http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0184
Mit keinem Wort erwähnt wurden in seinem Tagebuch die Olympischen Winterspiele
von Garmisch-Partenkirchen vom 6. bis 16. Februar 1936 - ganz im Gegensatz zur Kraftfahrzeug
-Winterprüfung. Der Deutsche Automobil-Club (DDAC) und seine Gaue waren
„angewiesen, ab 1934 gemeinsam mit dem NSKK Pflichtveranstaltungen (Winterfahrt, Orientierungsfahrt
, Zuverlässigkeitsfahrt, Berg- oder Geländeprüfung) durchzuführen."106 Die
Kraftfahrzeug-Winterprüfung vom 3. bis 6. Februar 1936 startete in Bad Harzburg mit 365
Teilnehmern und führte zuerst bis Bayreuth107, ging dann nach Heidelberg108 und endete am 5.
Februar in Titisee109, wo am letzten Tag noch verschiedene Vorführungen und Prüfungen außerhalb
der Wertung stattfanden. Zwillenberg notierte dazu tagsüber in sein Tagebuch: Es sind
eine Anzahl Rennwagen hier, die die Zuverlässigkeitsfahrt mit dem Ende Titisee gemacht haben,
Reichswehr u. S. A., bei dem Sturmwetter sicher keine Kleinigkeit.m Am Abschlussabend wurde
die erfolgreiche Winterprüfung lautstark gefeiert: Die Leute vom Rennen waren mit einem Teil
ihrer Rennwagen hier, die vor dem Hotel parkten. Drüben im Adlerwirtshaus ging es hoch her
u. vor 1 Uhr Nachts war ein derartiger Krach auf der Straße, daß das ganze Hotel mobil wurde.
Die Leute, die anscheinend viel Alkohol in sich hatten, ließen die Wagen immer anspringen u.
manövrierten vor dem Hotel in unglaublicher Weise. Ich war wiederholt aufgestanden u. sah
mir das Theater an, es waren Wagen mit der Nr V, also Voigtland oder Sachsen}11 Bereits am 9.
Februar war in der Freiburger Zeitung eine Anzeige der NSU zu lesen, in der sie ihre Krafträder
mit den Erfolgen in der Kraftfahrzeug-Winterprüfung bewarben.112
106
107
108
109
1933-1939 mit ausführlichen Angaben - u.a. auch zu Hercynia - ist jüngst erschienen: Martin Dossmann:
Freiburgs Schönheit lacht uns wieder ... Die Studentenverbindungen in Freiburg im Breisgau, Hilden
2017, hier S. 182-213. Zur Studentenverbindung Arminia siehe: http://www.arminia-freiburg.de/armi-
nia/geschichte/ (17.05.2018). Diese Selbstauflösung könnte im Zusammenhang mit dem Erziehungsplan
für die studentische Jugend von NSDStB-Führer Albert Derichsweiler vom 27.05.1936 gestanden haben,
wonach künftig jeder Student einer Gliederung der Partei angehören müsse. Diese Parteizugehörigkeit
schloss aber eine Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung aus; Herrlein (wie oben), S. 165. Zur Hercynia
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/KDStV_Hercynia_Freiburg_im_Breisgau#Erster_und_Zwei-
ter_Weltkrieg (17.05.2018). Im Wintersemester 1935/36 gab es bei der Hercynia noch neun Aufnahmen,
die letzte am 14.01.1936. Der Verbleib des am 12.04.1936 aufgenommenen stud. theol. Franz Scheyde aus
Breslau ist unbekannt. Vom Stiftungsfest im Sommersemester 1936 gibt es noch ein Foto der Teilnehmenden
, es wird in den Quellen als das letzte Stiftungsfest vor der Auflösung bezeichnet. Eine Fortsetzung
des Verbindungsbetriebs über dieses Semester hinaus scheint es nicht gegeben zu haben. Freundliche
Mitteilung von Raymund Brehmenkamp, München, vom 16.11.2018.
Dorothee Hochstetter: Motorisierung und „Volksgemeinschaft". Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps
(NSKK) 1931-1945, München 2005, S. 215. DDAC war die Bezeichnung des ADAC von 1933 bis
1945: ebd.. S. 209.
Südwestdeutscher Land-Sport, S. 1, Wochenbeilage der FZ vom 04.02.1936, Morgenausgabe, S. 4.
FZ vom 05.02.1936, Abendausgabe, S. 6, und vom 06.02.1936, Abendausgabe, S. 8.
Die Ergebnisse der Kraftfahrzeug-Winterprüfungsfahrt, in: FZ vom 07.02.1936, Morgenausgabe, S. 6.
110 T 08, S. 104.
111 T 08, S. 105.
112 FZ vom 09.02.1936, Sonntagsausgabe, S. 3.
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