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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0160
Am 7. August 1931 importierte' Krebs gleich 40 Flaschen Messwein (vinum de vitae) aus
dem Pfarrkeller in Burkheim mitsamt Pfarrer Vitt und Dr. Keuchel, ostpreußischem Subregens
des Priesterseminars Braunsberg, in die Klause. Keuchel gab dazu einen Denkspruch: Wenn
Du noch einen Onkel hast/ und er hat gute Weine/ so mach Dich nicht bei ihm verhasst/ sonst
trinkt er sie alleine.32 In der Folge, d.h. konkret am 8. August 1931, erhielt der Wein den Uber-
namen „der Sakrileg". Grund war eine Äußerung von Engelberts Schwester Jenny, verheiratete
von Berg, als ihr Bruder Adolf sie aufforderte, eine Flasche vom neuen Messwein aufzumachen,
und sie sagte, das darf man doch nicht, das wäre ja Sakrileg.^ Hierzu passt ein Eintrag in der
Chronik von Gerdt Tecklenburg der Hansa-Lloyd Werke, der am 27. September 1931 zu Besuch
kam: Von Bremen ist es ein weiter Weg, Drum stärkt uns hier der Sakrileg?4

Der Burkheimer Pfarrgarten hatte nur eine Fläche von 5 bis 6 Ar und wurde bis etwa 1950
bewirtschaftet.35 In den 1920er-Jahren lag der Ertrag bei durchschnittlich jährlich 26 bis 36 hl/
ha.36 Mit 30 hl/ha gerechnet, ergab das für Pfarrer Vitt etwa 30 1/Ar bzw. 150 1/Jahr. Engelbert
Krebs nahm also mit 40 Flaschen etwa ein Viertel der Jahresernte mit.

Die Pfarrkirche Burkheim war, wie auch Jechtingen und Reute, bis zur Verstaatlichung
1809 im Besitz der Universität Freiburg.37 Engelbert Krebs handelte mit seinen Weinkäufen
sozusagen innerhalb der Tradition. Zuvor dienten die Weinlieferung der Professorenbesoldung:
1717 kamen aus Burkheim beachtliche 86 Saum Wein (1 Saum = 120 1), 1656 erhielt der Rektor
alleine 8 Saum.38 In neuerer Zeit hat die katholische Kirche das Patronatsrecht der Universität
durch die Einsetzung von Pfarrverwesern unterlaufen.39

Ein Liter Ihringer Rotwein Auslese kam zu Ehren, als am 13. März 1930 nach einem Unfall
des Klausners mit seinem Auto (Opele), das vom verschneiten Weg abrutschte und mit Hilfe
vieler Nachbarn und einem Pferd wieder auf die Räder kam, diese Rettung in der „Krone" in St.
Märgen gefeiert wurde. Zum Wein gab es noch eine Platte Speck (Abb. 6).40

Ein Wein besonderer Art ist zweifelsohne der „Oberrotweiler Eichberg" (Abb. 7). Zur Fasnet
am 7. Februar 1932 konnte Krebs in der Klause Jenny und Ada von Gleichenstein, Viktor
Franz von Gleichenstein mit seiner Verlobten Teta Krebs (Nichte des Engelbert) und Gebhard
von Stotzingen willkommen heißen, die vorgenannten eigenen Wein mitbrachten. Der Eichberg
ist ein altes Gewann, das noch heute (2017) vom Weingut Freiherr von Gleichenstein bewirtschaftet
wird.41 Mit dem Eichberg ist leider auch ein Unglück verbunden: 1844 wurde am steinigen
oberen Gelände des Bergs gesprengt, wobei vier Tagelöhner den Tod fanden.42

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Klausenchronik (wie Anm. 5), S. 18.
Klausenchronik (wie Anm. 5), S. 41.
Ebd.

Mitteilung von Franz Ernst, Ortsvorsteher von Burkheim, vom Juli 2017.

1200 Jahre Burkheim. 762-1962, hg. von der Stadtverwaltung und der Winzergenossenschaft Burkheim
Burkheim 1963. S. 18.

Ulrich Rainer: Die breisgauischen Pfarreien der Universität Freiburg/Br. vom Beginn des 16. Jahrhunderts
bis zur Verstaatlichung der Universität in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Pfarreien Burkheim
, Jechtingen und Reute), masch., Freiburg 1965, S. 60f.

38 Ebd., S. 60.

Mitteilung von Volker Schupp im Oktober 2017. Prof. Schupp war von 1983 bis 1987 Rektor der Al-
bert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Klausenchronik (wie Anm. 28), S. 50.

Wenninger (wie Anm. 30), S. 257: um 1280, 3: 3 J am eichoberge; 1341, am eichaberg.

Günter Schruft: Die Geschichte der Veredelung des Weinbaus auf Vulkanböden im Kaiserstuhl/Baden
(Schriften zur Weingeschichte 186), Wiesbaden 2015, S. 101.

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