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Im Innern wurde 1984/85 durch Restaurator Emil J. Geschöll die Bemalung der Holzdecke
freigelegt und im Chor wurden die Wandmalereien restauriert sowie die Seitenwände neu
eingetönt. 2008 konnte eine kleine Orgel seitlich an der Südseite des Chorraums aufgestellt
werden und 2010 wurden Altar, Ambo und Priestersitz neu gestaltet. Im November 2014
war das Fundament entlang der nördlichen Außenseite aufgegraben worden und auch der
Garten wurde in diesem Jahr neu angelegt. Die letzten Maßnahmen erfolgten 2017 mit dem
Abschlagen des Innenputzes im unteren Teil der Wände, die nach Trocknung neu verputzt
wurden. Wegen des Schädlingsbefalls musste die Kirche für eine anschließende Begasung
„verpackt" werden. Weitere Arbeiten umfassten besonders die elektrischen Leitungen und
ein Lüftungssystem.19
Anzumerken bleibt noch, dass bei dieser Darstellung der Baugeschichte die Details der
Ausstattung wie etwa die Glocken, die Altäre und auch die Wandmalereien hier nur am Rande
berücksichtigt wurden.
Funde aus dem Garten
Die Ummauerung des Kirchhofes war um 1812 schadhaft und wurde mit neuen Ziegeln abgedeckt
, die heute nicht mehr erhalten sind. Im Rahmen der offenbar bis ins 19. Jahrhundert
stattfindenden Bestattungen wurde anscheinend immer wieder humoses Erdreich in den kleinen
Friedhof eingebracht, um die Bestattungen besser abdecken zu können. Das Erdreich enthielt
zahlreiche Keramikfunde und dergleichen; diese Funde stammen sicher aus der unmittelbaren
Umgebung, d.h. von den Bewohnern des Ortes Zarten und wohl der angrenzenden Grundstücke
und Häuser.
Der Garten wurde um 1989 angelegt; eine Neuanlage erfolgte - wie oben erwähnt - im
Jahr 2014. Beim Umstechen und Neubepflanzen des Gartens wurden über viele Jahre hinweg
die zutage tretenden Funde durch Monika Asal sichergestellt. Die Funde wurden in mehreren
Portionen seit 2004 übergeben. Zusätzlich erfolgten durch den Verf. einige Begehungen und die
Durchsicht des Aushubs der Aufgrabungen am Fundament und der Neuanlage des Gartens. Bei
den Erdarbeiten im Garten wurde nirgends der anstehende Boden (im Dreisamtal gewöhnlich
ein hellbrauner Lehm mit darunterliegendem sogenanntem „Schotter", einem aus dem Schwarzwald
stammenden Kies aus Gneis und Porphyr) erreicht.
Neben reichlich neuzeitlicher Keramik und Glas (von Gefäßen und Fenstern) liegen einige
Fragmente von grautoniger Drehscheibenware des Spätmittelalters (13. bis 15. Jahrhundert)
vor. Unter den älteren Funden sind ein Lippenrand (Abb. 10; Abb. 11 oben rechts) und relativ
zahlreiche Wand- und Bodenscherben der nachgedrehten, gut geglätteten Ware (Abb. 11 unten
links; Abb. 12 rechts) bemerkenswert. Diese Warenart stammt aus der Zeit vom 11. bis frühen
13. Jahrhundert und ist damit etwa gleich alt wie die ältesten Teile des stehenden Baubestands
der Kapelle.
Unter den Wandscherben ist ein weicheres brauntoniges Stück mit kleinen Poren hervorzuheben
(Abb. 12 links). Die ausgewitterten Stellen lassen erkennen, dass die Scherbe zu der sogenannten
„Karbonatithaltigen Ware" gehören muss, die im Kaiserstuhl produziert wurde. Sie war bisher nur
um den Kaiserstuhl herum verbreitet, ist inzwischen durch Geländebegehungen jedoch auch als
Janosch Beyer: Eingepackt, ausgeräuchert, neu verpackt - Die St. Johanneskapelle in Zarten hat neuen
Putz, neue Elektrik und ein intelligentes LüftungsSystem bekommen, in: Konradsblatt - Wochenzeitung
für das Erzbistum Freiburg Nr. 44 vom 29.10.2017, S. 14f.
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