http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0123
Allgemeines zum Ablauf der Mobilmachung in Freiburg und zur Arbeit in der örtlichen
Freiwilligenannahmestelle ist in der „Geschichte des Infanterie-Regiments Nr. 113" beschrieben
.6 Demnach wurde am ersten Mobilmachungstag, dem 2. August 1914, in der Karlskaserne
am Siegesdenkmal das 1. Ersatzbataillon eingerichtet.
Schwer wiegt die zu unterstellende Unwilligkeit der bei der Musterung beteiligten Offiziere
, insbesondere Sanitätsoffiziere, das tatsächliche Alter von Paul und seines um ein Jahr älteren
Bruders Walther Mauk festzustellen und der Rechtslage nach zu berücksichtigen. Auch wenn
Paul über 1,80 m groß gewesen sein soll, ist es wohl ausgeschlossen, dass er seinen Geburtsjahrgang
1900 um drei Jahre mit einem Schriftstück zurückdatierte und somit manipulierte. Er mag
sein Alter mit 17 Jahre angegeben haben - eine pflichtbewusste und gründliche Kontrolle seines
Alters durch die Musterungsoffiziere fand aber offensichtlich nicht statt. In den Kriegsstammrollen
seines Ersatztruppenteils und seiner 4. (Kampf-)Kompanie ist sein Geburtsdatum jedenfalls
mit 19. Juli 1900 korrekt eingetragen. Paul Mauk mit seiner jugendlichen Freiwilligkeit,
wie immer sie zu erklären ist, wurde durch das Musterungsurteil „Kriegsverwendungsfähig für
alle Waffen"7 missbraucht, zu einem Kindersoldaten seines Kaisers gemacht. Die Freiwilligenmeldung
und die Musterung erfolgten vermutlich im August 1914; die Einberufung der Brüder
fand - wie bereits zuvor erwähnt - zum 1. Oktober 1914 statt. In dieser Zeit hätte die Militäradministration
noch einmal eingreifen können - und ebenso die Eltern.
Zur Rezeption
In der Freiburger Zeitung lassen sich zum Tod von Paul Mauk weder ein Zeitungsbericht noch
eine Anzeige finden. Die Meldung, dass er gefallen ist, ist lediglich in der Waldkircher Lokalzeitung
„Der Elztäler" vom 14. Juni 1915 abgedruckt: „Den Heldentod starb in den Kämpfen in
Nordfrankreich, der Oberrealschüler Kriegsfreiwilliger Paul Mauk [...]" (siehe Abb. 3).8 Auch
die (kaiserliche) Kriegsberichterstattung (und -propaganda) verzichtete im Sommer 1915 auf die
Erwähnung des Todes eines , Kinder Soldaten' in größeren lokalen oder überregionalen Zeitungen
, da diese ungeeignet zur Verherrlichung eines ,Heldentodes' oder für ,Durchhalteparolen4
gewesen wäre.
Zur Rezeption der 1928 veröffentlichten Biografie über Paul Mauk konnten weder in Waldkirch
noch in Freiburg Quellen, insbesondere Zeitungsartikel, gefunden werden. Ebenso ist
nicht bekannt, wie der Biograf Walter Schmidt9 vor der Herausgabe des Bandes „Die Unvergessenen
" Eltern und Geschwister von Paul Mauk befragte.
Das Schicksal von Paul Mauk war folglich zumindest in Waldkirch schon kurz nach seinem
Tod durch die Lokalzeitung „Der Elztäler" bekannt geworden. Für seine Biografie in den
„Unvergessenen" scheint es jedoch kein öffentliches Interesse - weder in Waldkirch noch in
Freiburg - gegeben zu haben. Ob ihn die unkommentierte Erwähnung seines Todes 1915 bereits
zu einer Person der Waldkircher Stadtgeschichte machte, mag verneint werden. Weitere Nachforschungen
bleiben Derivat.
Das 5. Badische Infanterieregiment Nr. 113 im Weltkriege 1914-1918, bearb. von Udo von Rundstedt,
Ratzeburg 1933, S. 281f.
Schmidt (wie Anm. 2), S. 254.
Der Elztäler. Verkündungsblatt für den Amtsbezirk Waldkirch und Umgebung vom 14.06.1915, S. 3.
Walter Schmidt war damals evangelischer Pfarrer in Eisenach und war dann im thüringischen Dreitzsch,
Landkreis Saale-Orla, wohnhaft (Deutsches Literaturarchiv Marbach, Nachlass Ernst Jünger). Mitteilung
von Heiko Haumann vom 31.3.2016.
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