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Rebhauses einschließlich Inventar zu einem Preis von 550.000 Reichsmark an die Stadt Freiburg
zu erreichen, wobei die Grundstücks- und Gebäudeaufstellung Folgendes beinhaltete:
1. Glashalle Restauration, 300 Sitzplätze; 2. Arzthaus mit 10 Zimmern; 3. Sanatorium
Unterhaus (15 Zimmer f. Gäste, Speisezimmer, Lesezimmer, Salon, 2 Wohnzimmer,
Arztraum); 4. Sanatorium Oberhaus, 26 Zimmer für Gäste; 5. Badhaus (Wannenbäder
, mediz. Bäder aller Art, sowie 8 Gästezimmer); 6. Liegehallen; 7. Oekonomiege-
bäude; 8. Gärtnerhaus; 9. Tennisplätze; 10. Schuppen für Wagen u. Kohlenlager.
Es handelte sich also um eine beachtenswerte Immobilie, aber der Oberbürgermeister lehn-
te am 24. Juni 1930 einen Kauf ab.85 Auch die erwogene Übernahme des Sanatoriums durch
die Privatklinik „Hohe Mark im Taunus" bei Frankfurt am Main des Hofrats Dr. Friedländer
verlief negativ. 1935 erwarb dann doch die Stadt Freiburg im Rahmen einer Zwangsversteigerung
die Immobilie zu einem Preis von gerade einmal noch 830 Reichsmark, was aber infolge
einer Zuschlagbeschwerde der Rheinischen Hypothekenbank Mannheim am 22. August 1935
als unwirksam erklärt wurde. So kam es erst nach dem Zweiten Weltkrieg zum Verkauf einzelner
Liegenschaften, z. B. 1986 an das Land Baden-Württemberg, das dort die Forstliche
Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) einrichtete,86 oder 1987 an den Caritasverband Freiburg
Stadt, der darin ein Behindertenwohnheim etablierte.87 Insgesamt ist das ehemalige Areal des
Sanatoriums Rebhaus heute eine schön gelegene Villenkolonie der Stadt Freiburg am Fuße des
Lorettobergs geworden.
Der heutige Weinbau am Lorettoberg
Der Weinbau am Lorettoberg ist heute weitgehend verschwunden. Dies trifft vor allem auf den
Bereich der östlichen Rosshalde zu, wo die Grundstücke mit Blick auf Freiburg und das Münster
zu Bauland wurden. Die zunächst nur vereinzelt erbauten Villen entlang der Mercystraße
verdichteten sich um die Wende des 19./20. Jahrhundert so sehr, dass der Weinanbau östlich des
Hildaturms und des Josephsbergles komplett aufgegeben wurde. Die gesamte Wonnhalde wurde
durch den Bau der Mercystraße und der beiden davon abzweigenden Kreuzkopf- und Stefanienstraße
, die den Lorettoberg im Osten und im Westen um- bzw. erfassen, bequem zugänglich.
Hier blieb aber die Bebauung zunächst auf einzelne Grundstücke begrenzt. Insgesamt ist in
dieser Zeit generell ein Rückgang des Weinbaus insbesondere infolge von klimatischen Engpässen
mit schlechten Witterungsbedingungen zu konstatieren. So gab es in den Jahren 1876 bis
1891 und 1905 bis 1920 kühlere Temperaturen in den Monaten Juli bis September, welche die
Fruchtentwicklung und Traubenreife negativ beeinflussten. Ebenso traten in einzelnen Jahren
besonders kalte Winter auf, die das Absterben ungeschützter Reben gefördert hatten, was u.a.
einen Rückgang der Rebfläche in Baden um etwa ein Drittel zur Folge hatte.88 Erschwert wurde
der Weinanbau, insbesondere in den kleinflächigen Lagen wie in der hinteren Wonnhalde auch
durch das Auftreten der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppten
, durch Pilze verursachten Rebkrankheiten. Hierbei handelte es sich namentlich um den Echten
Mehltau Oidium und der Blattfallkrankheit Peronospora, die überall intensive Pflanzen-
StadtAF, C4/VII/15/01.
Kauf 1986, Lagebuchnummern 8034, 8068 und 8067 (Wonnhaldestr. 4).
Lagebuchnummer 8034/4 (Wonnhaldestr. 5); StadtAF, Feuerversicherungskarten.
Karl Müller: Geschichte des badischen Weinbaus, Lahr 21953, S. 182-271.
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