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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0022
kleine Fragmente im Dreisamtal und auch im Elztal nachweisbar. Die Zeitstellung ist nur anhand
von ganzen Gefäßen oder mindestens Randstücken festzulegen, die im Zartener Kapellengarten
noch fehlen. Die Laufzeit dieser Warenart ist allgemein das 6. bis 11. Jahrhunderte. In historischen
bzw. dynastischen Begriffen gesprochen, sind es die Merowinger- und Karolingerzeit und auch
noch die ottonische bis salische Periode. Zwei weitere, etwas rauwandigere Scherben (Abb. 11 links)
könnten ebenfalls im Früh- bis Hochmittelalter entstanden sein.

Noch ein früher Alamanne im Dreisamtal

Besondere Bedeutung kommt einer großen Bodenscherbe zu (Abb. 13 a-c und 14). Der ehemalige
Durchmesser des Gefäßbodens lässt sich mit ungefähr 12 cm ermitteln. Die Scherbe
ist handgemacht, nicht auf der Töpferscheibe gedreht. Ihre Oberfläche ist relativ grob, nicht
besonders geglättet. Vor allem die Oberflächen, aber auch die Innenseiten enthalten zahlreiche
Glimmerplättchen. Weitere, größere Magerungspartikel dürften Quarz oder Feldspat sein. Die
verwendeten Rohstoffe deuten auf eine Herstellung des Gefäßes im Schwarzwald oder an dessen
Ausläufern hin. Auffallend sind drei große Gesteinspartikel an verschiedenen Bruchflächen
des Gefäßteils; das größte misst 6x5 mm. Die Außenseite ist sehr uneben; ein ovaler bis länglicher
, schräg verlaufender Eindruck könnte eine unbeabsichtigte Spur sein, die beim Töpfern
entstanden ist. Man könnte jedoch auch an eine schräg verlaufende Rille - sogenannte „Kanne-
lur" - denken, die sich nach oben weiter fortsetzte. Die Machart dürfte die Bodenscherbe - mit
fast denselben Merkmalen wie einige Fundstücke aus der Erschließung des Gewerbegebiets
Kirchzarten20 - in die frühalamannische Zeit (4. Jahrhundert bis 1. Hälfte 5. Jahrhundert n.
Chr.) datieren. Derartige Gefäße sind auch öfter mit Schrägkanneluren verziert. Aufgrund der
Fragmentgröße könnte durchaus unter dem Kapellengarten eine Fundschicht oder ein sonstiger
Befund (Grube o.ä.) vorliegen. Jedoch ist auch eine Einbringung mit Erdreich aus einem anderen
Grundstück des Dorfes nicht ganz auszuschließen.

Damit liegt aus dem Dreisamtal - diesmal aus dem postulierten Zentralort Zarten - erneut
ein Fund aus der bisher nahezu fundleeren Zeit zwischen der Römischen Kaiserzeit und dem
Frühmittelalter vor.

Abb. 13 Frühalamannische Bodenscherbe, 4. bis 5. Jahrhundert: a = Innenseite, b = Unterseite (an der oberen

Bruchstelle der Wandung ist ein Gesteinsstück zu sehen), c = oben die Unterseite des Bodens, unten die
Wandung. Ein schräg verlaufender Eindruck könnte vom Töpfern stammen oder eine auslaufende Schräg-
kannelur anzeigen. Das Gesteinsfragment an der Bruchkante ist gut zu erkennen (Fotos: Heiko Wagner).

Wagner (wie Anm. 1), S. 7-19, bes. S. 17 mit Abb. 6a + b.

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