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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0145
liehe Umfeld des amerikanischen Klerikers noch etwas eingehender zu untersuchen, lassen sich
doch hinsichtlich dieses Personengeflechts noch einige interessante Einsichten gewinnen.

Was Joseph Seiingers Onkel Frank betrifft, der zum Zeitpunkt der Niederschrift des Briefes
an Jean Paul Seiinger in Saint Louis, Missouri, situiert wird, kann es sich bei der besagten Person
keinesfalls um einen Franz Anton Seiinger handeln, der am 13. Juni 1839 in Stadelhofen geboren
wurde,64 denn dieser Sohn des Ochsenwirtsehepaars verstarb bereits im Alter von nur zehn
Jahren am 26. Januar 1850.65 Josephs Onkel ist vielmehr mit einem Franz Herrmann Seiinger
gleichzusetzen, der am 24. September 1852 in Stadelofen als ehelicher Sohn des Joseph Seiinger
und der Barbara Wilhelm das Licht der Welt erblickte.66 Laut einer im Freiburger Staatsarchiv
aufbewahrten Auswanderungsakte brach Franz Herrmann im Jahr 1871, also mehr als zwei
Jahrzehnte nach seinen Brüdern August und Carl Seiinger, in die Neue Welt auf.67 Im Jahr 1880
ist er in St. Charles, Missouri, als Mitglied jenes Haushaltes nachgewiesen, der von der mutmaßlichen
Mutter des Reverends Joseph Seiinger geführt wurde.68

Zu Barbara Seiinger geb. Wilhelm, der um 1810 geborenen Haslacher Großmutter des
Geistlichen,69 hat sich in dem hier zur Diskussion stehenden Brief Josephs eine bemerkenswerte
Aussage erhalten, deren Wahrheitsgehalt sich einmal mehr anhand historischer Zeugnisse überprüfen
lässt. Seiinger schreibt: My Grandmother removed to Offenburg, when my father and his
brothers [...]70 emigrated to America, and there she died a year before my father. Entsprechen
diese Informationen der Wahrheit? Falls ja, hätte Joseph Seiingers Wissen einmal mehr als relativ
zuverlässig zu gelten. Erinnern wir uns zunächst an die Aussage des Reverends zum frühen
Ableben seines Vaters August (my father, who unhappily died in early manhood fourty-four
years of age about fifteen years ago), so lässt sich aufgrund des Geburtseintrags näherungsweise
ca. 1873 als Todesjahr bestimmen.71 Eine Anfrage beim Stadtarchiv Offenburg förderte
folgende Ergebnisse zutage:72 Gemäß Sterbebuch der Stadt Offenburg verstarb Barbara Seiinger
geb. Wilhelm am 9. Juni 1872 in Offenburg im Alter von 62 Jahren. Im entsprechenden Eintrag
wird sie als Wittwe von Joseph Seiinger, Wirth von Stadelhofen bezeichnet.73 Hieraus läßt sich
schließen, dass der Großvater des Reverends Seiinger bereits vor dem 9. Juni 1872 verstorben
war74 und - vor allem - dass dem Enkel des Verblichenen über seine direkten Vorfahren präzise
Informationen vorgelegen haben müssen. Verfügte der Geistliche nun aber lediglich zu den

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StAF, L 10 Nr. 3631 (Zeitraum: 1831-1847), S. 240, Nr. 16.

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StAF, L 10 Nr. 3632 (wie Anm. 62), S. 253, Nr. 2, wobei der Verstorbene (Franz Seiinger) ebd. als Kind
bezeichnet und das erreichte Alter mit 10 Jahren und 6 Monaten angegeben wird.

Ebd., S. 157, Nr. 31.

67 StAF, B 727/12, Nr. 5487

68 Die entsprechenden Census-Unterlagen, in denen Franz Herrmann Seiinger als Frantz Seiinger erscheint,
sind konsultierbar über den Link: https://familysearch.Org/ark:/61903/l:l:M6FC-WMG (25.9.2015).

Das ungefähre Geburtsdatum Barbaras ergibt sich aus dem Umstand, dass die Braut des Stadelhofener
Metzgers Joseph Seiinger am 12.2.1827 17 V2 Jahre alt war. Hierzu siehe bereits oben Anm. 61.

Hier folgen die bereits behandelten Hinweise zu Charles und Frank Seiinger (s.o.).

Wobei sich zur Aussage about fifteen years ago ein klarer Widerspruch ergibt, resultiert doch aus der
entsprechenden Subtraktion (Abfassungsdatum des Briefes minus 15) das Todesjahr ca. 1876.

Das Folgende nach brieflichen Auskünften von Herrn David Boomers (Stadtarchiv Offenburg [StadtAO])
vom 8.7.2015.

73 StadtAO, 10/32/603 Nr. 78.

74 Das Sterbedatum lässt sich genau bestimmen, geht doch aus einem entsprechenden Eintrag im Stadelhofener
Kirchenbuch hervor, dass der Ochsenwirt am 20.4.1863 im Alter von 61 Jahren das Zeitliche
gesegnet hatte, StAF, L 10 Nr. 3632 (wie Anm. 62), S. 104, Nr. 10.

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