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gedacht, dass er die Fotos einmal für eine Reportage oder einen Bildband verwenden könne.
Aber als Betrachter habe ich nicht den Eindruck, dass sie bewusst „geschönt" sind. Sie sind
wirklichkeitsnah und verherrlichen nicht den „Bauernstand", sie symbolisieren nicht „Blut und
Boden" im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Karl Müller war als Reporter unterwegs
und zugleich mit einem Sinn für das „Eigene" der Menschen und ihrer Landschaft ausgestattet.14
Abb. 4 Zwei Mädchen aus dem Prechtal in Tracht, Abb. 5 Bauernkinder aus dem Elztal in Werktagsundatiert
(aus: Volkstrachten in Yach [wie tracht, vermutlich Anfang der 1930er-Jahre
Anm. 8], S. 31, Foto: Karl Müller). (aus: Volkstrachten in Yach [wie Anm. 8],
S. 31, Foto: Karl Müller).
Mit seinem „Reporterblick" hat Karl Müller nach meinem Verständnis auch die Soldaten
1942 zu jener Veranstaltung begleitet. Die Begrüßung durch Einheimische in Tracht hat ihn
wahrscheinlich angesprochen, vielleicht hat er in Gedanken diese Tracht mit der Schwarzwälder
verglichen. Dann sind ihm die beiden „fremdartig" aussehenden Frauen aufgefallen,
„Zigeunerinnen". Ob er früher den Sinti in Freiburg begegnet war oder ob er sich mit den
„Rassetheorien" gegenüber „Zigeunern" beschäftigt hatte, die nicht zuletzt in Freiburg vertreten
Siehe die Aufnahmen Karl Müllers in: Volkstrachten in Yach (wie Anm. 8), S. 11, 17, 31, 40f., 48, 90 und
115. Sie stammen aus dem Stadtarchiv Freiburg, M 75/1 pos. K 49 und 50, und wurden - zusammen mit
zahlreichen weiteren - 2012 in einer Ausstellung im Heimatmuseum Yach gezeigt: „Ein Blick von außen
auf Yach und das obere Elztal: Fotos des Freiburger Pressefotografen Karl Müller (1901-1980)".
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