http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0181
mal im Tagebuch erwähnt.90 Sucht man nähere Informationen darüber, so findet man nur etwas
bei Liehl91 und weniges im Internet92, sodass kaum Informationen dazu öffentlich zugänglich
sind. Unter Häusle versteht man im Vergleich zu Höfen kleinere landwirtschaftliche Anwesen,
welche „aus Feld, Stall und eigenem Wald allein eine ganze Familie nicht ernähren können. Die
kleine Landwirtschaft mit etwa zwei bis vier Stück Großvieh obliegt hier meist den Frauen;
die Männer arbeiten im Staatswald oder gehen - täglich hin- und herpendelnd - einem anderen
Gewerbe nach. [... Sie] tragen im Gegensatz zu den Höfen keine festen, die Generationen
überdauernden Namen."93 Die Häusle, wovon die ältesten aufs 17., die meisten aber erst aufs
18. Jahrhundert zurückgehen, „entstanden ursprünglich als zum Hof gehörende ,Berghäusle4,
womit man die Wohnung des für das Vieh verantwortlichen Häuslers im Gebiet des ,Weidbergs'
meinte. [...] Die meisten ,Häusle4 sind jedoch schon im 18. Jahrhundert eigentümlich4 und selbständig
geworden.4494 Das „Briefträgerhäusle44 steht in der Windeck, von wo aus man weiter
zum Feldsee, dem „Raimartihof44 oder dem Rinken wandern kann. Es gehörte bis zum Kauf im
Jahre 1788 durch den Breitnauer Schuhmacher Johann Schmid zum „Ospelehof44, weshalb es
zuerst die Bezeichnung „Schuhhanselhäusle44 erhielt.95 Das würde zur Jahreszahl 1789 passen,
welche über der Haustüre prangt, wenngleich manche Teile des Gebäudes noch etwas älter sein
sollen.96 1834 wurde es wegen des Müllers Josef Riesterer zum „Mühleseppleshäusle44 und 1887
nach dem Kauf durch Sigmund Winterhalter zum „Sigmundehäusle44. Obschon dieser von Beruf
Briefträger war, gab erst sein Sohn Richard, ebenfalls Briefträger, dem Häusle seinen heutigen
Namen.97
Neben ihren Wanderungen im Hochschwarzwald machten Zwillenbergs am 2. Februar 1936
einen Sonntags au sflug nach Freiburg. Wie bei den meisten seiner Zugreisen hielt er die genauen
Abfahrtszeiten fest: nach Freiburg mit dem Zug 958 u. 644 wieder von Freiburg zurück.9* In
Freiburg fand an diesem Tage die Sammlung für das Winterhilfswerk statt, die zuvor in der Frei-
90
91
Ebd.. S. 94. 28.01.1936: S. 96. 30.01.1936: S. 101. 03.02.1936: S. 103. 05.02.1936.
92
Ekkehard Liehl: Geschichte der Hinterzartener Hofgüter, Bd. 2: Windeck, Bisten, Alpersbach, Fürsatz.
(Hinterzartener Schriften 2/2), Konstanz 2000, S. 52ff.
Helle Trede: Die Musik ist sein Hobby, in: BZ vom 09.02.2013. Sucht man dann im Archiv der BZ, so
findet man einen weiteren Treffer: Dieter Maurer: In alter Kirche getraut, in: BZ vom 11.12.2011. Gemäß
Liehl (wie Anm. 91), S. 54, soll in der BZ vom 18.01.1959 ein ausführlicher Bericht über Richard
Winterhalter, den sogenannten „Post-Richard", erschienen sein, der aber weder online noch im digitalen
BZ-Archiv zugänglich ist.
93 Ekkehard Liehl: Hinterzarten. Gesicht und Geschichte einer Schwarzwald-Landschaft, Konstanz31986,
S. lOOf.
94 Ebd., S. 101.
Liehl (wie Anm. 91), S. 52.
Telefonat mit Robert Winterhalter vom 16.05.2018. Demgegenüber steht die Angabe von Vincenz Zahn,
das Häusle sei erst 1796 errichtet worden; Hinterzarten und der Hochschwarzwald vor zwei Jahrhunderten
. Die Chronik des Pfarrers Vincenz Zahn, hg. von Hermann Brommer (Hinterzartener Schriften 1),
Hinterzarten 1993, S. 58. Wäre dem so, dann müssten für den Bau Spolien anderer Gebäude verwendet
worden sein.
Liehl (wie Anm. 91), S. 54. Obschon die nächsten beiden Generationen, erneut ein Richard und dann
Robert Winterhalter, nicht mehr als Briefträger, sondern als Waldarbeiter im Staatswald arbeiteten, blieb
der Häuslename erhalten. Die kleine Landwirtschaft wurde noch bis ins Jahr 1991 betrieben. Telefonat
mit Robert Winterhalter vom 16.05.2018, der zusammen mit seiner Gattin Friedel bis heute dort (Windeck
8, Hinterzarten) wohnt.
T 08. S. 100.
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