Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0215
Diese erschien als Arbeitsheft 1 des damaligen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg und wurde
zur Basis des 1988 von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger verfassten Merkblatts „Denkmäler
und kulturelles Erbe im ländlichen Raum". Ein zweiter, einleitender Beitrag ist der Genese und Typologie
der Dörfer in Baden-Württemberg gewidmet und beleuchtet die Siedlungsgeschichte, die Ortsformen und
das Aussehen von Häusern und Höfen. Der Katalogteil stellt schließlich in gleicher Weise wie bei den
Stadtkernen 89 historische Dörfer von Auggen bis Zaisenhausen vor.

Beide Bände bieten einen herausragenden Überblick zur Dimension der historischen Stadt- und
Dorfkerne unseres Bundeslandes und schärfen den Sinn für die Bedeutung des gewachsenen Kulturerbes
, das durch den Anspruch ständigen Wachstums trotz der Unterstellung unter den Denkmalschutz
nicht ungefährdet ist. Einziger kleiner Kritikpunkt an den beiden bemerkenswerten Arbeitsheften ist der
wohl dem Platz geschuldete Verzicht auf ortsbezogene Literaturangaben. Während bei den Einleitungen
wichtige Überblickswerke aufgeführt werden, fehlt einschlägige Literatur bei den Katalog-Doppelseiten
völlig. Hier hätte die Nennung von zwei bis drei Titeln für jeden Ort eine weiterführende Beschäftigung
erleichtert. Peter Kalchthaler

Wolfgang Hug: Die Geschichte Badens, 2., erweiterte und aktualisierte Auflage, Konrad Theiss Verlag/
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2016, 231 S., Karten.

Als im Sommer 2018 diskutiert wurde, ob die badische Fahne im Widerspruch zur gültigen Beflaggungs-
verordnung auf dem Karlsruher Schloss wehen dürfe, war in den Medien viel von „badischer Identität"
die Rede. Um zu erfahren, wie „badisches Bewusstsein, das die Menschen verbindet und oft auch inspiriert
" gewachsen ist, lohnt es sich zu Wolfgang Hugs „Geschichte Badens" zu greifen. Sie bietet eine
kompakte verlässliche Gesamtschau der Geschichte des geographischen Raums, den ab 1806 das Großherzogtum
Baden einnahm. Der Autor setzt also ein, lange bevor im Land am Oberrhein von Baden die
Rede war, und zwar mit der Jungsteinzeit. „Sesshafte Bauern" lautet die erste Randbemerkung, „Keltenfürsten
" die folgende zum Abschnitt über die Bronze- und Eisenzeit. Im Kapitel „Römer am Oberrhein"
beschreibt er lebendig und plastisch die zivilisatorischen Leistungen der Römer und resümiert, dass mehr
als ein halbes Jahrtausend vergehen musste, „bis der Handels- und Zahlungsverkehr wieder ein annähernd
vergleichbares Niveau erreichte".

Er teilt den Stoff auf in vier große Abschnitte zu je rund 50 Seiten. Das erste Kapitel endet im Spätmittelalter
, schließt damit die Gründung der Städte und die Entstehung der Territorien ein und endet mit
Ausführungen über die beiden badischen Universitäten und den Humanismus am Oberrhein. Das zweite
Kapitel, das bis ins 18. Jahrhundert führt, beginnt mit dem Satz: „Die Kurpfalz konnte unter den Territorien
auf dem Gebiet des späteren Badnerlandes den vornehmsten Rang beanspruchen." Die Reformation
ist das nachhaltigste Ereignis dieses Zeitabschnitts. Mit der Französischen Revolution beginnt das dritte
Kapitel „Von der Entstehung des Großherzogtums Baden bis zur Hochindustrialisierung". Es führt bis
zum Vorabend des Ersten Weltkriegs. Hier ist vieles eingeschlossen, worauf Badener bis heute stolz sind:
die Verfassung von 1818, die erste sozialpolitische Rede 1837, die Freiheitskämpfer von 1848, fortschrittliche
Schulpolitik. Im vierten Großkapitel „Vom Ersten Weltkrieg bis zur Südweststaat-Abstimmung"
werden beide Weltkriege und die Besatzungszeit behandelt. Uberschriften zur NS-Zeit: „Gleichschaltung
und scheinlegaler Terror", „Das Gestapoamt und der Widerstand", „Rassenwahn und Antisemitismus"
und ein Satz aus dem Abschnitt „Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik": „Man konnte im Land durchaus
den Eindruck einer gewissen Modernisierung gewinnen." Bezüglich der Besatzungszeit werden die Verhältnisse
in der französischen mit denen in der amerikanischen Zone verglichen.

Mit dem Jahr 1952 endete die erste Auflage der Geschichte Badens. Die zweite unterscheidet sich bis
dahin nur durch noch stringentere Gliederung, zusätzliche Überschriften und die erwähnten benutzerfreundlichen
Marginalien. Neu ist das Schlusskapitel „Von der Gründung Baden-Württembergs bis ins
neue Jahrtausend". Die erste Randbemerkung: „Ein Eklat zum Start", bezieht sich auf die Regierungs-

215


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0215