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umgestaltet."42 Weil nun der Betrieb des „Adlers" immer mehr auf beiden Seiten der damals
noch befahrenen Winterhaiderstraße stattfand (Abb. 2), wurde im Jahre 1929 ein unterirdischer
Gang unter der Straße errichtet.43 Seit dem Jahre 1932 gab es Parkplätze für Automobile vor dem
Hotel.44 Zur Finanzierung all dieser Baumaßnahmen gab es eine zweite Veräußerungsphase von
Liegenschaften.45
In welchen Funktionen ihre drei Söhne mithalfen, ist nicht überliefert; auf jeden Fall sollen
die drei sich in der Folge einige Zeit gemeinsam auf Mallorca aufgehalten haben.46 Spätestens
im Winter 1936 waren alle drei wieder im elterlichen Betrieb vereint (Abb. 3), was auch Zwil-
lenberg so notierte: [...] es sind 3 Brüder, junge aber ernst[e] Menschen.47 Der vorübergehende
Abstand zu Hinterzarten hatte auch sein Gutes, denn so konnten neue Ideen in den Hotelbetrieb
einfließen. Von Hermann Riesterer ist bekannt, dass er viel in der Welt herumreiste und
u.a. auch Brasilien besuchte. Von seinen Auslandsaufenthalten brachte er neben mannigfaltigen
Eindrücken auch die meisten der noch bis heute im Hotel vorhandenen Antiquitäten mit. So,
wie das Aufstellen von Palmen vor dem Gasthof „Adler" in den Dreißigerjahren seine Idee war,
waren es auch die vielen Bälle, von denen Zwillenberg im Tagebuch berichtete, und Tanztees,
die damals zur Unterhaltung der Hotelgäste eingeführt wurden und noch bis Ende des letzten
Jahrhunderts zum regelmäßigen Repertoire gehörten.48 Die Aufteilung der Anlässe scheint klar
geregelt zu sein: die vornehmen Bälle im Hotel, die einfacheren Veranstaltungen wie Tanztees
am Nachmittag, Tanzabende usw. im Adlerwirtshaus.49 Auf den 1. Juli 1937 hin wandelte die
Mutter das Einzelunternehmen in die Hotel Adler Alfred Riesterer, Kommanditgesellschaft mit
dem Sitze in Hinterzarten um und beteiligte ihre drei Söhne zu gleichen Teilen, wobei sie die
alleinige Geschäftsleitung behielt.50
■p ■
Abb. 3
Olga Riesterer mit ihren Söhnen Oskar
und Hellmut in den 193Oer-Jahren (Archiv
Parkhotel Adler).
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BZ (wie Anm. 16). Dieser rechte Flügel ist der heutige Mittelteil und Eingangsbereich des Parkhotels.
Mahler/Ruch (wie Anm. 14), S. 137f. Am 03.09.1968 teilte der Hinterzartener Bürgermeister Berthold
Ruch mit, „daß schon in absehbarer Zeit die Winterhaiderstraße, die das Adler-Wirtshaus und das Parkhotel
,Adler' trennt, verlegt werde"; BZ (wie Anm. 31).
Prospekt „Parkhotel Adler" von 1993.
Laule/Mohr (wie Anm. 14), S. 168.
Gespräch mit Katja Newman vom 01.05.2018.
T08, S. 91.
Gespräch mit Katja Newman vom 01.05.2018.
Die unterschiedlichen Veranstaltungsorte kann man sehr gut den Tagebuchauszügen entnehmen (s.u.).
StAF, G 540/47, Nr. 58 = AG Neustadt, HRA111-37, S. 79 f. Wurden ihre drei Söhne Kommanditisten mit je
30.000 RM Anteil, blieb sie als persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin) Geschäftsführerin.
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