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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0054
gelegen, stand an der Stelle, wo sich jetzt im Erdgeschoss die Bankautomaten der Volksbank
befinden. Dass es in der Folgezeit zu verschiedenen „Besitzstörungsklagen" Pfunners wegen
Problemen mit der Nachbarschaft und dem dort stattfindenden Marktbetrieb kam, ist in den
Bauamts- und Ratsprotokollen festgehalten und demonstriert, dass Pfunner recht empfindlich
auf Störungen und Belästigungen reagierte.20

Wenden wir uns nach diesem kurzen Abstecher ins Private nun wieder seinem künstlerischen
Schaffen zu. Das Hauptwerk des Jahres 1765 ist insofern ein Unikum, als Pfunner die
Decke einer evangelischen Kirche und zwar jener in Meißenheim mit Fresken schmückte. Er begann
im August mit der Arbeit und hatte diese schon nach acht Wochen beendet. Im Deckenzentrum
ist ein riesiges, 22 x 5 m großes Fresko zu sehen, das die Himmelfahrt Christi zeigt. In die
Ecken malte er die vier Evangelisten, seitlich, in verhaltenen Brauntönen, Christi Geburt und
Christus im Grab - mehr ein Bild der Auferstehung als des Todes, ähnlich dem in der Freiburger
Friedhofskapelle. Die Konzeption war der in Niederschopfheim ähnlich: Auch in diesem Fall
wurden zentrale christliche Heilsereignisse ausgewählt, wie sie von den Evangelisten überliefert
sind - Unterschiede zwischen evangelischem und katholischem Glauben gibt es hier nicht.

Die letzten zwei Jahrzehnte

Auf viele ,fette', arbeitsintensive Jahre folgten ab 1766 offensichtlich ,magere', auftragsschwache
- warum, ist nicht mit Sicherheit auszumachen. Möglicherweise, weil Bilder von ihm aus dieser
Zeit unentdeckt oder abgegangen sind. Dass schon in diesen Jahren sein Malstil nicht mehr
gefragt war, kann durch den Auftragsboom in den 1770er-Jahren und Anfang der 1780er-Jahre
ausgeschlossen werden. Fakt ist jedoch: Für 1766 ist keine Arbeit überliefert und für 1767 nur
zwei Hochaltarblätter, das eine für die Pfarrkirche St. Martin in Freiburg-Hochdorf mit der Szene
, wie Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilte, und das andere für die Stiftskirche Heilig
Kreuz in Horb am Neckar mit einer Verehrung des wieder aufgefundenen Kreuzes Christi. 1768
ist abermals keine Bestellung bekannt und 1769 reduziert sich seine Tätigkeit auf das Hochaltarblatt
für die Pfarrkirche Soppe-le-Haut im Elsass mit der Darstellung der hl. Margarethe im
Kampf gegen den Drachen, im Auszug der Apostel Jakobus.

Im Mai 1770 machte die junge Marie Antoinette auf ihrem Brautzug nach Frankreich, wo
sie den Dauphin heiraten sollte, Station in Freiburg. Die Stadt bot alles Erdenkliche auf, um der
Tochter Maria Theresias einen gebührenden Empfang zu bereiten. Dazu gehörte eine Ehrenpforte
der Universität auf dem Franziskanerplatz, deren Bemalung Pfunner übertragen wurde.
Als Motive wählte man sechs allegorische Darstellungen, vier sind dem Brautpaar von den
vier Fakultäten gewidmet, zwei spielen unmittelbar auf dessen Liebe an. Dieses nicht mehr
vorhandene Werk Pfunners - diese und die beiden anderen Ehrenpforten der Stadt und des
Adels wurden nach der Abreise Marie Antoinettes umgehend wieder abgebaut - ist weit besser
dokumentiert als manches noch vorhandene, gibt es doch einen Kupferstich und eine exakte
Beschreibung (Abb. 5).21 Nachdem im gleichen Jahr außerdem ein Seitenaltarblatt für die Pfarr-

StadtAF, B5 II Bauamtsprotokolle Nr. 4 (1766-1772), 1767 Nr. 24; ebd., B5 XHIa Ratsprotokoll Nr. 163
(1765-1768), S. 571.

Dieter Speck: 4. Mai 1770 - Marie Antoinette zieht in die Hauptstadt Vorderösterreichs ein, in: Auf Jahr

und Tag. Freiburgs Geschichte in der Neuzeit, hg. von Christiane Pfanz-Sponagel, R. Johanna Regnath,
Heinrich Schwendemann und Hans-Peter Widmann (Schlaglichter regionaler Geschichte 2), Freiburg
2015, S. 67-86 und 228 (Literaturverzeichnis).

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