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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0210
Bernd Fuhrmann: Deutschland im Mittelalter. Wirtschaft - Gesellschaft - Umwelt, Verlag Philipp von
Zabern/Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, 512 S.

Im Mittelpunkt steht Deutschland in seinen heutigen Grenzen; wiederholt werden die Nachbarn und
Oberitalien in die Darstellung einbezogen. Behandelt wird die Zeit vom 5./6. bis zum 16., mit Ausblicken
bis ins 20. Jahrhundert. In Kapiteln zum Früh-, Hoch- und Spätmittelalter sind gewaltige Stoffmassen
zusammengefasst: Agrarsektor, Handwerk, Handel, Städtewesen, soziale Strukturen; für das Hoch- und
Spätmittelalter (dieses auf S. 153-498) kommen Abschnitte zu Bauen und Wohnen, Energiegewinnung,
Geld und Finanzen, jüdisches Leben, Verkehrswesen und weitere dazu.

Wie im Titel verheißen, werden die Umwelt und deren Probleme ausführlich erörtert: Klima, Oberflächenstruktur
, Verluste an wertvollem Boden infolge von Sturmfluten und Erosion, Belastung von
Natur und Mensch bei der Gewinnung von Metallen. Sofern die Quellen das erlauben, macht Fuhrmann
konkrete Angaben, etwa zu Bevölkerungsgrößen und -Verlusten, zum Holzbedarf für Wohnhaus und Kirchendach
. Exemplarisch oder als „Sonderweg" werden bedeutende Städte - Köln, Nürnberg und Augsburg
- vorgestellt. Offene Fragen werden genannt: Warum blieben manche Städte und weite Gebiete von
der Pest verschont (S. 453)? Ausführlich geht der Autor auf die Hygiene im öffentlichen Raum ein: Abfallbeseitigung
und Tierhaltung, Abortgruben und Kloaken (S. 219-245). Trotz ungesunder Ernährungs-,
Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen ist es wohl deshalb selten zu Seuchen gekommen, weil die
Obrigkeit auf Erfahrung beruhende, schützende Maßnahmen durchgesetzt hatte - etwa für den Verkauf
von Fleisch und Fisch (S. 250-259).

Das Werk ist sorgfältig redigiert. Gekonnt ausgesuchte Zitate laden den Leser ein, die jeweilige
Ganzschrift zu lesen. Abgesehen vom Bild einer Goldmünze auf dem Schutzumschlag und einer Karte
zu Mitteleuropa um 1500 enthält der Band keine Abbildungen, Figuren oder Tabellen, um den Text zu
verdichten und zu veranschaulichen. Da Register fehlen, muss der am Breisgau Interessierte das ganze
Buch studieren, wird dann aber auch fündig: In Freiburg schon früh Steinbauten mit Kellern (S. 128f.)
und öffentliche Wasserversorgung (S. 221), im Breisgau Weinbau (S. 351), im Schwarzwald Silberbergbau
mit üblen Begleiterscheinungen (S. 188f.) und in Südwestdeutschland Bauernkrieg (S. 168-173). Es
wird nicht deutlich, nach welchen Gesichtspunkten in das Literaturverzeichnis (S. 502-512) Werke aufgenommen
sind, die in den Fußnoten erwähnt werden. Unerwähnt bleibt das Handbuch der deutschen
Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Bd. 1 und 2, 1971 bzw. 1976). Norbert Ohler

Gezähmte Natur. Gartenkultur und Obstbau von der Frühzeit bis zur Gegenwart, hg. von Werner Konold
und R. Johanna Regnath (Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts Freiburg i. Br. 84), Jan Thorbecke
Verlag, Ostfildern 2017, 360 S., zahlr. Färb- und S/W-Abb.

Der anzuzeigende Band fasst eine Auswahl von Vorträgen der im Mai 2015 in Eichstetten durchgeführten
Tagung „Gezähmte Natur - Gärten und Parkanlagen von der Frühzeit bis zur Gegenwart" zusammen und
ergänzt diese durch zusätzliche Beiträge. Die gelungene Veröffentlichung geht von einigen der frühen
Belegen für Gartenbau aus und schlägt chronologisch einen weiten Bogen bis hin zum Obstanbau der
Gegenwart. Dazu passen Beobachtungen zur gegenwärtigen Wertschätzung des Gartenbaus wie etwa
„Gärtnern ist ,in'" (S. 7) oder die Feststellung einer „seit ein paar Jahren [...] zunehmende[n] Hinwendung
zum Garten" (S. 11). Neben dem ausgedehnten zeitlichen Blickwinkel ist auch die thematisch-fachliche
Vielfalt der Beiträge bemerkenswert. In geographischer Hinsicht stellt - trotz einiger weiter ausgreifender
Bezüge - Südwestdeutschland, besonders Südbaden, den inhaltlichen Schwerpunkt dar, während
der Titel marktorientiert keinen Hinweis auf eine regionale Begrenzung liefert.

Nach einem Vorwort der Herausgeber führt Werner Konold unter dem Titel „Die gärtnerische Zähmung
der Natur" in das Thema ein (S. 11-20). Sein verdienstvoller Beitrag stellt grundlegende Fragen,
wie etwa „Warum legt der Mensch Gärten an?" (S. 11) und liefert neben Antworten darauf auch beiläufig

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