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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0077
spricht. Mit einer Höhe von etwa zwei Metern hat es menschliche Proportionen. So monumental
es auch in Erscheinung tritt, lässt die beschränkte Größe den Charakter eines betont öffentlichen
Denkmals vermissen. Bei formal ähnlichen Denkmälern, wie sie Weinbrenner für französische
Generäle in Straßburg und der Umgebung von Neubreisach errichtete, ist allein schon der Sockel
überlebensgroß. Wo auch immer das vermeintliche Kant-Denkmal aufgestellt worden wäre
- in Karlsruhe? -, hätte es als Freiplastik im öffentlichen Raum voluminöser ausfallen müssen,
um seinem Urbanen Stellenwert gerecht zu werden.

Eine bisher unbekannte, in Straßburg überlieferte Zeichnung scheint die Annahme, dass es
sich bei unserem Monument um ein Kant-Denkmal handelt, endgültig zu durchkreuzen (Abb.
6). Entstanden ist sie vermutlich 1808 als Bestandteil eines Albums von Weinbrenners Neffen
(Jacques) Frederic Arnold. Dort nun ist das Denkmal neben einem Pumpbrunnen dargestellt.
Obwohl eine romanisch anmutende Säule mit Basis und Kapitell den Aufbau mit seiner kühnen
und doch handlichen Hebelvorrichtung ziert, hält sich ein ausgesprochen monumentaler
Anspruch in Grenzen. Ungeachtet der hier fehlenden Maßstabskala belegen einmal mehr die
axial aufeinander bezogenen Grundrisse entsprechende Größenverhältnisse. Sollte unser Monument
gar für einen Brunnen in Betracht gezogen worden sein? Besser als in der hier gegebenen
Gegenüberstellung hätte es sich unter Grabmalstypen ähnlicher Art einreihen lassen, wie von
Frederic Arnold (?) in einer weiteren, heute in Karlsruhe archivierten Zeichnung dargestellt
(Abb. 7).19 Es sind dies Variationen über ein Thema. Gut und gerne könnte man sich das Blatt
gerahmt in der Werkstatt eines Steinmetzen vorstellen, um als Auswahlkatalog für Bestellungen
zu dienen. Betucht musste man natürlich sein, wollte man eines der stattlichen Grabmäler in
Auftrag geben. Eine gewisse Bedeutung zu genießen war überdies ein Gebot der Schicklichkeit
- hießen die Verstorbenen nun Rinderle oder Kant, wobei der Gedanke eines Grabmals für
Letzteren in so weiter Ferne liegt wie dessen ostpreußische Heimat.

Abb. 6 Brunnenentwurf in Kombination mit dem später Thaddäus Rinderle zugedachten Grabmal, farbig

angelegte Federzeichnung von Frederic Arnold (?), 1808 (Straßburg, Musees de la Ville, Cabinet des

Estampes, Album Arnold, p. 133).

Diese Zeichnung gehört zum Bestand des sogenannten „Arnold-Nachlasses", den Wulf Schirmer Mitte

der 1980er-Jahre aus Straßburg für das Institut für Baugeschichte in Karlsruhe erworben hat. Er enthält
zumeist Zeichnungen von Frederic Arnold, aber auch von anderen Mitgliedern der Familie Arnold. Archiviert
wird er heute im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT.

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