773, wobei Maria Katharina bei der
besagten Eheschließung bereits verwitwet war). Aus umfangreichen handschriftlichen Aufzeichnungen
von Hermann Brommer (1926-2012), die im Vorfeld verschiedener Veröffentlichungen zu dem aus Merdingen
stammenden Barockbildhauer Johann Baptist Sellinger (1714-1779) entstanden waren (Kopien
im Besitz des Autors), lässt sich erschließen, dass Franz Seiingers Vater Wolfgang ein Sohn von Mathias
Seiinger (1717-1783) und Katharina Trösch (geb. 1719) war (verheiratet seit 20.1.1741). Mathias war seinerseits
ein Bruder des Bildhauers Johann Baptist Sellinger. Mit anderen Worten: Der Barockbildhauer
Johann Baptist Sellinger war ein Großonkel des Merdinger Schmieds Franz Seiinger - und wird sich im
Folgenden als Ururgroßonkel des Malers Jean Paul Seiinger erweisen. Literatur zu Johann Baptist Sellinger
: Bärmann, Bestellung im Weimarer Hause Ortelli (wie Anm. 6), S. 87, Anm. 1.

In den hier zur Diskussion stehenden Archivalien fehlt der Vorname des Amtsinhabers. Die Gleichsetzung
mit Sebastian Schnurr ergibt sich aus einer von Hermann Brommer erstellten detaillierten Liste der
Merdinger „Ortsvorstände". Siehe Hermann Brommer: Kleine Ortschronik der Gemeinde Merdingen,
verfaßt zur Einweihung des neuen Volksschulgebäudes, in: Festschrift zur Einweihung des neuen Volksschulgebäudes
der Gemeinde Merdingen, hg. von der Gemeinde Merdingen, [o. O.] 1964, S. 13-36, hier S.
33. Gemäß einem Sterbeeintrag im Merdinger Kirchenbuch (StAF, L 10 Nr. 506 [Zeitraum: 1843-1855],
S. 429, Nr. 35) könnte Sebastian Schnurr mit dem am 14.10.1854 im Alter von 72 Jahren verstorbenen
Ehemann einer Maria Eglof identisch sein. Da dieser Eintrag den Verstorbenen jedoch lediglich als Bürger
und Ackersmann aufführt, bleibt die Gleichsetzung letztlich aber mit gewissen Zweifeln behaftet. Der
Vollständigkeit halber sei daraufhingewiesen, dass der soeben genannte Sebastian Schnurr ein Neffe des
bekannten Deutschordenspriesters Ludwig Schnurr war. Zu diesem siehe ausführlich Hermann Brommer
: Zur Gemeinde- und Pfarrgeschichte: Ludwig Schnurr (1750-1812). Ein Deutschordenspriester aus
Merdingen, in: Mitteilungsblatt der Gemeinde Merdingen, Jg. 22, Nr. 35 vom 30.8.1990, S. lf.

Einige einführende Hinweise zum entsprechenden Prozedere bietet wieder Brunner (wie Anm. 2), S.
93ff. Weiter: Edmund Weeger: Zur Auswanderungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Beispiele aus den
Breisgaudörfern Bremgarten, Ebringen, Hartheim und Pfaffenweiler, in: Das Markgräflerland 1988/Heft
2, S. 61-85, hier S. 68.

Zu diesem aus Freiburg stammenden Kleriker, der seit dem Jahr 1829 in Merdingen als Pfarrer amtierte
und ebd. am 6.8.1836 (im Alter von 56 Jahren) starb, siehe wieder Brommer, Ortschronik (wie Anm. 11),
S. 35.

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