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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0072
Abb. 4 Antoine-Laurent-Thomas Vaudoyer, Entwurf eines Kosmopolitenhauses, 1785, Kupferstich von

Charles Normand (aus: Revolutionsarchitektur [wie Anm. 5]).

Laufe seiner sich anschließenden Studienzeit in Rom von dem neuen Trend der Architektur gehört
haben. Dort ging von der Academie de France mancher Impuls aus. Baukunst war in Italien
ein ohnehin übergeordneter Bezugspunkt der Schönen Künste und fand so auch die gebührende
Wertschätzung bei den Studenten der Accademia di San Luca, die Weinbrenner frequentierte.

Die stilistische Eigenart des Rinderle-Grabmals lässt, wenn man Weinbrenners Bauten
kennt, unweigerlich an ihn denken oder doch an einen seiner in Karlsruhe unterwiesenen Schüler
. Der zurückhaltende dorische Charakter des Monuments spricht dabei für sich. Und noch
etwas erweist sich als relevant: ein lesbisches Kymation, das als Schmuckleiste einen sanfteren
Übergang vom Architrav zu den Giebelschrägen herstellt.7 Dieses scheinbar eher beiläufige Element
ist ein typisches Merkmal der Weinbrennerschule8 und lässt nach Karlsruhe blicken. Dort
nämlich ist der Entwurf unseres Monuments entstanden, viele Jahre vor seiner Ausführung in
Freiburg.

Gemeint ist ein „Herzblattstab", der als Zierleiste neben dem „Eierstab" zur jonischen Säulenordnung
gehört.

Schon in Rom hat sich Weinbrenner nach eingehendem Studium der Tempel in Paestum entgegen der
orthodoxen Auffassung der antiken Säulenordnungen die Freiheit genommen, Dorisches mit Jonischem
zu verbinden. So zum Beispiel fügt er in die mächtige Balkenlage des paestisch anmutenden Vestibüls

seines 1794 gefertigten Rathausentwurfs Schmuckleisten jonischer Eierstäbe ein. Vgl. Gerhard Everke:

Gradus ad Parnassum. Weinbrenners erfüllte Studienjahre in Rom, in: Friedrich Weinbrenner 1766-1826.
Architektur und Städtebau des Klassizismus, Ausstellung der Städtischen Galerie Karlsruhe und des Südwestdeutschen
Archivs für Architektur und Ingenieurbau am KIT 2015, Petersberg 2015, S. 66.

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