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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0194
ersten Male richtig in der Sonne. Das andere Bad werde ich heute Nachmittag nehmen. Jetzt
ruht wieder alles, während ich in der Halle schreibe. Um 1/2 5 Uhr gingen [T 08, S. 104] wir
nach der Konditorei, als Belohnung für Mausi 's tapferes Durchhalten. Es sieht noch nach mehr
Schnee aus u. es ist auch gehörig kalt geworden. Lisi, Mausi u. Frl. Naumann gingen danach
noch spazieren, während ich in „unserem' Badezimmer badete. Abends waren Lisi u. ich noch
bis 3/4 10 Uhr in der Halle u. lasen. Wir waren die letzten.

Donnerstag, 6. Februar 1936
Das Wetter scheint beständiger zu werden. Ich stellte mich nach etwa 11 Jahren wieder einmal
auf die Ski u. nach anfänglicher Hemmung ging es dann schon etwas sicherer, sogar in sanfter
Abfahrt. Später fing es an, tüchtig zu schneien u. schneit noch große Flocken und ganz ruhig.
Mausi hat wieder eine Stunde beim Lehrer, war aber heute nicht in Form, vielleicht auch übermüdet
, vielleicht lag es auch daran, daß der Schnee total abgefahren u. die Bretter zu sehr
gewachst waren. Jedenfalls hatte sie heute nicht die Traute wie gestern. Es sind eine Anzahl
Rennwagen hier, die die Zuverlässigkeitsfahrt mit dem Ende Titisee gemacht haben, Reichswehr
u. S. A., bei dem Sturmwetter sicher keine Kleinigkeit. Sonst geht eigentlich ein Tag wie der
andere hin mit geringen Variationen. Lisi ist aber schon viel ausgeruhter u. sieht viel besser
aus. Ich selbst mache so mit, schlafe schlecht u. recht u. freue mich, daß Lisi u. Mausi sich so
recht wohl fühlen. Ich liebe ja den Winter nicht sehr, aber Lisi fühlt sich bei Schnee u. Kälte
viel wohler, als im Sommer, wenn [T 08, S. 105] es brütet. Jetzt ruht wieder alles. Ich war heute
auch müde, habe aber den Schlaf überwunden u. sitze wie immer Mittags in der Halle u. schreibe
. Nachmittag kam ein scheußlicher Ostwind auf, wir waren aber, nachdem wir ein kleines
Weilchen in der Konditorei gesessen hatten, doch noch etwa 3/4 Stunde in geschützter Straße.
Abends wie immer. Die Leute vom Rennen waren mit einem Teil ihrer Rennwagen hier, die vor
dem Hotel parkten. Drüben im Adlerwirtshaus ging es hoch her u. vor 1 Uhr Nachts war ein
derartiger Krach auf der Straße, daß das ganze Hotel mobil wurde. Die Leute, die anscheinend
viel Alkohol in sich hatten, ließen die Wagen immer anspringen u. manövrierten vor dem Hotel
in unglaublicher Weise. Ich war wiederholt aufgestanden u. sah mir das Theater an, es waren
Wagen mit der Nr V, also Voigtland oder Sachsen. Um 2 Uhr sah ich den jungen Risterer auf
der Straße, sich dieses Verhalten verbittend. Er war aber machtlos. Erst um 3 Uhr (!) fuhren die
letzten ab. Ich hörte dann am nächsten Tage, daß sie den jungen Risterer Lausejunge oder Lausebengel
genannt haben, ihm Ohrfeigen angeboten haben u. ihn in den Schnee werfen wollten.
Sie rühmten sich: Ich habe einen Stern, ich 2 Sterne u.s.w. Frau Risterer war recht unglücklich
über den Vorfall, als sie uns davon erzählte.

Freitag, 7. Februar 1936
Es hat ganz schön geschneit! Wir laufen daher heute wieder Ski [Abb. 8], vorerst [T 08, S.
106] gingen wir aber ein Stück spazieren, damit sich Mädi nicht zu sehr überanstrengt. Die
Schneedecke ist trotzdem noch recht dünn u. täuscht bei den vielen Gräben, die die Skiwiese
durchziehen. Ich setzte mich daher auch, als ich etwas vormachen wollte, so hin, daß ich ein Ski
— der linke — abflog. Am Nachmittag waren wir nur noch 1 1/2 Stunden bei windstillem Wetter
spazieren gegangen u. Abends waren wir in der Halle gesessen.

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