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16 Bedingungen findet sich eine Ubereinkunft zur Ubergabe des Gutes am 1. Oktober 1872. Das
Pachtverhältnis mit Adolf Haberstroh aus Wittnau, an den ein Teil des Hofguts verpachtet war,
sollte zum 1. April 1873 aufgekündigt werden. Des Weiteren enthält der Vertrag u.a. folgende
Vereinbarungen:
5. ) den Kunstherd, zwei Wachstuchteppiche, vorhandene circa 600 Rebstecken und ca.
zwei Zentner Draht zu Rebanlagen erhält der Käufer ohne besondere Vergütung zu
Eigenthum,
6. ) Ueber die vorhandenen Fässer, Faßlager und Trotte wird ein besonderer Kaufvertrag
vereinbart werden.
7. ) Den Pachtzins bis ersten Oktober d. J. sowie das diesjährige Herbsterträgnis, auch
wenn erst im Oktober geherbstet werden kann, behält der Verkäufer.
8. ) Der Verkäufer verpflichtet sich kein Holz im Wald schlagen zu lassen, die Abtragung
der Schutthaufen vor dem Steinbruch zu beendigen sowie die nothwendigen laufenden
Arbeiten in den Reben bis zum 1. Oktober d. J. zu besorgen zu lassen, alles auf seine
Kosten.
13.) Der Käufer übernimmt den Vertrag welchen Verkäufer wegen Wegumlage mit der Stadtgemeinde
Freiburg abgeschlossen hat. Ebenfalls übernimmt Käufer das Brunnenrecht
sowie alle sonst etwa auf dem Gute ruhenden Rechte und Lasten ganz wie der Verkäufer
solches seiner Zeit erworben hat.
Ein wichtiger Randvermerk im Grundbuch sei hier erwähnt: Mit Genehmigung des Gemeinderechners
vom 29. Okt. 1872 No. 8266 hat Freiherr Ferdinand von Bodman dem neben beschriebenen
Gut den Namen „Lorettohof" beigelegt, was auf Begehren hier vorgemerkt wird?4
Zur Namensbezeichnung „Lorettohof" gibt es auch ein Schreiben Ferdinands von Bodman an
den Stadtrat: Als ich s. Z. darin einkam, meinen Hof anstatt „Albert Höfe („Lorettohof" benennen
zu dürfen, that ich dies, weil ich für mein Gehöft einen speziellen und auf die Örtlichkeit
bezüglichen, gemein verständlichen Namen wünschte. [...] Der Name hat sich nunmehr in den
drei Jahren mit meiner Person gewissermaßen verknüpft?5
Ferdinand Johann Freiherr von und zu Bodman (1839-1920) entstammte einem namhaften
alten Adelsgeschlecht, das besonders in Süddeutschland, vor allem am Bodensee und im Allgäu
in verschiedenen Linien heimisch war. Heute befindet sich in Bodman am Überlinger See der
Familiensitz. Von dort aus wird auch die Familienverwaltung (Rentamt) durch Wilderich Graf
von und zu Bodman erledigt. Geboren wurde Ferdinand von Bodman am 31. Januar 1839 in
Karlsruhe, verstorben ist er am 4. Februar 1920 in Freiburg. Seine Eltern waren Johann Heinrich
von und zu Bodman (1809-1892), Oberst der Gendarmerie, und Elisabeth Shone (1811-1891)
aus London. Seine vier Geschwister waren Johann Leopold (1834-1874), Oberleutnant, Johann
Heinrich (1851-1929), badischer Staatsminister, Emma (1836-1901), verheiratet mit Heinrich
von Treitschke, und Clara (1842-1862). Ferdinand von Bodman ehelichte in Dresden am 28.
August 1867 Alexandra Offensandt von Berckholtz, geboren am 13. Januar 1840 in Karlsruhe,
gestorben am 20. Februar 1921 in Freiburg (Abb. 8 und 9).36
[...] Hofwirths Fidel Müller vermittelst eines von der zum Gute gehörigen sogenannten Schweizerwiese
im Hölderle abgeleiteten Wässerungsgrabens.
34 Ebd.
35 StadtAF, C2/137/18.
36 http://wikipedia.org/wiki/Bodman_(Adelsgeschlecht) (23.11.2011); Artikel „Freiherr von Bodman, Ferdinand
Johann" in: LEO-BW (16.08.2018); Geschichte der Freiherren von Bodman (Stammtafeln der
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