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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0228
wurde verändert wieder aufgebaut. Lavamassen verdeckten oder leiteten manche Wasserläufe um, das
Geländerelief war seither verändert. Viele Wasserläufe sind teilweise unterirdisch noch vorhanden,
andere lassen sich nur noch durch Flurnamen und Ortsbezeichnungen im heutigen Stadtbild erfassen.
Teile der Catania betreffenden Urkunden gingen 1944 verloren, andere liegen in Barcelona. In Freiburg
wurde Leonardis Forschungsarbeit u. a. durch das Stadtarchiv unterstützt; die enge Verbindung nach
Freiburg zeigt sich auch in einem Vorwort von Thomas Zotz, das ins Italienische übersetzt wurde. Das
Buch berücksichtigt die schriftlichen Quellen zu den verschiedenen Nutzungen und Rechteinhabern,
in Catania besonders jene des Benediktinerklosters San Nicolö PArena mit der in den Jahren 1644 bis
1649 erbauten Wasserleitung.

Vermutlich durch das Erscheinen in einer Reihe und die Kosten bedingt sind nur einige Schwarz-
Weiß-Bilder auf insgesamt vier Tafeln vorhanden. Hier hätte man sich noch modernere Stadtpläne mit
der Verortung historischer Namen bzw. der Wasserläufe selbst vorstellen können und auch weitere Pläne
in Farbe. Eine umfangreiche italienische und deutsche Bibliographie erschließt viele wichtige Arbeiten.
Einige archäologische Aufsätze zur Freilegung von „Bächle" in Freiburg (z. B. in: Archäologische Ausgrabungen
in Baden-Württemberg 1992, S. 294-298) oder von Andreas Haasis-Berner (Der Gewerbekanal
von Waldkirch, Waldkirch 2014) hätte man sich hier noch vorstellen können.

Wegen der fehlenden Italienischkenntnisse in Deutschland wird Leonardis Buch vermutlich hier
keine weite Verbreitung finden, doch hat der Verfasser weitere Beiträge in deutscher Sprache vorgelegt,
so in der Historischen Zeitschrift, Beiheft 63 (2015), S. 105-123 (zu Catania) und im Schau-ins-Land 129
(2010), S. 55-75 (zu Freiburg).

Nachdem nun die Schriftquellen beider Orte erfasst sind, bietet sich als neues, weiterführendes Projekt
ein gemeinsamer Zugriff von Geschichte und Archäologie auf die Gewässer und ihre Nutzung an. Sie
müsste an beiden Orten die noch vorhandenen Relikte erfassen, fotografisch und kartographisch vorlegen
und mit den jeweiligen Schriftquellen in Verbindung bringen. Hier wäre an eine durchaus öffentlichkeitswirksame
Darstellung mit vielen farbigen Bildern zu denken, vielleicht ähnlich dem Buch von Iso
Himmelsbach (Bachabschlag, Freiburg 2005). In der Nachbarschaft von Catania ist auf die neue Veröffentlichung
von Keith Buhagiar (Malta and Water [AD 900 to 1900]. Irrigating a Semi-Arid Landscape
[British Archaeological Reports S Volume 2829], Oxford 2016) hinzuweisen. Ob die Grundlagen im
Gelände (archäologische Relikte, Brunnenfassungen, Stollen) und alte Karten in Catania vorhanden sind,
kann der Rezensent nicht beurteilen. Zur Verbesserung der Quellenlage und der Präsentation könnte man
den Zeithorizont dabei bis zum 19./20. Jahrhundert oder - für historische Fotografien wichtig - bis zum
Zweiten Weltkrieg ausdehnen und besonders auch die wassernutzenden Betriebe in den Blick nehmen.
Man hat das Gefühl, dass Marco Leonardi die Tür zu einem Forschungsbereich aufgestoßen hat, der ihn
und andere noch jahrzehntelang beschäftigen könnte ... Heiko Wagner

Locus occultus. Heilender, populärer und wissenschaftlicher Okkultismus in Freiburg 1900 bis 1945,
hg. von Uwe Schellinger im Auftrag des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene,
Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2017, 256 S., zahlr. S/W-Abb.

Nach dem 2015 erschienenen Bändchen „Okkultes Freiburg. Ereignisse - Personen - Schauplätze", das
die Ergebnisse zweier Hauptseminare am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität in Form
einer Art „okkulten" Stadtführers präsentierte (siehe Schau-ins-Land 135), folgt hier nun die wissenschaftliche
Auswertung und Erweiterung der gewonnenen Erkenntnisse.

Einem Vorwort von Prof. Dr. Dieter Vaitl, dem Direktor des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie
und Psychohygiene e. V, folgt eine Einleitung des Herausgebers (und Hauptautors) Uwe Schellinger
. Er führt anhand einiger Beispiele, wie z. B. eines okkulten Erlebnisses, das Karl May in St. Ottilien
widerfahren sein soll, in die Thematik ein, die Freiburg als „Ort des Okkulten" im Kaiserreich und in
der Weimarer Republik behandelt. Als ein Ziel der Forschungen wird auch der stückweite Abbau der

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