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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0058
Der räumliche Schwerpunkt seines Schaffens lag in den beiden Jahren aber in Waldkirch und
dem von den dortigen Chorherren betreuten Wallfahrtsort Palmbühl bei Schömberg. In Waldkirch
malte er für das Heilig-Geist- und St.-Nikolausstift wieder einmal eine Apotheose des hl.
Nikolaus auf das Hochaltarblatt, das heute im Elztalmuseum aufbewahrt wird. Ein dazu gehörendes
Auszugsbild und zwei Seitenaltarbilder sind nicht mehr vorhanden. Im Jahr darauf folgte die
Bestellung großformatiger Gemälde der Habsburger: Kaiser Rudolph II. (abgegangen), Kaiserin
Maria Theresia bei der Einführung der Ewigen Anbetung des Altarsakraments und Kaiser Joseph
II. bei der Anbetung des Allerheiligsten im Freiburger Münster. Die beiden letztgenannten werden
ebenfalls im Elztalmuseum aufbewahrt und wurden in der erkennbaren Absicht in Auftrag
gegeben, dadurch der sich bereits abzeichnenden Säkularisierung zu entgehen, was aber nicht gelang
. Für die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes vom Palmbühl schuf Pfunner ein
Seitenaltarblatt mit der Apotheose des hl. Johannes Nepomuk, im Auszug der römische Offizier
und Märtyrer Mauritius, der Anführer der Thebäischen Legion, und ein zweites mit der Apotheose
des hl. Wendelin, im Auszug der hl. Leonhard. Die Darstellung der Vierzehn Heiligen auf
dem Hochaltarblatt, die eine frappierende Übereinstimmung mit der in Kiechlinsbergen aufweist,
möchte ich deshalb auch der Hand Pfunners zuschreiben. Alle drei Altarblätter sind hervorragend
gelungen und zeigen die Meisterschaft ihres Schöpfers.

Nach dem Höhepunkt dieser Jahre geht Pfunners Wirken langsam seinem Ende entgegen.
Für 1783 wird lediglich ein Deckenfresko für die St. Georgskirche in Bleibach im Elztal erwähnt
, das nicht mehr existiert. Im Jahr 1784 entstanden noch vier Wechselbilder für den Hochaltar
der Pfarrkirche zu Ebringen - ein Gnadenstuhl, eine Immaculata, eine Heilige Familie
und ein Schutzengel, von denen heute drei an den Wänden der Pfarrkirche (Abb. 8a-c), das
vierte in der Berghauser Kapelle hängen. Pfunners letzte belegbare Arbeit stammt aus dem Jahr
1785 und ist ein Altarbild mit dem Martyrium des hl. Sebastian für die Kapelle auf dem Alten
Friedhof in Waldkirch. Bedauerlicherweise wurde es vor ein paar Jahren aus dem Rahmen geschnitten
und gestohlen.

In den 1780er-Jahren verschlechterte sich Pfunners Gesundheitszustand, sodass er manche
Aufträge nicht mehr annehmen und ausführen konnte, wie etwa die Wiederherstellung des zerstörten
zentralen Freskos in der Katharinenkirche zu Mahlberg. Entscheidender aber war das
Ausbleiben von Aufträgen aufgrund der Josephinischen Kirchenpolitik, die zunehmend zu Einschränkungen
und Schließungen von Wallfahrtskirchen und Klöstern führte, sowie der Stilwandel
hin zum Frühklassizismus, der sich scharf gegen das Rokoko abgrenzte. Pfunner musste,
wie so manch anderer vor ihm und nach ihm, feststellen, dass seine Kunst mit der neu aufkommenden
Stilrichtung nicht mehr gefragt war. Die soziale Situation der Familie wurde dadurch
immer prekärer, wie den Erbschaftsakten seiner Ehefrau zu entnehmen ist: Im Gegenteile ist es
eine offenkundige Sache, dass diese Eheleute sich sehr kümmerlich durchgebracht und dass sie
von Jahr zu Jahr in Ermangelung eines ergiebigen Erwerbes mehr und mehr herabgekommen
seien .. ,22 Am 26. April 1787 beantragte Pfunner die Erlaubnis zum Kaffee- und Bierausschank
in seinem Haus, da er, weil alt und auf einem Auge blind, durch seine Kunst nichts mehr verdienen
kann.23 Etwa ein Jahr später, am 24. Mai 1788, ist er dann an Harnruhr, einem Nieren-Blasenleiden
, gestorben.24 Seine Witwe und seine Söhne konnten das Haus nach seinem Tod nicht
mehr lange halten und verkauften es am 8. Juli 1790 an den Schneider Lambert Bihler.25

Stadt AF, Cl Erbschaftsakten, Maria Anna Pfunner in.

StadtAF, Akten Wirtschaften-Collektaneen, F. Hefele I. (= Kl/14 Nachlass Friedrich Hefele?).
Pfarrarchiv St. Martin Freiburg, Totenbuch (1785-1805), S. 37; StadtAF, Bl Nr. 97 Necrologium der Marianischen
Sodalität zu Freiburg (1628-1804), fol. 178r.

StadtAF, B5 lila Fertigungsprotokolle Nr. 60 (1788-1793), S. 192, 315 und 679f.

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