Freiburger historische Bestände - digital

herauszufinden sein.60 Seine Homosexualität wurde nach außen hin jedenfalls erfolgreich verheimlicht
. Auch nach seinem Tod wurde nur familienintern darüber gesprochen,61 denn in der
Gemeinde scheint sie nicht weiter bekannt gewesen zu sein. Währenddessen ließ sich Hellmut
beruflich in Barcelona nieder und lebte nach seiner Heirat 1940 für unbestimmte Zeit in Genf,
sodass in Hinterzarten vorerst nur noch Olga und ihr ältester Sohn Oskar zurückblieben.62 Allerdings
war Letzterer von 1941 bis 1945 an der Ostfront63, sodass seine Mutter wie schon während
des Ersten Weltkrieges den Betrieb alleine führen musste. Während des Krieges wurde aus dem
„Adler" wie auch aus dem „Rössle" und der „Linde" ein Wehrmachtslazarett. Dies erschwerte
zwar einerseits den Hotelbetrieb, andererseits war dadurch gewährleistet, dass die Versorgung
weiterhin funktionierte; gleichwohl kam der Fremdenverkehr zum Erliegen.64 Nach dem Krieg
belegten zuerst französische Offiziere den „Adler", und anschließend war das gesamte Anwesen
bis 1948 ein französisches Waisenhaus.65 1949 wurde das „Hotel Adler" wiedereröffnet
,66 wobei Oskar Riesterer neben seiner Mutter am 22. September in die Geschäftsführung
der Kommanditgesellschaft aufstieg.67 Im Frühjahr 1956 erfolgte nach dem großzügigen Ausbau
der Parkanlage die Umbenennung in die bis heute gültige Bezeichnung „Parkhotel Adler".68

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60 Möglicherweise hatte er in Paris eine gleichgeschlechtliche Beziehung, wegen der er dort strafrechtlich

zur Verantwortung gezogen werden sollte und dem er sich durch Suizid entzog. So kämen sein Aufenthalt
als Wehrmachtsangehöriger nach gegenwärtigem Aktenstand und sein Selbstmord als verfolgter Homosexueller
in der familiären Überlieferung auf einen gemeinsamen Nenner.

Gespräch mit Katja Newman vom 01.05.2018 und Auskunft von Klaus und Gabriele Trescher vom
22.05.2018.

62 Auskunft von Klaus und Gabriele Trescher vom 22.05.2018.

63 Ebd. Über ihn gibt es im Militärarchiv Freiburg keine Akten, auch konnte die WASt zu ihm keine Auskunft
geben.

Laule/Mohr (wie Anm. 14), S. 172f. Gespräch mit Katja Newman vom 01.05.2018 und Auskunft von
Klaus und Gabriele Trescher vom 22.05.2018.

Laule/Mohr (wie Anm. 14), S. 173; Rudolf Schlegel: Vom Verschönerungsverein zur Hinterzartener

Tourismus GmbH, in: Hinterzartener Schriften 6 (wie Anm. 14), S. 198-221, hier S. 206. Gespräch mit
Katja Newman vom 01.05.2018 und Auskunft von Klaus und Gabriele Trescher vom 22.05.2018.

Gespräch mit Katja Newman vom 01.05.2018 und Auskunft von Klaus und Gabriele Trescher vom
22.05.2018.

StAF, G 540/47, Nr. 58 = AG Neustadt, HRA111-37, S. 79f. Neben der Aufnahme von Oskar als persönlich

haftendem Gesellschafter wurde das Erbe des verstorbenen Bruders Hermann zwischen der Mutter und
den verbliebenen Brüdern Oskar und Hellmut aufgeteilt.

GAH (wie Anm. 7), S. 11. Die Angabe bei Liehl (wie Anm. 7), S. 81, das Hotel hieße seit 1956 „Parkhotel
Adler", ist nur bedingt richtig, denn obwohl das Hotel 1956 in „Parkhotel Adler" umbenannt wurde,
erfolgte die Umbenennung der Firma erst am 12.03.1970 in „Park-Hotel Adler A. Riesterer KG"; AG
Freiburg, HRA 214 N. resp. HRA 320214, Bl. lr. Am 09.03.1988 wurde daraus die „Riesterer Vermögensverwaltung
KG", die am 12.10.1999 aufgelöst und am 12.04.2001 gelöscht wurde; AG Freiburg, HRA
214 N. resp. HRA 320214, Bl. lv-2r. Nachdem der Hotelbetrieb 1993 an die IFA Hotel & Touristik AG
verpachtet worden war, wird er seit 1996 wieder von der Familie geführt: zuerst von Dr. Klaus Trescher,
geboren 05.01.1941 in Freiburg, und seiner Gattin Gabriele Christine Anneliese, geboren 30.05.1941 in
Freiburg als 2. Tochter von Oskar und Margarete Riesterer, dann seit 2000 von deren Tochter Katja Olga
Cornelie Newman, geborene Trescher am 22.01.1967 in Freiburg; Prospekt „Parkhotel Adler" von 1993;
Auskunft von Klaus und Gabriele Trescher vom 22.05.2018. Neuer Träger ist seit dem 25.05.1998 die
„Parkhotel Adler Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Besitz-KG", welche über die „Parkhotel Adler
Verwaltungsgesellschaft mbH" als Komplementärin im Besitz der Familie Trescher steht; AG München,
HRB 139002 i.Vm. HRA 73339.

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