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pondent und Mitglied des Onologischen Instituts in Karlsruhe u.a. Einrichtungen. Darüber hin-
aus war er in öffentlichen Amtern aktiv, z. B. ab 1893 sechs Jahre Mitglied des Kreisausschusses
und Bürgerausschusses von Freiburg.50
Auch wenn die Gebäude des Lorettohofes nach den vorliegenden Fotos sehr stattlich aussahen
und das Wohnen darin als komfortabel gedeutet werden kann, so lässt die schriftliche
Überlieferung doch erkennen, dass ein Problem permanent auftrat: die Wasserversorgung. Bereits
Freiherr von Pfirt erwarb aus diesem Grund am 15. September 1835 von der Stadtgemeinde
ein Wasserleistungsrecht um 500ß. Darin wurde außerdem festgelegt, dass ein Rückkaufrecht
um die gleiche Summe vorbehalten [wurde], wenn das Wasser zum Gebrauch der Stadt verwendet
werden sollte, was aber vor Ablauf der nächsten 50 Jahre nicht geschehen darf51 Von
August Hoffmann ist bekannt, dass er im Jahr 1869 die Pfürdfsehe hölzerne Deichelleitung
durch Tonröhren erneuerte und sich diese Leistung beim Verkauf an von Bodman mit 5.600
fl erstatten ließ. Da dennoch die von der Quelle gelieferte Wassermenge im Spätjahr meistens
unzulänglich war, hat von Bodman 1884/85 mit stadträthlicher Genehmigung auf seine Kosten
weitere Schürfversuche in der Bodlesau vornehmen lassen, die zu keinem genügendem Ergebnis
geführt haben. Und weiter heißt es: In 1888 wurde dann die jetzige Leitung über das Reservoir
beim Hildaturm angelegt, der ich mich zur subsidiären Wasserversorgung insbesondere meines
Wohnhauses und Gartens bediente. Da die Wasserversorgung weiterhin unsicher blieb und oft
noch die alte eigene Leitung genutzt werden musste, erwog man 1910 die Wasserleitung im
Kreuzkopfweg von der „Bodlesau" bis zum Lorettohof durch gusseiserne Rohre zu ersetzen.
Diese Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung gelten als Grund, warum sich die Familie von
Pfirt im Winter in ihr Haus in der Franziskanerstr. 9 und später die Familie von Bodman in ihr
Haus in der Dreisamstraße52 (heute Marienstr. 1) zurückgezogen haben.53
Nach dem Tod von Ferdinand Johann Freiherr von Bodman 1920 bzw. seiner Ehefrau
Alexandra 1921 erbte der Neffe Hans (Philipp Leopold) von Bodman, kaiserlicher Gesandter,
den Lorettohof mit allen weiteren im Grundbuch verzeichneten Liegenschaften. Der frühere
Gutsverwalter und seine ihn etwa überlebende Frau sollten eine lebenslängliche Pension erhalten
, die der Eigentümer des Lorettohofes zu entrichten hatte.54
Von Fritz Flückiger bis in die Gegenwart
1926 erwarb der Baumeister Fritz Flückiger, Teilhaber der Fa. F. X. Sichler, das Anwesen und
bewohnte es zusammen mit seinem Bruder Gottfried.
1983 mussten die südlich und östlich der Wohnbauten gelegenen Ökonomiegebäude abgerissen
werden, da sie teilweise bereits eingestürzt waren. Heute stehen dort mehrere moderne
Wohngebäude, deren Bewohner die herrliche Ausschicht in Richtung Freiburg und Günterstal
sowie den schönen Blick über Merzhausen auf den Schönberg, zum Tuniberg und Kaiserstuhl,
aber auch gelegentlich bis zu den Vogesen genießen können.
StadtAF, C3/82/01.
StadtAF,C3/271/ll.
Das Haus in der Dreisamstraße erwarb Johann Heinrich von und zu Bodman (1809-1892), Großherzoglicher
Oberstleutnant der Gendarmerie, am 16. September 1872 von dem Bauunternehmer Carl August
Maier, StadtAF, B5 lila 1 Nr. 104, S. 500.
StadtAF, C3/271/11.
Staatsarchiv Freiburg (StAF), G 540 Nr. 28.888 (Johann Ferdinand von Bodman); ebd., B 18/23 Nr.
29.691 (Alexandra von Bodman).
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