Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0213
Himmelsbach, S. 55ff, hier S. 61). Zum Mittel- und Niederrhein bringt die Karte nur wenige Orte - eine
Einladung an Wissenschaftler zu gezielten ergänzenden Forschungen.

Weitere Ergebnisse, in Schlaglichtern: Im Raum östlich und südöstlich von Breisach wurden aus
römischer Zeit stammende Verkehrswege noch im Mittelalter genutzt (Lars Block, Erik Beck; S. 65ff.).
Die Geschichte des Schwarzwaldes muss insofern umgeschrieben werden, als er seit der Römerzeit weder
siedlungsleer noch Barriere war (Heiko Wagner; S. 89ff). Ausgehend von Werken Caesars fragt Peter
Eich (S. 117ff), wie weit der Rhein in der Antike als Grenze (das Wort gehört zu den wenigen deutschen
Entlehnungen aus dem Slawischen) betrachtet wurde. Zwei Autoren gehen auf Raum, Ethnie und Identität
der Alemannen bis zum 7. Jahrhundert ein. Zu ihnen vermag der Historiker nur „wenig" zu sagen (Dieter
Geuenich; S. 137 ff, hier S. 138). Der Archäologe räumt ein: „Eine Alemannia ist archäologisch nicht
abzugrenzen" (Heiko Steuer, S. 239ff, hier S. 273). Die hinter solchen Worten stehende Bescheidenheit
rührt sympathisch an. Erörtert werden der Limes, die Grenzen von Bistümern und von Gebieten mit
auffälligen archäologischen Fundstücken, und die Räume, die aus ihnen erschlossen werden (Sebastian
Brather, S. 157ff. mit Modellen für Makro-, Meso- und Mikroregion; Christoph Huth zu kulturellen
Räumen nach dem Aussagewert urgeschichtlicher Quellen, S. 179ff; Alexander Heising zu Kommunikationsräumen
innerhalb römischer Provinzen am Beispiel der Germania Superior, S. 199ff). Susanne
Brather-Walter, die einzige Autorin, prüft Bügelfibeln der Merowingerzeit (S. 287ff); Reichweiten der
Kommunikation und Varianten der Kleidung lassen sich mit ihnen erfassen; für eine ethnische Abgrenzung
eignen sie sich nicht. Felix Heinzer untersucht Schreiblandschaften an Oberrhein und Bodensee (S.
303ff). Volkhard Huth geht Konzepten kultureller Raumbildung am Oberrhein nach (S. 323ff).

Unter der Leitfrage „Politische Räume" untersucht Jens Schneider „Begriffe und Methoden der
aktuellen Raumforschung" (S. 341ff). Jean-Claude Rebetez geht der Ausgestaltung von Bistum und
Hochstift Basel nach (S. 359ff; auf Französisch). Tobie Walther betrachtet die Bedeutung von Bischöfen
und Bistum Straßburg für 18 „Eigenklöster" (S. 383ff). Karl Weber blickt auf „pagus und ducatus" (S.
411ff), Thomas Zotz auf Zähringer und Staufer (S. 435ff).

Unter „Raumstrukturierungen" erscheinen die abschließenden Beiträge von Rainer Schreg zu Modellen
und Methoden der Sozialarchäologie (S. 455ff), von Hubert Fehr zu wirtschaftlichen, sozialen
und politischen Räumen im archäologischen Befund (S. 493ff), von Gabriel Zeilinger zum Wirken der
Staufer bei der Urbanisierung des Elsasses (S. 519ff), von Jürgen Dendorfer zu Raumwirkungen von
Klostergründungen (S. 533ff.) und von Heinz Krieg zu Raumwahrnehmungen in der Historiographie des
deutschen Südwestens (S. 555ff).

Für Folgebände der angesehenen Reihe gibt der Rezensent zu bedenken: Nicht wenigen Illustrationen
fehlt es an Informationswert; auch mit der Lupe sind die Abbildungen auf S. 20 (mit auf dem Kopf
stehenden, französischen Texten), 28 und 472 kaum zu erschließen; sie hätten entfallen und ihre für den
Beitrag erheblichen Inhalte in den Text eingearbeitet werden können. Sind Karten und Figuren früheren
Veröffentlichungen entnommen, sollte die Legende ergänzt werden; das gilt erst recht für fremdsprachige
Erläuterungen („gues" = Furten, in Karte S. 87). Zur Form der Ortsnamen: Das Nebeneinander
von Hagenau und Straßburg einerseits, von Mulhouse, Saverne und Wissembourg andererseits ist nicht
einzusehen, auch nicht das von Genf und Delemont, das von Bratislava und Mailand. Zwar sind annexionistische
Gelüste auch mit philologischen Argumenten begründet worden, doch gehört die jeweils
deutsche Namensform in ein Register der Ortsnamen. Da Siglen wie CIL, GIS, RGZM, RP, TGV nicht
allen Lesern vertraut sind, sollte man sie in einem Verzeichnis auflösen. Der vielschichtige Inhalt solcher
Werke verlangt auch nach einem Sachregister. Der vorliegende Band hätte dafür ausreichend Platz geboten
, und sogar dafür, die Autoren kurz vorzustellen. Norbert Ohler

213


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0213