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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0095
Für diejenigen, welche noch nicht herbsten wollen, wird die Rebhut 14 Tage weiter auf allgemeine
Kosten fortdauern. Das Vorherbsten auch in geschlossenen Rebstücken und Rebgärten,
mit Ausnahme jener Gärten, worin [...] nur einzelne Rebstöcke angepflanzt sind, ist bei Strafe
von 5 fl [Gulden] verboten, ebenso das sogenannte Nachlesen bei Strafe von 30 kr [Kronen].22

Aus der zeitlichen Abfolge der Lesetermine in den Herbstordnungen kann man des Weiteren
den Schluss ziehen, dass sich damals schon die Ernte nach der Güte des Standortes gerichtet
hat. Es findet sich ein im Februar 1817 gefertigtes alphabetisches „Verzeichnis sämtlicher Rebenbesitzer
in hiesigem Bann, mit Beisetzung des Maasgehaltes", d. h. der Größe der Rebfläche,
z. B. unter der Nr. 197 Rottek Karl, Professor mit 6 Jauchert und 2 Ruten. Wem die einzelnen
Rebflächen am Lorettoberg gehörten, geht aus diesem Verzeichnis leider nicht hervor, da die
jeweiligen Rebgewanne einzeln nicht genannt werden.23

Der Lorettohof

Der Lorettohof liegt zwischen der Rosshalde und der Wonnhalde an der oberen östlichen Stelle,
wo die Mercystraße in die Kreuzkopfstraße übergeht und nach Westen der Kapellenweg zur
Lorettokapelle abzweigt. Das herrlich gelegene Anwesen (heute die Mercystr. 49, Abb. 7) mit
Blick auf Münster und Schlossberg, hat im Laufe der Jahre zahlreiche bauliche Veränderungen
erfahren. So befanden sich auf dem Grundstück früher noch ein größeres Nebenhaus sowie par-
allel zur Kreuzkopfstraße ein Okonomiegebäude mit Verwalterwohnung. Schon auf Landkarten
des 18. Jahrhunderts ist an dieser Stelle ein Gebäude eingezeichnet und Walter Vetter vermutet,
dass dort um 1844 möglicherweise ein „Turmhaus" gestanden haben könnte.24 Die nachweisbaren
Eigentümer bzw. Bewohner sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Freiherren von Pfirt

Erste namentlich bekannte Bewohner des Lorettohofes waren 1806 der Bauer Zimmermann und
von 1827 bis 1830 der Tagelöhner Joseph Rohrwasser, über die ansonsten nichts weiter bekannt
ist. Wesentlich besser ist die Quellenlage hinsichtlich Albert Freiherr von Pfirt (1773-1845), der
von 1832 bis 1845 Eigentümer war und möglicherweise zusammen mit seinem dort wohnhaften
Bruder, Rittmeister Hubert Freiherr von Pfirt, weitere Gebäude errichten ließ.25

Bei den Freiherren von Pfirt handelt es sich um ein altes vorderösterreichisches Adelsgeschlecht
mit verschiedenen Linien, die im Laufe der Zeit auch in Freiburg einigen Besitz erworben
hatten.26 Albert von Pfirt entstammte dem Zweig Pfirt-Blumberg, wurde 1773 in Florimont
geboren und starb am 4. März 1845 in Freiburg. Seine Eltern waren Philipp Heinrich Anton von
Pfirt und Maria Anna Theresia von Eptingen. Albert kam über seinen Onkel Johann Jacob Leonhard
von Pfirt, einen Komtur des Malteserordens, beim König von Bayern in Dienst und wur-

22 StadtAF, Cl Polizeisachen 3 Nr. 11.

23 StadtAF, Cl Polizeisachen 3 Nr. 10.

24 Walter Vetter: War ein Wehrturm der Vorläufer - Der obere Lorettohof erhielt seinen Grundcharakter
im vergangenen Jahrhundert, in: Badische Zeitung vom 11.06.1990.

25 Einwohneradressbücher der Stadt Freiburg.

26 Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 1, Heidelberg 1898, S. 83; StadtAF,
L4.1 Archiv der Freiherren von Pfirt.

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