Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0061
ist, in dem er von 1740 bis 1785 unermüdlich tätig war. So hat er wesentliche Entwicklungen
nicht mitbekommen. Dass er an Anregungen durchaus interessiert war, zeigt beispielsweise die
Übernahme des Motivs der vier Erdteile, das er bei der Arbeit in Schloss Ebnet kennen lernte
und - wie bereits erwähnt - später immer wieder verwendet hat. Es bleibt festzuhalten, dass
er im Rahmen seiner Möglichkeiten Überdurchschnittliches geleistet hat, über eine deutlich
„bessere Begabung" als mancher Maler seiner Zeit verfügte und „unter den Tiroler Künstlern in
Freiburg ein strahlender Stern" war -jedoch mit den genannten Einschränkungen.28

Auf einen Aspekt seines künstlerischen Schaffens, der bislang noch nie thematisiert wurde,
sei in der gebotenen Kürze abschließend hingewiesen: Pfunner kam es nie darauf an, ausschließlich
gelungene Einzeldarstellungen und perfekte Raumkonzeptionen zu schaffen, sondern ebenso
durch seine Bilder christlichen Glauben zu bezeugen und zur Frömmigkeit einzuladen. Dies
lässt sich an einer Reihe von Beobachtungen festmachen: Zunächst an der Innigkeit, mit der er
Jesus Christus abbildete. Das beginnt bei der Darstellung Jesu mit den Emmausjüngern in Oberried
, führt über das Auferstehungs- und Himmelfahrtsbild in Niederschopfheim, die Auferstehungsgemälde
in der St. Michaelskapelle auf dem Alten Friedhof in Freiburg und reicht bis hin
zu den Bildern des „Heiligen Grabes" in Ettenheim. Stets wird der Heiland erhaben, strahlend
und überirdisch wiedergegeben, was wohl auf Pfunners tiefe Religiosität zurückzuführen ist.
Weiter wäre zu nennen, dass Pfunner Texte der Bibel bis ins Detail exakt,kopierte'. Er erlaubte
sich keine künstlerische Freiheit4, sondern hielt sich streng an die Quelle. Manchmal schrieb
er sogar Zitate mit Stellenangabe in seine Bilder hinein, offensichtlich, weil ihm die Worte der
Bibel von großer Bedeutung waren. Schließlich - und das erscheint besonders wichtig - machte
Pfunner mit seinen Werken immer wieder deutlich, dass der Mensch vor Gott eine Wahl treffen
muss, wie er zu dessen Wirken steht. Sowohl auf den Weihnachtsbildern der Giersbergkapelle
und in Niederschopfheim als auch auf dem Fresko der Heilung des Gelähmten an der „Schönen
Pforte" des Tempels zu Jerusalem in Endingen, sind Menschen verkörpert, die durch ihre Gestik
zum Ausdruck bringen, dass sie, was hier geschieht, im Glauben annehmen oder im Unglauben
ablehnen und die damit den Betrachter zu einer Entscheidung herausfordern (Abb. 9).

Der Beitrag soll mit einem Zitat, das sich auf das Werk von Francisco de Zurbarän (1598-
1664) bezieht, aber nicht minder auf das von Johann Pfunner zutrifft, schließen und das den
Titel dieses Aufsatzes „Glauben malen" erklärt: „Es ist, in Abwandlung der Missionsthese der
Jesuiten, eine Propaganda fidei per picturam', die noch heute beeindruckt als Kunstwerk und
als Glaubensbotschaft."29

Ebd. und Brommer (wie Anm. 5), S. 841.

Peter Dittmar: Kunst und Auktionen, 42. Jahrgang Nr. 7 vom 25.04.2014, S. 35.

61


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0061