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für immer verloren gewesen. So jedoch konnten sie von der Decke gelöst, aufbewahrt und nach
Wiederherstellung der Kapelle erneut an der Decke angebracht werden. Diese Ölgemälde, die
zu den bedeutendsten Pfunners zählen, setzen, der Funktion einer Friedhofskapelle entsprechend
, die Hoffnung der Auferstehung in Szene. Das zentrale Bild zeigt den toten Christus im
Grab unmittelbar vor der Auferstehung,15 die beiden anderen geben die biblischen Geschichten
der Auferweckung des Jünglings von Nain bzw. des Lazarus wieder. Alle drei Bilder sind mit
hoher Sensibilität für die dargestellte ,Grenzerfahrung' gemalt und geben die biblischen Texte
mit großer Treue wieder. Ergänzt wird das Ensemble durch sechs Medaillons mit Symbolen und
dazu passenden Lemmata, die alle ebenfalls der Hoffnung auf Auferstehung Ausdruck verleihen
. Darüber hinaus schuf Pfunner im Jahr 1760 noch das kleine Altarblatt mit der hl. Barbara
und hl. Rosalia für die Kapelle in Pfaffenweiler-Ohlinsweiler.

Im Jahr 1761 erhielt Pfunner die Gelegenheit, zwei kleinere Kirchen vollständig auszumalen
: die Katharinenkirche in Mahlberg und die Wendelinuskapelle in Bottenau bei Oberkirch.
Die Decke der Katharinenkirche bebilderte er gemäß dem Kirchenpatronat mit einem Zyklus
der Heiligen. Ein größeres zentrales Fresko, das wohl die Apotheose der Katharina darstellte,
aber bedauerlicherweise noch zu Lebzeiten Pfunners durch ,Pfusch am Bau' zerstört wurde, ist
von acht kleineren Fresken mit Szenen aus dem Leben Katharinas umgeben. Außerdem zeichnete
Pfunner für das nicht mehr erhaltene Hochaltarblatt, das nach Ginter „eine hl. Familie
mit Johannes" zeigte,16 sowie eine Tempelaustreibung über der Eingangstür, wie sie öfter in
Barockkirchen anzutreffen ist, verantwortlich. Die Ausgestaltung der St. Wendelinuskapelle,
wohl ein Folgeauftrag seiner Tätigkeit in der Pfarrkirche zu Appenweier, bot die Möglichkeit,
eine weitere Heiligenvita ins Bild zu setzen. Auf einem riesigen Fresko, das Chorapsis, Chordecke
und den Anfang des Langhauses miteinander verbindet, sind unter einem gemalten Baldachin
hinter dem Altar auf der linken Seite die Wendelinuslegende und auf der rechten Seite die
Baugeschichte der Kapelle samt bäuerlichem Stifterehepaar dargestellt. Darüber erscheint über
einem Rundfenster (Oculus) die Heilige Dreifaltigkeit. Auf den beiden Seitenaltären sind links
der Heiland an der Geißelsäule mit dem hl. Simon im Auszug und rechts die Mater Dolorosa
mit dem hl. Franz von Sales im Auszug zu sehen. Oben in der Mitte breitet ein großer Engel die
Arme aus, als wolle er den Pilger mit seiner Last empfangen und zur Anbetung einladen. Pfunner
malte hier ein großartiges Wand- und Deckenfresko, das einem Bühnenbild gleicht, welches
den Himmel auf Erden und das Leiden auf Erden miteinander verbindet.

Die dritte Kirche, in der er in diesem Jahr wirkte, ist die Pfarrkirche in Wyhl, das damals
zum Kloster St. Märgen gehörte. Er malte Kreuzwegstationen und Deckenfresken im Langhaus,
die allesamt einer Kirchenerweiterung im 19. Jahrhundert zum Opfer fielen. Dieser ersten Arbeit
folgte 1762/63 der Auftrag, im Pfarrhaus einen repräsentativen Raum für den Abt von St.
Märgen, den „Prälatensaal", auszugestalten. Zwischen sehr schönen Stuckdekorationen ist auf
dem zentralen Fresko der Abt von St. Märgen mit mehreren Gästen an einer festlichen Tafel zu
sehen, um das sich in den Ecken des Raumes kleinere Fresken mit der Darstellung der vier Erdteile
gruppieren (Abb. 4a-d). Oberhalb des Kamins setzte Pfunner eine zarte Immaculata, über
der sich in einer Stuckkartusche mehrere Wappen befinden. Die sehr ansprechenden Stukkaturen
, die neben dekorativen Elementen die vier Jahreszeiten enthalten, und die in leuchtenden
Farben gehaltenen Fresken geben dem Raum ein frohes, festliches Ambiente.

Ginter (wie Anm. 1), S. 111: „Der Augenblick sieghaften Auferstehens aus Tod und Grab ist nahe."
Ebd., S. Ulf.

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