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Abb. 10
Frl. Naumann, Helga und Elise Zwillenberg
auf dem Feldberg, 11. Februar 1936 (Zwillenberg
-Stiftung, Bern).
Mitwoch, 12. Februar 1936
Dicker Nebel, so daß man kaum die andere Seite der Straße sehen kann. Es ist auch nicht mehr
so kalt. Von Lutz ein kurzer Brief mit Frage: „Wann kommt Ihr? " Wir sind uns [T 08, S. 110]
einig, am Sonntag Nachm. 215 nach Dürrheim zu fahren. Um 1000 zerreißt der Nebel u. bald ist
strahlendste Sonne. Wir machen uns bald auf nach Titisee hin u. zurück zu Fuß, immer im herrlichsten
Sonnenschein bei wolkenlosem Himmel. Wir kamen erst 3/4 2 Uhr zum Essen. Nachmittag
brachten Lisi u. ich noch bis 400 in der Sonne zu, wir kosteten den Tag richtig aus. Nachmittag
waren wir alle zur Bahn gegangen, dann zum Einkaufen der Puppe „Karin" für Mausi
u. eines Skihäuschens für Lutz u.s.w. Es wurde wieder etwas kälter, Mittags waren im Schatten
± 0°. Wir aßen wieder pünktlich um 630 u. blieben Abends auf dem Zimmer, um zu schreiben.
Außerdem auch zu packen, da ich morgen für 2 Tage nach Zürich fahre.
Donnerstag, 13. Februar 1936
840 Abfahrt nach Zürich. Ankunft 1/2 2 Uhr, Savoy Hotel. [...] [T 08, S. 111] [...]
Sonnabend, 15. Februar 1936
722 Abfahrt [in Zürich], Ankunft in Hinterzarten gegen 11 Uhr, ich suchte Lise u. Mausi, die
meinten, ich käme erst um 2 Uhr u. fand sie allein mit Frl. Naumann auf der Eisbahn. Die drei
gingen noch spazieren, während ich mich in Ordnung brachte. Mittags war unser Platz besetzt,
wir aßen im großen Saal, höchst ungemütlich, Frl. Naumann [T 08, S. 112] mit einem brummigen
oder strengen Gesicht, zu Mädi gar nicht nett; was ist denn los? Entpuppt sie sich? Lise
meine es gehe schon einige Zeit so. Also abwarten! Auf der Eisbahn machte sie einige Schritte u.
eine sehr komische Figur, Lisi u. Mausi liefen dagegen gut u. mit Temperament, das ihr ganz u.
gar abgeht. Heute morgen sprach Lisi Lutz, der sich schon mächtig freut. Wir sollen am Montag
um 11 Uhr bei Kohlermann sein, Nachmittag zum Kaffee. Lutz kann am Dienstag mit uns reisen,
also sind wir am Mitwoch zu Hause. Das Wetter, das gestern sehr schön gewesen sein soll ist
warm u. disig, es taut alles fort. Keine Sonne! Nachmittag gingen wir nur noch ein Stückchen
spazieren, wie üblich, ich bezahlte meine Rechnungen u. Abends verkniffen wir uns den „Film-
balV(, sondern saßen in der Halle, um bald schlafen zu gehen.
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