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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0104
Im darauf folgenden Jahr hatte er auf dem Weinmarkt sieben Weine im Sortiment, die den
Vermerk trugen: Sämmtl. Lorettohofer Weine sind abgebeert und gelüftet. Diese waren im Einzelnen
:

Lorettohofer Burgunder 1875 16 hl

1874 9 hl

Lorettohofer gem. Satz 1874 20 hl
Lorettohofer Burgunder 1874 3 hl

" Krachmost 1875 3 hl

" gem. Satz 1875 65 hl

" Ruländer 1875 3 hl

Aus dem „Verzeichnis der auf der Oberrheinischen Gewerbeausstellung prämiirten und von
den Ausstellern dem Weinbaukongress [1887] zur Kostprobe präsentierten Weine" geht hervor,
dass Freiherr von Bodman dafür zehn Flaschen Burgunder Rotwein vom Lorettohof Spendierte
,47 dazu waren an Freiburger Weinen von Emil Pyhrr je 6 Flaschen 1883er Schloßberger Rotwein
, 1886er Rottecksberger und 1886er Riesling sowie von Hermann Linz 2 Flaschen eines
1886er Weißherbsts zur Verkostung auf der Liste verzeichnet. Diese Weinbaukongresse fanden
in Freiburg außerdem 1877, 1897, 1922 und 1952 statt und dokumentieren, welche Bedeutung
Stadt und Umland für den regionalen Weinbau hatten. In diesem Zusammenhang sei ein interessantes
Detail am Rande angemerkt: Beim 16. Weinbaukongress vom 12. bis 15. September 1897
verblieb ein finanzieller Uberschuss von 1.228 Mark, der in eine neue städtische Rebbaustiftung
eingebracht wurde, deren Erträgnis alljährlich einem hiesigen Weinpflanzer für vortreffliche
Instandhaltung seiner Reben nach dem Ermessen des Stadtrates [als] eine Prämie zuerkannt
wird.4*

Die auf den Weinmessen präsentierten Weine lassen erkennen, dass zumindest am Loretto-
berg und am Freiburger Schlossberg bereits der Trend weg von den Massenträgern Elbling, Räu-
schling (Kläpfer) u.a. hin zu Edelsorten wie roter Burgunder, Ruländer, Riesling, Silvaner und
Gutedel eingetreten war. Dabei ist jedoch zu beachten, dass auf dem Bodman'schen Lorettohof die
Trauben nicht mittels Ganztraubenpressung in den Gärtank kamen, sondern abgebeert wurden
und die Gärung besonders überwacht wurde. Von Bodman hat solche Verfahren offensichtlich bei
seinen Aufenthalten in der Obst- und Weinbauschule in Geisenheim und durch direkte Kontakte
mit Prof. Dr. Adolph Blankenborn aus Müllheim in dessen Önologischen Institut in Karlsruhe
kennengelernt. Der Freiherr war es auch, der anlässlich des Weinbaukongresses 1877 zweimal
aktiv in Erscheinung trat: Zum einen organisierte er eine Exkursion zur Blankenhorn'schen Versuchsstation
am Blankenhornsberg bei Ihringen, um dort den Rebsortenprüfgarten mit mehr als
600 internationalen Rebsorten zu besichtigen, die aktuellen Rebkrankheiten zu studieren und
gepfropfte Reben kennenzulernen. Zum anderen hielt er einen Vortrag mit dem Thema „Unter
welchen Umständen ist die Abhaltung von Weinmärkten zu empfehlen und wie sind dieselben
einzurichten".49

Freiherr Ferdinand von Bodman hat sich nicht nur regional, sondern außerdem überregional
in verschiedenen Funktionen für den Weinbau und die Landwirtschaft eingesetzt: Von 1874
bis 1895 war er 1. Vizepräsident des Deutschen Weinbauvereins (heute Deutscher Weinbauverband
), von 1894 bis 1898 stellvertretender Präsident des Badischen Landwirtschaftsrats, Korres-

StadtAF, C2/80/03.
StadtAF, C3/617/02.

Günter Schruft: Die Geschichte der Veredelung des Weinbaus auf Vulkanböden im Kaiserstuhl/Baden
(Schriften zur Weingeschichte 186), Wiesbaden 2015, S. 106.

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