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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0212
aus Interviews mit Fachleuten und aus Geländeerhebungen Erkenntnisse über traditionelle Obstsorten
im Detail sowie einen Überblick erarbeiteten, der in daran anschließenden umfangreichen Tabellen für
die Apfel- (Anhang I, S. 267-306), Birnen- (Anhang II, S. 307-334), Kirschen- (Anhang III, S. 335-352)
sowie Pflaumen- und Pfirsichsorten (Anhang IV, S. 353-358) dokumentiert ist. Allen Aufsätzen sind
konsequent Verzeichnisse der zugrunde gelegten Quellen und Literatur beigefügt.

Vor uns liegt ein rundum gelungener Band, mit wenigen kleineren Schwächen, auf die nur am Rande
hingewiesen sei: So stört die nur punktuell vorkommende Ungenauigkeit in Formulierungen wie „in uralten
Zeiten4" (S. 12), die durch die Behauptung relativiert werden soll, der laienhafte Begriff werde be-
wusst benutzt, ohne dass sich erschließt, inwiefern oder wozu das der Fall ist. Auch die längst überwundene
Sicht auf die Völkerwanderungs- und die Merowingerzeit als „dunkle Jahrhunderte" (S. 21) gehört
zu den seltenen Schwachstellen; das gilt vor allem vor dem Hintergrund dessen, dass die unzweifelhaft
quellenarme Zeit über archäologische Zeugnisse (im selben Beitrag S. 27) und andere Belege eben doch
zumindest punktuell ausgeleuchtet werden kann. So wird mit der „Lex Salica" aus dem 6. Jahrhundert
aus dieser Epoche, für die angeblich Schriftquellen zum Thema Garten fehlen, im vorliegenden Band ein
sprechendes Gegenbeispiel genannt (S. 49). Dass außerdem der Textbeginn einer Handschrift aus dem 10.
Jahrhundert in einem Band mit wissenschaftlichem Anspruch nicht als „Titelseite", einem Begriff aus der
Geschichte des gedruckten Buchs, bezeichnet werden sollte (Bildunterschrift, S. 90, Abb. 6) versteht sich
von selbst. Hier ist auch die Angabe der Signatur unvollständig: Es muss „Universitätsbibliothek Leipzig,
Rep. I 53" heißen. Der reich bebilderte Band kommt ohne Abbildungsverzeichnis aus; die Herkunft der
Bilder wird in den meisten Fällen mit der Bildunterschrift nachgewiesen. Diese Nachweise sind allerdings
in der Form leider uneinheitlich, zum Teil mit Signaturen, stellenweise auch ohne, teilweise ganz
ohne Nennung der aufbewahrenden Institutionen. Bedauerlicherweise wurde auch bei diesem Sammelband
kein Register erstellt. Ungeachtet dieser kleineren Monita wird die inhaltsreiche und ansprechend
gestaltete Veröffentlichung sowohl bei interessierten Laien als auch in historisch wie botanisch orientierten
Instituten zahlreiche dankbare Leserinnen und Leser finden. Johannes Mangei

Grenzen, Räume und Identitäten. Der Oberrhein und seine Nachbarregionen von der Antike bis zum
Hochmittelalter, hg. von Sebastian Brather und Jürgen Dendorfer (Archäologie und Geschichte. Freiburger
Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 22), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
2017, 587 S., S/W-Abb.

Der gewichtige Band geht auf eine Tagung 2013 in Freiburg zurück, auf der 24 Autoren das Thema räumlich
bis auf die Krim und nach Amerika, zeitlich bis in die Gegenwart ausgedehnt haben. In Makro- und
Mikrostudien wurden Texte und Sprachen, Keramik, Pollen und weitere Quellen erschlossen; gefragt
wurde nach deren Aussagekraft und nach der Geeignetheit von Modellen und Theorien zur Erklärung
vielschichtiger Gegebenheiten. Deutlich wird die Bedeutung der Archäologie für den sozialen und den
Umweltbereich; zugetraut wird ihr sogar „eine Führungsrolle in der theoretischen und konzeptionellen
Entwicklung einer neuen, integrativen Wissenschaft" (Thomas Meier; S. 46). Das länderübergreifende
Miteinander von Geistes- und Naturwissenschaftlern ist selbstverständlich, wie auch das Infragestellen
vermeintlich gesicherter Ergebnisse und die Einsicht in den Missbrauch der „Westforschung" (die Herausgeber
in der Einführung; S. 1). Bemerkenswert ist die beiläufige Feststellung, fremdsprachige Literatur
finde hierzulande „nach wie vor nur geringe Aufmerksamkeit" (Thomas Meier, S. 45f).

Wieder und wieder stehen der Breisgau und das Elsass im Mittelpunkt. Das fängt mit naturräumlich
bedingten Voraussetzungen an. So hat das Wasser den Ertrag von Wiesen gesteigert, Mühlen angetrieben
, den Bergbau, die Flößerei und die Schifffahrt gefördert; aber es hat durch Erosion (bis zu mehr als
zwei Meter Abtrag!) auch Fundstellen zerstört, und Hochwasser haben verheerend gewirkt. Eine der
vielen vorzüglich reproduzierten Abbildungen weist Orte von Frutigen (Schweiz) bis nach Köln aus,
die im Juli 1480 von Rhein, III, Dreisam, Elz und anderen Flüssen schwer geschädigt worden sind (Iso

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