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Lothar Bohnert (1938-2018)

Mit Lothar Bohnert verstarb im Alter von 80 Jahren eine herausragende Persönlichkeit des
Breisgau-Geschichtsvereins. Lothar Bohnert wurde 1938 in Kenzingen geboren und wuchs in
Müllheim auf. Nach dem Abitur am Bertold-Gymnasium in Freiburg studierte er in Freiburg
Deutsch, Politik, Latein und Geschichte; für alle vier Fächer erwarb er die Lehrbefähigung.
Nach einer ersten Station in Gaggenau wurde er 1971 Lehrer am Faust-Gymnasium in Staufen,
dem er 31 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung 2002 verbunden blieb.

Seiner badischen Heimat ebenso wie dem Elsass war Lothar Bohnert schon aufgrund
familiärer Wurzeln tief verbunden. Daraus entsprang ein frühes Engagement für die in den
1970er-Jahren neu gegründete Ortsgruppe Bad Krozingen der Europa-Union. Unzählige Exkursionen
in das Elsass führte Bohnert (zusammen mit Sieglinde Lange) für die Europa-Union
durch, später auch in Verbindung mit der französischen Gesellschaft „Heimetsproch und Tradition
" und dem Breisgau-Geschichtsverein. Dabei verstand Bohnert es deutlich zu machen,
wie stark das Verständnis für Geschichte unser eigenes Erleben und Handeln in der Gegenwart
positiv prägen kann.

In diesem Sinne folgte Bohnert Ende der 1970er-Jahre einer Einladung, der von dem Schlatter
Pfarrer und Kirchenhistoriker Dr. Theodor Kurrus neu gegründeten Kommende Schlatt des
Lazariter-Ordens beizutreten. Dabei ging es eben nicht nur um die Erinnerung an eine historische
Episode des südlichen Breisgaus, sondern auch um ein karitatives Engagement in der
Gegenwart. Gleiches galt für die Tätigkeit Böhnerts für den von Heinrich Tutschku, Rektor des
Faust-Gymnasiums, und Staufens Stadtpfarrer Schmutz gegründeten Ableger des „Kulturwerks
für Südtirol". Bohnert sammelte Gelder für den Erhalt der deutschen Sprache und Kultur in
Südtirol, erkannte aber bald, dass die „Südtiroler reicher sind als wir" (Zitat Bohnert), worauf
das Kulturwerk im Raum Bad Krozingen seine Tätigkeit einschlafen ließ.

Sein besonderes Interesse widmete Bohnert der Archäologie der Römerzeit. Als erster
machte er breite Kreise auf die bedeutende römische Siedlungstätigkeit im südlichen Breisgau
aufmerksam, obwohl damals wichtige Funde wie beispielsweise die erst später ausgegrabene
Villa in Heitersheim noch fehlten. Böhnerts Einsatz war in Bad Krozingen die Wiederherstellung
eines römischen Brunnens an der Basler Straße sowie die Erhaltung eines römischen Kellers
im Kurgebiet zu verdanken. Ein 1985 publizierter Führer zu den römischen Fundstellen im
Breisgau musste insgesamt fünf Mal aufgelegt werden.

So war es nur eine logische Folge, dass Bohnert 1985 eine Sektion des Breisgau-Geschichtsvereins
in Bad Krozingen gründete, die er sehr erfolgreich führte. Die von Bohnert zumal nach
seiner Pensionierung angebotenen Exkursionen, bei denen er mit der von Siegfried Pfadt geleiteten
Sektion Staufen zusammenarbeitete, erfreuten sich dank sorgfältiger Vorbereitung großen
Andrangs. Dazu gehörte für Bohnert auch immer die gesellige Einkehr in „einer leistungsfähigen
Wirtschaft" (Zitat Bohnert). Rasch gewann er eine große Zahl von Mitgliedern für den
Breisgau-Geschichtsverein, sodass die Sektion Bad Krozingen zur bedeutendsten des Gesamtvereins
wurde.

Unter dem Leitwort „Mehr sehen - mehr erleben", das sein Geschichtsverständnis prägnant
zusammenfasste, brachte Bohnert 1986 in Zusammenarbeit mit Walter Fauler einen umfangreichen
Stadtführer von Bad Krozingen heraus, der nach wie vor ein Standardwerk ist. Bohnert
gelang es damit, in der ungemein schnell gewachsenen Kurgemeinde erstmals ein kulturelles
Verständnis für historische Denkmäler zu wecken. Für Staufen und Endingen beteiligte er sich
an der Erarbeitung von pädagogischen Handreichungen zur Stadtgeschichte (Herausgeberin
Elisabeth Erdmann), die in sehr ansprechenden Drucken wiederholt aufgelegt wurden. Auch

201


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