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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0140
des Michigansees, Bundesstaat Wisconsin) lehrte und wirkte (Abb. 5).50 Während Jean Pauls
schriftliche Anfrage an seinen geistlichen Namensvetter vermutlich als verschollen gelten
muss, hat sich in der Privatkorrespondenz des Künstlers, die inzwischen in den „Smithsonian
Archives of American Art" (Washington) aufbewahrt wird, zumindest ein relativ ausführliches
Antwortschreiben Josephs erhalten.51 Am 19. Januar 1891 schreibt der anscheinend vielbeschäftigte
Reverend einen mehrere Seiten umfassenden Brief nach Boston, in dem er unter anderem
auf die aus seiner Sicht möglicherweise tatsächlich bestehenden engen verwandtschaftlichen
Beziehungen seiner eigenen Ahnen zu Jean Pauls direkten Vorfahren zu sprechen kommt. Nach
einer ganzen Reihe von in ausgesprochen höflichem Ton gehaltenen einleitenden Bemerkungen
äußert sich Joseph diesbezüglich:

/ will give, as best I can, what knowledge I have of our family relation; for there is
one, but to what degree escapes my Information. The closest approach seems to be
this, that Your father was a cousin-german52 to my father, who unhappily died in early
manhoodfourty-four years of age about fifteen years ago, when I was yet a boy.

Im Anschluss an verschiedene sehr präzise Hinweise zum Schicksal seiner nächsten
Angehörigen, zur eigenen Biographie und zur aktuellen familiären Situation liefert der
Reverend sodann eine ganze Reihe weiterer Informationen zu den südbadischen Wurzeln seiner
Vorfahren: My father was from Stadelhofen, Amt Oberkirch, Baden; my mother from Bühl,
Baden, where I visited frequently during my stay on the continent.53 Seiingers Angaben lassen

Zu Milwaukee als der „deutschesten Stadt" Nordamerikas siehe neuerdings wieder Emmerich (wie Anm.
40), S. 72 u. ö. - Einige spärliche Hinweise zu Leben und Werk Joseph Seiingers bietet etwa der einführende
Kurzkommentar zu verschiedenen persönlichen Dokumenten („Joseph Seiinger Papers", Zeitraum:
1878-1936), die im Archiv der 1842 gegründeten University of Notre Dame (bei South Bend, St. Joseph
County, Indiana; östlich von Chicago) aufbewahrt werden, http://archives.nd.edu/findaids/ead/xml/sel.
xml (26.6.2015). Weitere Quellenzeugnisse lassen sich ermitteln über: http://archives.nd.edu/findaids/
ead/xml/ (26.6.2015).

Smithsonian Archives (wie Anm. 4). Der Vollständigkeit halber sei ergänzend bemerkt, dass sich dem Text
des im Folgenden behandelten Schreibens entnehmen lässt, dass es bereits im Vorfeld des hier zur Diskussion
stehenden Briefkontaktes zu einem schriftlichen Austausch zwischen Jean Paul und Joseph Seiinger
gekommen sein muss, erwähnt der Geistliche in seinem Antwortbrief doch beiläufig my last letter. Soweit
ich sehe, haben sich die entsprechenden Zeugnisse bedauerlicherweise nicht erhalten, sodass sich letztlich
nicht präzise bestimmen lässt, wie lange der Briefkontakt zeitlich zurückreichte und wie intensiv der Austausch
wirklich war. Der Umstand, dass Joseph Seiinger in seinem am 19.1.1891 abgefassten Brief sonst auf
keinerlei bereits übermittelte Informationen Bezug nimmt, deutet darauf hin, dass die beiden Briefpartner
bis zum damaligen Zeitpunkt bestenfalls einen lockeren Kontakt miteinander gepflegt hatten.

Der von Joseph verwendete Begriff cousin-german soll offensichtlich eine relativ nahe verwandtschaftliche
Beziehung bezeichnen, ist hier doch im Prinzip ein „leiblicher" Vetter gemeint.

Josephs Hinweis auf seinen (gemäß eigener Aussage durch Patrick John Ryan [1831-1911], der im Anschluss
an seine Tätigkeit in der Diözese Saint Louis/Missouri von 1884 bis 1911 als Erzbischof von Philadelphia
amtierte, motivierten) Aufenthalt auf dem continent - gemeint ist Europa - bezieht sich auf eine
frühere Briefstelle, wo Seiinger auf eine fünfjährige Tätigkeit in Rom zu sprechen kommt. Dort beendete
der Geistliche gemäß eigener Aussage seine Studien und amtierte als „Repetitor" at the American College
, bis er schließlich im Jahre 1888 nach Amerika zurückbeordert wurde. Bei dem genannten College
handelt es sich um das „Päpstliche Nordamerika-Kolleg" („Pontifical North American College"), ein im
Jahr 1859 von Papst Pius IX. (1792-1878, Pontifikat 1846-1878) im ehemaligen Dominikanerinnenkloster
Santa Maria Assunta al monastero delFUmittä (nahe des Trevi-Brunnens) gegründetes katholisches
Priesterseminar, dessen Sitz in der Vatikanstadt liegt. Siehe auch unten Anm. 77.

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