http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0185
bereitet. Die gut gegliederte Publikation ist mit durchweg farbigen Aufnahmen von Robert Köll hervorragend
illustriert.
Der Band beginnt mit einer knappen historisch-architekturgeschichtlichen Einleitung zur romanischen
Baukunst, die sich nahezu ganz auf Beispiele aus Baden-Württemberg beschränkt. Das Ausklammern
der Nachbarregionen, vor allem des für die oberrheinische Romanik so wichtigen Elsass, mag man
bedauern, es ist allerdings angesichts des beschränkten Platzes nachvollziehbar.
An die Einführung, die mit einer Karte aller besprochenen Objekte endet, schließen sich Einzeldarstellungen
romanischer Bauten, die das ganze Bundesland abdecken, an. Die meist schon in der Einlei-
tung angeführten Bauten werden nun in den einzelnen Artikeln ausführlicher vorgestellt, mit Uberblicksund
Detailfotos, meist auch mit einem Grundriss und Aufrisszeichnungen. Angesprochen werden die
Baugeschichte, die Gestalt und auch die Ausstattung. Zwischen den Einzeldarstellungen sind Uberblicksartikel
zu Einzelthemen eingefügt: zum Begriff „Romanik", zur Wandmalerei, zur Hirsauer Bauschule,
zur Baukunst der Zisterzienser, zu den fränkischen Achteckkapellen und zum plastischen Bauschmuck.
Sie verallgemeinern, ergänzen und vertiefen die Informationen der Einzelkapitel.
Erfreulich ist, dass neben Kirchen und Klöstern auch eine Reihe von Profanbauten besprochen wird,
die das Gesamtbild der Epoche abrunden. Ein Glossar mit Begriffserklärungen und eine Auswahl weiterführender
Literatur schließen den Band ab, der trotz seines überschaubaren Umfangs inhaltsreich und
lesenswert daherkommt. Peter Kalchthaler
Constanze N. Pomp: Brettlehupfer. Die Frühphase des Skilaufens im Hochschwarzwald (1890-1930)
(Mainzer Beiträge zur Kulturanthropologie/Volkskunde 11), Waxmann-Verlag, Münster/New York 2016,
516 S., zahlr. Färb- und S/W-Abb.
Ein Buch über die Frühphase des Skilaufens im Hochschwarzwald über 500 Seiten? Es gibt doch schon
etliche Veröffentlichungen hierzu. Aber die - erheblich gekürzte - Dissertation von Constanze N. Pomp
ist etwas ganz anderes: eine unglaublich quellenreiche Forschungsarbeit mit kulturanthropologischen,
gesellschaftswissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sporthistorischen Gesichtspunkten. Ein hoher Anspruch
für die Autorin, dem sie sich bravourös mit Hilfe der zahlreichen, zum Teil unveröffentlichten
Quellen wie den Tagebüchern des ehemaligen Freiburger Universitätsprofessors August Gruber stellt. Allein
die von ihr angegebene Sekundär-literatur umfasst 37 eng bedruckte Seiten. Da möchte man sich nur
fragen, ob der doch sehr begrenzte Skilauf im Hochschwarzwald so viel Beachtung verdient. Constanze
Pomp baut ihn daher in eine Vielfalt von damit in Zusammenhang stehenden Themen ein, untersucht
die „soziokulturelle Verortung" zu Beginn des neuen Sports, erwähnt die Engländerkolonie in Freiburg,
deren „Kulturtransfer" auf die Verbreitung diverser Sportarten und untersucht den Einfluss Norwegens,
der in der Kaiserzeit auf die lebensreformerischen Tendenzen der Freiburger Bevölkerung traf.
Die Verbreitung des innovativen Wintersports fand ihren Niederschlag in Tagesblättern, Zeitschriften
, im Rundfunk, auf Postkarten und später auch in Filmen. Der bisher unbekannte Wintertourismus
entwickelte sich, der „Feldberg-Zauber" erfasste nun auch die Frauen. Dies hatte Folgen für deren bisher
ans Haus gebundene Lebensweise durch lebensreformerische Strömungen. Das Frauenbild änderte sich,
seit sie von der durch das Korsett eingeengten Bewegungsfreiheit Abschied nahmen und sich dem „Beinkleid
" zuwandten. Der emanzipatorische Entwicklungsschub führte durch die Teilnahme der Frauen am
Skisport als weiteren Effekt zu einem Wandel im Verhältnis der beiden Geschlechter, zu mehr Kameradschaft
und Gleichbehandlung.
Etwas störend für die Lesbarkeit wirkt sich die verschulte Art und Weise der Darstellung mit methodischer
Verortung, Kontextualisierung und Zwischenfazit aus. Die breite Palette der angesprochenen
Themen und die gekonnte Einbettung in das Zeitkolorit erlaubt wiederum jedem, sich das für ihn relevante
Thema vorzunehmen und dabei umfassend informiert zu werden, ob es sich um die Mitgliederzahlen
und die soziale Struktur, den Skitourismus in seinen diversen Facetten oder den Skisport als Wirtschaftsfaktor
in der entstehenden Konsumgesellschaft handelt. Diese umfangreiche Publikation stellt eine bestens
fundierte Arbeit zur Frühzeit des Skilaufs im Hochschwarzwald dar. Ursula Huggle
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