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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0194
Betrachter besonders interessant, da sie durch Widmungen Rambergs oder durch zum Teil ausführliche
Kommentare Greiffeneggs Aufschluss über den Anlass ihrer Entstehung geben oder en detail die private
Bedeutungsebene entschlüsseln, die sonst verborgen bliebe.

In dem ansprechend gestalteten Katalog bleibt das besondere Flair der reizvollen Arbeiten auf Papier
durch die großformatigen und qualitätsvollen Farbabbildungen erhalten, ebenso die feinsinnigen
Details der Graphiken und die gekonnt unterschiedlich kräftige oder zarte Strichführung in den Federzeichnungen
. Die Widmungen und Kommentare der verschiedenen Hände sind in den einzelnen Titeln
der Exponatliste durch unterschiedliche Farbigkeit kenntlich gemacht. Ein Verweis der Katalog- auf die
Abbildungsnummern nicht nur im Text-, sondern auch im Katalogteil, wäre wünschenswert gewesen. Ein
Literaturverzeichnis rundet den wissenschaftlichen Apparat ab. Mona Djabbarpour

Hermann der Lahme. Reichenauer Mönch und Universalgelehrter des 11. Jahrhunderts, hg. von Felix
Heinzer und Thomas Zotz (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden
-Württemberg: Reihe B, Forschungen 208), Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2016, X und 345 S.,
zahlr. Abb. und Tafeln.

Hermann der Lahme gilt als einer der bedeutendsten Forscher, Schriftsteller und geistlichen Gelehrten
des Mittelalters. An seine Geburt am 18. Juli 1013 vor tausend Jahren erinnerte 2013 die in der Akademie
der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Weingarten durchgeführte Tagung „Hermannus Contractus.
Reichenauer Mönch und Universalgelehrter des 11. Jahrhunderts". Die Vorträge sowie einige ergänzende
Beiträge gibt die anzuzeigende Sammlung wieder. Herausgegeben wurde das Buch von den beiden
aktiven Emeriti der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, dem Mittellateiner Felix Heinzer und dem
Landeshistoriker Thomas Zotz unter Mitarbeit von Hans-Peter Schmit.

Der Band enthält neben einem Vorwort 16 Beiträge sowie ein Orts- und Personenregister und ist in
vier Sektionen unterteilt: Die erste Sektion umfasst Aufsätze zum Leben, Umfeld und zur Nachwirkung
Hermanns, die zweite handelt von Hermann als Historiograph, die dritte vom Dichter Hermann, die vierte
hat ihn als gelehrten Mathematiker, Musiker und Komputisten im Blick. Der erste Beitrag „Hermann
und seine Familie, die Grafen von Altshausen" von Thomas Zotz arbeitet die Quellen dazu auf, stellt den
Titel des eigenen Beitrags in Frage; denn zu Lebzeiten Hermanns „war es nicht üblich, eine Person nach
einem Ort zu benennen" (S. 11), und ordnet die Familie in den Kontext vergleichbarer Familien aus der
Adelslandschaft Schwabens ein. Walter Berschin stellt in einer unkonventionellen Skizze drei Fragen:
„Ab wann war Hermann behindert?", „War Hermann wirklich ,Oblate in Reichenau4 ?" und „Hat Hermann
die Priesterweihe empfangen?" (S. 19), zu deren Beantwortung er Material liefert, von denen er die
letzte dahingehend beantwortet, Hermann habe nicht die Priester-, sondern eine einfache Mönchsweihe
erhalten. Helmut Maurer beschreibt das klösterliche Umfeld Hermanns, indem er ausgehend vom Brief
des Abtes Bern an Bischof Werner von Straßburg über den Konflikt mit Hermanns Vater Wolfrat das
sogenannte „silberne Zeitalter" der Reichenau in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts vorstellt. Felix
Heinzer interessiert sich für die Frage, ob sich in den stigmatisierenden Benennungen Walahfrid Strabo,
Notker Balbulus und Hermannus Contractus „ein bestimmtes Autorschaftskonzept artikulieren könnte",
das sogar „so etwas wie eine paradigmatische Funktion" (S. 45) gehabt hätte. Für den Fall von Hermann
deuten einige Belege, darunter mehrere aus England, darauf hin, dass das „Paradigma der Koppelung
von körperlicher Defizienz und innerer geistiger Größe" (S. 62) zu einer geistigen, geradezu „hagiogra-
phischen Aufladung" führte. Wolfgang Augustyn stellt die Rezeption Hermanns in der Bildenden Kunst
vor. Der reich bebilderte Beitrag bezieht dabei Beispiele des 13. bis 20. Jahrhunderts ein und kommt zu
dem Ergebnis, dass „die doppelte Rolle Hermanns als geistlicher Dichter und Wissenschaftler [...] die
Bildüberlieferung des als Heiligen verehrten Reichenauer Mönchs bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
[prägten] (S. 82).

Den zweiten Teil leitet Hans-Werner Goetz mit einer Studie über das Geschichts- und Weltbild der
Chronik Hermanns von Reichenau ein. Darin wird unter anderem die Bedeutung der Chronologie und
Zeitrechnung für Hermanns Geschichtsdarstellung deutlich (leider ist die Beschriftung mancher Karten

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