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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0092
Die oben aufgeführten Straßennamen geben in etwa auch die historischen Bezeichnungen
der Teilflächen des Lorettoberges wieder, die Walter Vetter aufgezeigt hat.13 Nach Adolf
Poinsignon wird der vordere, östliche Teil der Hangflächen des Lorettoberges „Rosshalde" genannt
, während der anschließende östliche Hangteil vom Hildaturm Richtung Günterstal bis
zur Wonnhalde Straße den entsprechenden Namen „Wonnhalde" trägt.14 Der westliche Hang des
Lorettobergs entlang der Merzhauser Straße ist „Unterer Schlierberg", der darüber liegende Teil
„Oberer Schlierberg" benannt. Jenseits der hinteren Wonnhalde heißt der westliche Hang des
Lorettobergs Richtung Merzhausen „Hinterer Schlierberg".

Die Bezeichnung „Schlierberg" geht auf den geologischen Untergrund und die Bodenbeschaffenheit
des Loretto-/Schlierbergs zurück. Dieser wird zwar in Längsrichtung auf der
südöstlichen Seite aus Paragneis gebildet, der dem kristallinen Grundgebirge des Schwarzwaldes
angehört und teilweise mit Hangschutt überdeckt wird. Der größere Teil des Lorettoberges
besteht geologisch aber aus mesozoischen Gesteinsformationen der sogenannten „Vorbergzo-
ne" oder „Grabenrandzone", die im Zusammenhang mit der Entstehung des Oberrheingrabens
schichtweise in verschiedene Tiefen mit Sprunghöhen von über mehrere 100 m abgesunken
sind.15 Hier stehen im Wesentlichen Bundsandstein-Formationen an, die teilweise von Gesteinsschutt
überdeckt sind. Eckhard Villinger hat diese Schwarzwald-Oberrhein-Verwerfung (Hauptverwerfung
), die teilweise mitten durch Freiburg führt und ebenso den Lorettoberg durchzieht,
anschaulich dargestellt und in einem ,Fenster4 im Lorettotunnel freigelegt.16 Der festere rötliche
Bundsandstein im Nahbereich der Lorettokapelle und des Hildaturms diente in mehreren Steinbrüchen
zeitweise dem Bau des Freiburger Münsters. Der westliche Teil des Lorettoberges im
mittleren und unteren Bereich weist ebenfalls zahlreiche Sandsteinbrüche auf, wovon einer zum
westlichen Eingang des 1928/29 gebauten Lorettotunnels für die Höllentalbahn verwendet werden
konnte. Die Bezeichnung „slier/schlier" benennt einen tonhaltigen, lehmigen Lettenboden,
der besonders im Bereich des westlichen Lorettoberges vorkommt und früher in einigen Ziegeleien
entsprechend verarbeitet wurde. Insofern wird der ursprüngliche Name „Schlierberg" für
den heutigen Lorettoberg verständlich. Der neue Name setzte sich nach dem Bau der Loretto-
kapelle allmählich durch, obwohl er nach Franz Laubenberger zumindest lateinisch schon 1659
verwendet wurde (in montem lauretanum),17

Politisch gehört der Lorettoberg in Teilen zu Merzhausen, über den Ortsteil Uffhausen zu
St. Georgen, das 1938 ein Stadtteil von Freiburg wurde, zu Adelhausen, das mit der Wiehre
schon im 14.II5. Jahrhundert in Teilen rechtlich Freiburg unterstand und heute ein Stadtteil ist,
sowie zu Günterstal, das 1890 nach Freiburg eingemeindet wurde.

Walter Vetter: Wo liegt eigentlich der Lorettoberg? Am korrekten Namen scheiden sich die Geister, in:

Badische Zeitung vom 02.06.1990; Ders.: Ostlich des Lorettoberges: Roßhalde und Hölderlematten, in:
Badische Zeitung vom 18.06.1990.

Poinsignon (wie Anm. 6), S. 45.

Eckhard Villinger: Freiburg im Breisgau - Geologie und Stadtgeschichte (Landesamt für Geologie,
Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg [LGRB], Informationen 12), Freiburg 1999, S. 6.
Eckhard Villinger: Der „Sprung" im Lorettoberg - eine Sensation im Verborgenen, in: 1000 Jahre
Wiehre (wie Anm. 10), S. 48-57.
Laubenberger (wie Anm. 11), S. 581.

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