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grundlegende Befunde nahe: Was die nächsten Verwandten des Geistlichen betrifft, lassen
sich vor dem Hintergrund der ins Feld geführten amtlichen Unterlagen präzise und umfassende
Kenntnisse der Familiengeschichte postulieren, die ohne größere Schwierigkeiten
verifizierbar sind. In dieser Hinsicht erweist sich der Kleriker insgesamt betrachtet als verlässlicher
Gewährsmann. In Bezug auf das verwandtschaftliche Umfeld Jean Paul Seiingers
hingegen fehlten Joseph und seinem Bostoner Korrespondenzpartner ganz offensichtlich
wesentliche Details. Diese Informationsdefizite wurden seitens des Reverends durch
Spekulationen wettgemacht, die bei Jean Paul Seiinger mit hoher Wahrscheinlichkeit auf
fruchtbaren Boden fielen. Allerdings: Ganz so einseitig, wie die bislang ins Feld geführten
Briefstellen auf den ersten Blick glauben machen, wird man die Haltung Jean Paul Seiingers
gegenüber seinem vermeintlichen Cousin nicht sehen dürfen. Ein Brief des Reverends, der
vom 11. Januar 1902 datiert und einmal mehr die familiengeschichtlichen Hintergründe beleuchtet
,83 scheint mir geeignet, auf ein zweifaches Dilemma hinzuweisen: Einerseits schien
es letztlich doch gewisse Zweifel an der Zugehörigkeit der Vorfahren Jean Pauls zu den
Stadelhofener Selingern gegeben zu haben, andererseits brachte Joseph Seiinger eine Art
Zusatzhypothese zur ursprünglichen Provenienz seiner Vorfahren ins Spiel. Nachdem der
Reverend in dem besagten Schreiben über seine während des zurückliegenden Sommers unternommenen
Reisen berichtet hat, geht er auf anscheinend im Vorfeld des Briefes von Jean
Paul Seiinger ins Spiel gebrachte Reisepläne ein und wagt hinsichtlich der Region Baden
folgende Prognose:

If you have opportunity to stay awhile in the ,schönes Badisch-Ländle', particularly
get glimpses of the peasantry, I doubt whether they will not capture your fancy. I
thought I knew the Ländl fairly well, but Maidingen stuns me. Yet it may be a Dörfle
that I have passed through.

Welchem Kontext die unvermittelte Erwähnung einer Lokalität namens Maidingen entnommen
wurde, wissen wir nicht, dürfen aber mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, dass
Josephs Bemerkung auf eine früher (wohl in brieflicher Form) erfolgte Erwähnung des (entstellten
) Ortsnamens Merdingen zurückgeht, mit dem der Reverend anscheinend kaum etwas
anfangen konnte. Oder, gewagter formuliert: Rund sieben Jahrzehnte nach der Auswanderung
der Merdinger Familie Seiinger hatte sich die Bezeichnung des Herkunftsortes nur noch in verzerrter
Form erhalten, was eine eindeutige Identifizierung des Heimatortes nahezu verunmög-
lichte. Die Frage, ob Jean Paul Seiinger den Plan hegte, im Rahmen eines Europaaufenthaltes
(1902?) Maidingen persönlich aufzusuchen und die Fahndung nach der Heimatgemeinde seiner
Vorfahren väterlicherseits im Raum Oberkirch voranzutreiben, ist müßig, konnten doch zu einer
solchen Suchaktion bislang keinerlei direkte Quellen ermittelt werden. Wichtiger scheint mir,
auf die Fortsetzung des Schreibens vom Beginn des Jahres 1902 hinzuweisen, bringt Joseph
Seiinger im letzten Abschnitt seines Briefes doch weitere Einzelheiten zur Geschichte der
Seiinger ins Spiel, die Jean Paul vermutlich mit Dankbarkeit und Interesse zur Kenntnis genommen
hat. Der Reverend gibt folgende Reisetipps:

Smithsonian Archives (wie Anm. 4). Der Briefkopf gibt wiederum das Provincial Seminary of St. Francis
zu erkennen.

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