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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0195
schwer leserlich, Abb. 4 und 5, S. 101). Heinz Kriegs Beitrag blickt auf die „Schwäbische Geschichte und
schwäbische Umwelt im Spiegel von Hermanns Chronik". Darin werden die kirchlich-monastische Umgebung
, das familiäre Umfeld und die Frage einer möglichen gentilen Identität bei Hermann untersucht.

Auftakt des dritten Teils zu „Hermannus poeta" ist der zweite Beitrag Felix Heinzers, hier über
„Hermann in Hirsau? Zur Verbreitung von Hermanns Sequenzen". Zwar muss „das Fragezeichen im Titel
[...] auch am Ende dieser Untersuchung stehen bleiben" (S. 172), doch es wird deutlich, welche wichtige
Rolle Hirsau für die Verbreitung der Sequenzen gespielt hat. Einen Vergleich des Marienhymnus' „Ave
maris Stella" mit Hermanns Mariensequenz „Ave praeclara maris Stella" steuert Eva Rothenberger zu
der Sammlung bei. Sie zeigt, wie es Hermann mit Hilfe seiner „strukturellen, semantischen und letztlich
theologischen Weiterführung des [...] Marienhymnus ,Ave maris Stella" gelingt, [...] diesen in seiner
Sequenz zu einem Maximum an sprachlicher und struktureller Kunstfertigkeit weiter zu entwickeln"
(S. 192, mit synoptischer Aufstellung S. 193f.). Bernhard Hollick stellt Hermanns Gedicht „Opusculum
Herimanni" („Uber die acht Hauptlaster") vor und arbeitet dabei heraus, dass das Opusculum „nicht nur
eine virtuose und wortgewaltige Dichtung ist, sondern auch ein sorgfältig geplanter theologischer Traktat
" (S. 219).

Den vierten Teil führt Michael Klapers Arbeit über Hermann und die Musik seiner Zeit an. Gerade
im Vergleich zu Bern und Ekkehart zeigen sich „größere Sprungbewegungen, selbst auf engstem Raum
und in wechselnde Richtungen; [...] die Melodie verläuft sehr viel bewegter und durchschreitet immer
wieder rasch größere Distanzen" (S. 236, mit Notenbeispielen und Tabellen). Menso Folkerts befasst
sich in seinem reich bebilderten Aufsatz mit „Hermanns Schrift über das Zahlenkampfspiel - Rithmo-
machie". Es handelt sich um „ein Brettspiel, das seinen Ursprung in der theoretischen Arithmetik hat"
(S. 243). Und Martin Hellmann untersucht „Abakus und Rechenlehre im Werk Hermanns des Lahmen".
Dazu erläutert er grundlegende Aspekte der Berechnung des Ostertermins, den Inhalt von Hermanns
Bruchtabellen (mit mehreren Tafeln), deren handschriftliche Uberlieferung und widmet sich auch ihrer
praktischen Verwendung. Hermanns Astrolab im Spiegel der neuesten Forschung ist das Thema von
David Justes Beitrag. Zu dem vielseitig einsetzbaren Instrument existierte zu Hermanns Zeit bereits ein
älteres Korpus an Literatur, dem er selbständige neue Werke an die Seite stellte. Juste stellt diese drei Texte
vor und überprüft ihre Zuschreibung an Hermann, wobei er zu dem Ergebnis kommt, dass der Mönch
selbst nur für das erste Buch der Dreiergruppe als Autor in Frage kommt, bei dem zweiten Werk ist seine
Rolle eher die eines Initiators für den Autor Berengarius, die Zuschreibung der dritten Quelle entsprang
dagegen wohl Hermanns späterem Ruf als Kenner astrolabischer Instrumente; im Anhang bietet Juste
erstmals eine Liste der derzeit bekannten 65 Handschriften (S. 283f.). Immo Warntjes Darstellung zu
den drei komputistischen Schriften „Epistola ad Herrandum", „Abbreviatio compoti" und „Prognostica"
macht unter anderem deutlich, wie bedeutend Hermanns Verdienste an den Kalenderstudien auch für
spätere Gelehrte wie Roger Bacon oder Joseph Justus Scaliger waren, indem er die Finsternisberechnung
als wichtigste Komponente einbrachte.

Seinen abschließenden Essay nennt Steffen Patzold bescheiden „Versuch einer Bilanz". Dabei gelingt
es ihm vortrefflich, in gut verständlicher Form auf wenigen Seiten die Ergebnisse und Thesen der angesprochenen
Aufsätze zusammenzufassen. Seinem Ausblick, der in der Feststellung mündet, dass sich
auch zukünftig bei der Beschäftigung mit Hermanns Leben und Werk der „historischen Forschung [...]
ein weites Arbeitsfeld" darbietet (S. 337), ist nichts hinzuzufügen. Johannes Mangei

Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Osterreich (1418-1463). Ein Fürst im
Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des
Mittelalters, Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii 38), Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2015, X
und 767 S.

Als Kaiser Maximilian in der Innsbrucker Hof kirche sein monumentales Grabmal errichtete, versammelte
er alle Vorfahren und Verwandten des Hauses Habsburg als überlebensgroße Statuen um seinen Sarkophag
. Dabei wurden auch reichlich entfernte Verwandte wie König Artus von der Tafelrunde und der
Frankenkönig Chlodwig annektiert. Sogar sein Vetter Sigismund von Tirol, den er wenig schätzte, konnte

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