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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0106
„Stratzhof '/„Unterer Lorettohof"

Auf fast allen Plänen und Karten des Lorettoberges kann man an dessen Westseite etwas schräg
unterhalb des Bodman'schen Lorettohofes den Umriss eines Gebäudes oder die Andeutungen
eines solchen erkennen. Hierbei handelte es sich nicht um ein Ökonomiegebäude des Lorettohofes
, was man aufgrund der mitunter eingetragenen Bezeichnung „Unterer Lorettohof" annehmen
könnte, sondern um ein eigenständiges landwirtschaftliches Gut, das zumindest unterhalb
des Bodman'schen Anwesens ebenfalls über Rebflächen verfügte.

In einem Schreiben vom 15. November 1876 richtete der seinerzeitige Besitzer, Alexander
Osterloff, folgende Bitte an den Freiburger Gemeinderat:

Mein Hofgut auf dem Lorettoberge gelegen hat bis jetzt den offiziellen Namen „Hegnerhof
" geführt. Seit derselbe in meinen Besitz gekommen, also seit 17 Jahren, erhalte
ich meine sämtlichen Briefe ... unter der Adresse „Lorettohof". Da mein Nachbar,
Herr v. Bodman, seinen Hof, vor ein paar Jahren unter demselben Namen bekommt,
so ersuche ich den wohllöblichen Gemeinderath, für sichere Bezeichnung meines Gutes
den Namen „ Unterer Lorettohof" wählen und unter diesem Namen in das Grundbuch
eintragen zu lassen.

Der Gemeinderat leitete dieses Schreiben weiter an den Hochwohlgeborenen Herrn Freiherrn
von Bodman dahier mit der Frage, ob gegen die Willfahrung dieses Wunsches Ihrerseits
Anstände erhoben werden. Und dieser antwortete am 1. Dezember 1876:

[...] daß ich allerdings befürchten muß, daß Herr Osterloff's Absicht seinem Gehöft
denselben Namen beizulegen, wie ich dem meinigen, und daß Verwechslungen und
Verdrießlichkeiten für beide Theile im Gefolge haben werden. Als ich s. Z. darin einkam
, meinen Hof anstatt „Albert Höfe", „Lorettohof" benennen zu dürfen, tath ich
dies, weil ich für mein Gehöft einen speziellen und auf die Örtlichkeit bezüglichen gemeinverständlichen
Namen wünschte, [...] Wenn der von mir gewählte Namen Herrn
Osterloffs Beifall gefunden hat, so hätte ihn ja nichts gehindert, in den 10 oder 12
Jahren, welche er bereits auf dem Hägenhof ansessig war, als ich mich auf dem Lorettohof
ankaufte, um die Gewährung dieses Namens nachzusuchen, in welchem Fall
ich sicherlich meinen Hof nicht „oberer Lorettohof" genannt haben würde. Sachlich
möchte ich noch anmerken, daß während mein Hof und seine Grundstücke zum größten
Theil sich nur am Lorettoberg liegen, diejenigen des Hägenhofs außer den Reben
an der Wonnhalde gelegen sind.

In Wirklichkeit könnten die Rebflächen der Hauptgrund gewesen sein, warum Freiherr von
Bodman den Namen „Unterer Lorettohof" ablehnte: Hätte dadurch doch Osterloff eigene Weine
mit der Bezeichnung „Lorettohofer Wein" auf den Markt bringen können! Letztendlich erklärte
sich Osterloff bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Nichtsdestotrotz findet sich in vielen
offiziellen Schreiben und zahlreichen Plänen und Karten weiterhin für den Osterloff sehen
Gutshof der Name „Unterer Lorettohof" (Abb. 13).55

StadtAF, C2/137/18.

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